Vorsicht vor dem Kleingedruckten Vom Kochkurs bis zum Weltraumverbot – das sind die absurdesten Fussballerverträge

Von Martin Abgottspon

15.8.2023

Lionel Messi hatte in seinem Barcelona-Vertrag eine spezielle Katalanen-Klausel.
Lionel Messi hatte in seinem Barcelona-Vertrag eine spezielle Katalanen-Klausel.
KEYSTONE/AP/Joan Monfort

Auch Fussballer sind gut beraten, das Kleingedruckte in ihren Verträgen genau zu prüfen. Ansonsten könnte der Bonus schnell einmal ein Legohaus sein. Eine Auswahl der absurdesten Fussballerverträge.

Von Martin Abgottspon

Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Immer mehr Top-Fussballer verlassen Europa für lukrative Verträge in Ländern wie Saudi-Arabien und den USA.
  • In diesen Verträgen sind nicht nur Ablösesummen und Gehälter geregelt, sondern auch spezifische Pflichten, Rechte, Urlaubsansprüche und Arbeitszeiten.
  • Es gibt allerdings auch sehr merkwürdige Klauseln, die teils zum Schmunzeln aber auch zum Nachdenken anregen.

Einige Top-Stars verlassen Europa. Aus finanzieller Sicht keine Überraschung. Immer öfter winken den gealterten Spielern in Saudi-Arabien oder auch den USA lukrative Verträge und einmalige Sponsorings für einen goldenen Karriereherbst. 

Nicht immer geht es dabei bloss um die Ablösesumme und den Lohn. In den Dokumenten ist alles Mögliche geregelt. Pfilichten und Rechte des Spielers, sowie Urlaubsanspruch und Arbeitszeiten sind darin vertraglich verankert. So wie man das von den meisten Arbeitskontrakten kennt. Ab und zu schaffen es aber auch ziemlich sonderbare Klauseln in die Verträge. Auf diese werfen wir jetzt einen genaueren Blick.

Lionel Messis Katalanen-Klausel

Lionel Messis Wechsel zum FC Barcelona war für den Welt-Fussball ein Riesending. Allerdings nicht so gross, dass man den katalanischen Stolz dabei vergessen hätte. So hatte Messi tatsächlich eine Klausel in seinem Vertrag, die ihm gebot «sich in die katalanische Gesellschaft und Kultur zu integrieren». Dafür sollte der mehrfache Weltfussballer auch katalanisch lernen und wäre im Falle einer Unabhängigkeit Kataloniens plötzlich komplett ohne Vertrag dagestanden.

Der eine-Milliarde-Dollar-Mann

In der spanischen Liga ist es üblich, dass Spieler immer eine fixe Ablösesumme in ihrem Vertrag integriert haben. Das war auch beim Wechsel von Cristiano Ronaldo zu Real Madrid nicht anders. Allerdings bezifferten die Königlichen den Wert ihres Top-Stürmers auf eine Millarde Dollar. Kein Spieler in der Geschichte der Liga wurde jemals wieder als praktisch unverkäuflich taxiert.

Mit Real Madrid hat Cristiano Ronaldo alles gewonnen, was es zu gewinnen gibt.
Mit Real Madrid hat Cristiano Ronaldo alles gewonnen, was es zu gewinnen gibt.
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Anti-Heimweh-Vorbeugung bei Neymar

Bei Neymars Verpflichtung war es dem FC Barclona offenbar sehr wichtig, dass der Brasilianer kein Heimweh hatte. Aus diesem Grund erlaubten sie seinen Freunden ihn alle zwei Wochen in Barcelona zu besuchen und kamen dabei auch für sämtliche Kosten auf.

Hier gehts nicht zum Mond

Als Stefan Schwarz 1999 von Valencia zum FC Sunderland wechselte, hatte der CEO der Engländer eigenartige Bedenken. Schwarz hatte zu dieser Zeit ein Sponsoring-Vertrag mit einer Fluggesellschaft, die mit Flügen ins All warb. Das wollte John Fickling aber auf jeden Fall vermeiden und baute deshalb eine Anti-Weltraum-Klausel in Schwarz' Vertrag ein, die es ihm verbot, die Erde zu verlassen.

Verträge schützen nur bedingt vor Rassismus

Während viele Klauseln hier eher einen komischen Charakter haben, war dieses Vertragsdetail eigentlich sehr ernst. Der deutsche Torhüter Georg Koch fürchtete sich bei seinem Wechsel zu PSV Eindhoven nämlich davor, dass er von den Fans aufgrund seiner Herkunft beleidigt werden könnte. Nur drei Monate nach seinem Wechsel trat er bereits wieder die Heimreise nach Deutschland an.

Balotellis Ruf eilt ihm voraus

Dass Mario Balotelli zu Skandälchen neigt, wusste man offenbar schon vor knapp zehn Jahren. Beim FC Liverpool haben die Verantwortlichen deshalb eine Klausel zum «guten Benehmen» beim Italiener eingebaut. Im Falle eines Verstosses, hätte man ihn vorzeitig entlassen können. Es kam nicht so weit. Allerdings liess die Leistung von Balotelli schon damals zu wünschen übrig, so dass er später an die AC Milan verscherbelt wurde.

Mario Balotelli kam beim FC Liverpool nie richtig in die Gänge.
Mario Balotelli kam beim FC Liverpool nie richtig in die Gänge.
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Vorsicht, bissig!

Mike Tysons Ohrbiss ist unvergessen. Genauso bissig war aber auch Luis Suarez unterwegs. Nachdem er bereits im Trikot von Ajax, Liverpool und der Nationalmannschaft von Uruguay bei Gegnern zubiss, wollte man beim FC Barcelona kein Risiko eingehen. Die «Anti-Beiss-Klausel» war geboren, auch wenn Präsident Josep Maria Bartomeu später einmal sagte, dass diese Klausel nur eine Legende gewesen sei.

Ronaldinho, der Partystar

Als Ronaldinho 2011 in seine Heimat zurück wechselte, hatte er offenbar nicht mehr nur Fussball im Kopf. Aus diesem Grund liess er im Vertrag mit Flamengo auch festhalten, dass er an mindestens zwei Abenden die Woche in den Ausgang gehen kann. Der Klub ging darauf ein. Alle waren zufrieden.

Ronaldinho weiss wie man das Leben in vollen Zügen geniesst.
Ronaldinho weiss wie man das Leben in vollen Zügen geniesst.
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Bau mir ein Legohaus

In einzelnen Fällen hätte es sich wohl auch gelohnt, etwas präziser in der Formulierung zu sein. Das hat sich wahrscheinlich auch Giuseppe Reina nach seinem Wechsel zu Arminia Bielefeld gedacht. Er wollte für jedes Jahr bei seinem neuen Verein ein Haus gebaut haben. Bielefeld ging auf die Forderung ein und baute ihm in den drei folgenden Jahren drei Lego-Häuser.

Ein Kochkurs für die Frau

Einen äusserst sonderbaren Wunsch äusserte der Kongolese Rolf-Christel Guie-Mien bei seinem Wechsel vom Karlsruher SC zu Eintracht Frankfurt. Seine Vertragsunterschrift knüpfte er an eine Bedingung. Er liess sich schriftlich einen Kochkurs für seine Frau zusichern. Das Thema: bürgerliche deutsche Küche. Die deftigen Leckereien scheinen Guie-Mien bekommen zu sein. Er blieb vier Jahre und schoss 20 Tore.