Zum Auftakt der Rückrunde der Bundesliga bieten Gladbach und Dortmund am Freitagabend Spektakel. Der BVB rutscht nach dem dritten sieglosen Spiel in Folge auch unter Edin Terzic in die Krise.
Was für ein Fussballspiel! Das furiose 4:2 (2:2) von Borussia Mönchengladbach am Freitagabend gegen Borussia Dortmund zum Rückrundenauftakt der Bundesliga löste Begeisterung aus. «Wahnsinn, Wahnsinn. Es ging hin und her», sagte Gladbachs Abwehrchef Matthias Ginter nach dem Sieg gegen seinen Ex-Club: «Geile Leistung von allen.» Selbst die Dortmunder fanden nach dem dritten sieglosen Spiel in einer Woche positive Ansätze. «Wir haben ein sehr gutes Spiel gesehen, von beiden Mannschaften», meinte Dortmunds Abwehrchef Mats Hummels.
Vor allem in der ersten Halbzeit boten beide Teams Spektakel und einen teils wilden Spielverlauf. Ein Tor der Gladbacher schon in der ersten Minute durch Florian Neuhaus wurde nachträglich per Video-Entscheid noch annulliert. Das erste von zwei Toren von Nico Elvedi (11. Minute) zählte indes und war noch zu wenig für die Elf vom Niederrhein angesichts der drückenden Überlegenheit in den ersten zehn Minuten.
Rose: «Zur Pause kann es 5:5 oder 6:6 stehen»
Erst danach startete auch der BVB Offensivaktionen. Und wie. Wunderstürmer Erling Haaland traf nach zwei torlosen Spielen wieder doppelt (22./28.). Weitere Chancen blieben auf beiden Seiten ungenutzt, ehe Gladbachs Innenverteidiger Elvedi nach einem schweren Fehler von Dortmunds Torhüter Roman Bürki noch vor der Pause (32.) wieder ausglich. «Zur Pause kann es 5:5 oder 6:6 stehen», sagte Gladbachs Trainer Marco Rose später.
Erst nach dem Wechsel wurde die Partie geordneter, sie ging aber nicht weniger furios weiter. Ramy Bensebaini gab die Dortmunder Abwehr erneut der Lächerlichkeit preis (50.) und der eingewechselte Marcus Thuram machte den ersten Gladbacher Sieg seit mehr als sechs Jahren gegen Dortmund perfekt (79.).
Hummels: «Es ist heute auf keinen Fall alles schlecht»
«Es sind halt immer die gleichen Fehler, die wir machen. Dann ist es schwierig, ein Spiel zu gewinnen. Das stinkt gewaltig», polterte BVB-Kapitän Marco Reus, der erneut schwach spielte. Trotz des insgesamt vor allem offensiv guten Spiels der Westfalen steckt der BVB nach dem 1:1 gegen Mainz, dem 1:2 in Leverkusen und dem erneuten Rückschlag in Gladbach nun in der Krise.
«Ein Punkt ist natürlich zu wenig bei den Ansprüchen, die wir haben», schimpfte auch BVB-Coach Edin Terzic zur Ausbeute der abgelaufenen Englischen Woche, an deren Ende Dortmund von Gladbach in der Tabelle überflügelt wurde und aus den Champions-League-Rängen fiel. Abwehrchef Mats Hummels sagt: «Es ist heute auf keinen Fall alles schlecht, aber am Ende geht es um die Tore, da haben wir zwei geschossen und vier kassiert und daher verdient verloren.»
Gladbach hingegen ist im neuen Jahr weiter ungeschlagen. Die Borussia vom Niederrhein zog nach dem ersten Sieg gegen die Westfalen seit fast sechs Jahren vorbei an Dortmund auf Rang vier in der Tabelle. «Jetzt heisst es dranbleiben», forderte Trainer Rose im Hinblick auf den Kampf um die Champions-League-Ränge.