Finanzielle Kluft Spektakuläre Transfers zum Spottpreis – das gibt's nur im Frauenfussball

Von Patrick Lämmle

16.7.2020

Ramona Bachmann scheint sich in Paris wohlzufühlen.
Ramona Bachmann scheint sich in Paris wohlzufühlen.
Bild: Getty

Nati-Stürmerin Ramona Bachmann wechselt von Chelsea zu PSG, ein Wechsel mit Strahlkraft. Wäre sie ein er, dann würden jetzt Millionen fliessen. Und wie ist das bei den Frauen?

Mit Timo Werner hat Chelsea einen erstklassigen Stürmer verpflichtet. Inklusive Handgeld soll der Deutsche in seinen fünf Jahren in London insgesamt rund 88,5 Millionen Euro verdienen. Chelseas Bankkonto wird natürlich aber noch weit mehr belastet, schliesslich gilt es auch noch die 53 Millionen Euro Ablösesumme zu bezahlen. Und mit Kai Havertz hat man offenbar noch einen weiteren Landsmann im Visier, 100 Millionen Euro würde seine Verpflichtung kosten.



Und nun wechseln wir zwar nicht die Sportart, aber das Geschlecht. Und schon landen wir auf dem Boden der Realität.

Ramona Bachmann, 107-fache Nationalspielerin, wechselt von Meister Chelsea zu PSG. Ablösesumme? Unbekannt. Informationen zu den Ablösesummen findet man im Frauenfussball ohnehin nur selten. Wohl auch deshalb, weil sie für den gesamten Verein kaum von Bedeutung sind. Denn bei den Frauen herrschen andere Gesetze als bei den Männern. Für die besten Spielerinnen werden kaum einmal mehr als 100’000 Euro ausgegeben. Für eine Million, vielleicht zwei, liesse sich eine Traumelf zusammenstellen.



Schweizer Klubs kassieren oft gar kein Geld

Mit Malin Gut (acht Länderspiele) wechselt ein 19-jähriges Talent von GC zu Arsenal. Der Wechsel spült dem Schweizer Verein keinen Rappen in die Kassen. Warum das so ist? Gut hatte in der Schweiz keinen Profivertrag. Ein 19-jähriger Nationalspieler ohne Profivertrag? Unvorstellbar!

Die Vereine geloben aber Besserung. In der neuen Saison wird es in der Schweiz mehr Profispielerinnen denn je geben. Reich werden die Kickerinnen deshalb nicht, aber womöglich lässt es sich dann vom Fussballspielen leben. Es wäre den Frauen zu wünschen, denn sie bringen nicht die kleineren Opfer als ihre männlichen Pendants.

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