Stars auf dem Prüfstand Stars auf dem Prüfstand: Tuchel und Xavi machen zwei Problemfällen mächtig Druck 

SB10

1.12.2021

Philippe Coutinho spielt bei Xavi auf Bewährung.
Philippe Coutinho spielt bei Xavi auf Bewährung.
Bild: Getty

Barça-Trainer Xavi und Chelsea-Coach Thomas Tuchel zeigen ihren Spielern, dass sie am längeren Hebel sitzen. So müssen nun zwei Profis mächtig zittern.

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1.12.2021

Xavi lässt bei seiner alten Wirkungsstätte kein Stein auf dem anderen. So griff der 41-Jährige bei seinem Amtsantritt gleich durch und führte zehn Regeln ein, denen sich die Stars folgsam unterordnen müssen.

Zudem will der neue starke Mann bei den Katalanen auch neue Spieler verpflichten – und gleichzeitig seinen Kader ausmisten. Ganz oben auf seiner Streichliste soll nach einem Bericht von «Sport» Coutinho stehen. Für den Brasilianer zahlte man 2018 noch 135 Millionen Euro, seither fand der Spielmacher nie mehr zu früherer Form zurück. Trotzdem ist der 29-Jährige mit 13 Millionen Euro Jahressalär der bestbezahlteste Profi im Kader.



Sportliche Rechtfertigung gibt es dafür keine. In dieser Saison steht er wettbewerbsübergreifend in 13 Spielen bei zwei Toren. Nun hat Xavi offenbar intern ein Ultimatum gesetzt. Er gibt ihm noch einen Monat Zeit, um ihn zu überzeugen, sonst sind seine Tage im Camp Nou gezählt. Ob Coutinho überhaupt noch eine Gnadenfrist erhält, ist fraglich. Er soll bereits von Barça an Manchester City sowie Manchester United als Tauschmasse angeboten worden sein. 

Während die Entwicklung beim brasilianischen Internationalen noch einigermassen erwartbar war, überrascht die Situation bei einem Berufskollegen doch deutlich.

Tuchel und sein Klub wollen Klarheit

Andreas Christensen gehört seit dem Amtsantritt von Thomas Tuchel zum Stammpersonal. Das war in der Vergangenheit beim Dänen, der seit zehn Jahren bei den Blues unter Vertrag steht (und nur von 2015 bis 2017 leihweise bei Gladbach spielte), auch schon anders. Sein Vertrag läuft im nächsten Sommer aus.

In den letzten drei Spielen von Chelsea durfte Christensen auf der Bank zusehen, wie Trevoh Chalobah seinen Platz in der Abwehr einnahm. Wie Tuchel gegenüber Journalisten bestätigte, gab es für seine Nichtberücksichtigung einen triftigen Grund. Dies, weil die Gespräche über eine Vertragsverlängerung ins Stocken geraten sind. 

Thomas Tuchel will mit Andreas Christensen verlängern – aber nicht um jeden Preis.
Thomas Tuchel will mit Andreas Christensen verlängern – aber nicht um jeden Preis.
Bild: Getty

Gemäss «Telegraph» sind die Londoner davon ausgegangen, dass man grundsätzlich eine Einigung über einen Fünfjahresvertrag erzielt hat. Doch dann habe Christensens Berater gefordert, die Laufzeit auf drei Jahre zu reduzieren. Nun sind die Gespräche vorerst auf Eis gelegt. 

«Wir hoffen, dass es die Vertragssituation ein bisschen beeinflusst», erläutert der deutsche Erfolgscoach seine ungewohnte Disziplinarmassnahme. Sie würden schon sehr lange auf eine Bestätigung aus seinem Lager warten, führt Tuchel aus: «Er sagt uns, dass er Chelsea liebt und bleiben will. Er ist ein grosser Teil eines grossen Klubs. Wir wollen die Bestätigung.»

Natürlich hat man bei den Blues Angst, Christensen im Sommer ablösefrei zu verlieren. Der 25-Jährige hat einen Marktwert von 35 Millionen Euro. Mit der Verbannung hoffen Tuchel und seine Vorgesetzten, dass Christensen in seinem eigenen Umfeld Druck macht, um wieder im Kampf um die Stammplätze eingreifen zu können. 

Zudem sendet man ein Signal – sowohl nach aussen wie nach innen. So ist mit Antonio Rüdiger ein zweiter bewährter Verteidiger im Kader, dessen Vertrag nächste Saison ausläuft. Der 28-jährige Deutsche – sein Marktwert liegt ebenfalls bei 35 Millionen Euro – wird sich also gut überlegen müssen, ob er mit seinem Arbeitgeber lange pokern will.