FC Liverpool So sieht der neue 60-Millionen-Trainingskomplex aus

tbz

17.11.2020

Der FC Liverpool zieht um. Nach über 70 Jahren in Melwood wechselt der englische Meister den Trainingskomplex und zieht in Kirkby in sein neues 60 Millionen Franken teures Zuhause ein.

Seit den 1950er-Jahren trainiert der FC Liverpool auf dem Trainingsgelände Melwood in unmittelbarer Nähe des Stadtzentrums. Die Plätze wurden der Erzählung nach einst vom legendären Liverpool-Coach Bill Shankly und dessen Vertrauten eigenhändig umgegraben. Zuvor hatte das Team jeweils auf dem Parkplatz beim Stadion Anfield trainiert – auf Asphalt.

Nun, mehr als 70 Jahre seit der Inbetriebnahme, verlassen die «Reds» ihr legendäres Zuhause und wechseln in einen brandneuen, 60 Millionen Franken teuren Trainingskomplex ausserhalb der Stadt. Für viele Anhänger und Spieler ein emotionaler Umzug.

«Melwood war der Ort, an den ich immer gelangen wollte. Sogar mehr noch als Anfield», verriet Liverpool-Eigengewächs Trent Alexander-Arnold zuletzt. Für den 22-Jährigen, der direkt neben dem Trainingsgelände aufwuchs, natürlich etwas ganz Spezielles: «Ich sah immer wie die Autos an unserem Haus vorbei und in Melwood hinein fuhren. Das war meine Motivation.»

Näher bei den Nachwuchsspielern

Der Umzug steht für die neu entfachten Ambitionen des Klubs. Nachdem der ehemalige Rekordmeister während 30 Jahren kein einziges Mal die heimische Meisterschaft gewinnen konnte, gelang den «Reds» unter Jürgen Klopp vergangenen Sommer endlich die Rückkehr auf den englischen Fussballthron. Auch im europaweiten Vergleich gehört der FC Liverpool seit dem Gewinn der Champions League 2019 wieder zu den absoluten Spitzenteams. 

Das neue «AXA Training Centre» soll nun dafür sorgen, dass dies so bleibt. Auf dem gigantischen, 9'200 Quadratmeter grossen Gelände soll Klopps Fussballphilosophie noch mehr auf die Mannschaft überwachsen. Um die Jugendspieler näher an die erste Mannschaft heranzuführen, trainiert auch die U23 der «Reds» in Kirkby. Die Spieler profitieren so schon in jungen Jahren von neusten Trainingstechnologien und Einrichtungen.

Neben etlichen Trainingseinrichtungen, darunter drei stadiongrosse Fussballplätze, mehrere Torwart- und Aufwärmbereiche, Sporthallen und Fitnessstudios, wird auch ein grosses Augenmerk auf die Gesundheit und Regeneration der Spieler gelegt. Der Komplex beinhaltet ein Hallenbad, inklusive Hydrotherapie-Bereich, spezialisierte Sport-Rehabilitationssuiten und eine Kantine. Hinzu kommen mehrere TV-Räume für Taktikanalysen, ein Pressezentrum und verschiedene Büroräumlichkeiten.

Vergrabene Zeitkapsel für das Jahr 2070

Für Aufsehen sorgte in den letzten Tagen vor allem die Ankündigung – und Durchführung – der Vergrabung einer Zeitkapsel. Der Klub liess etliche Erinnerungsgegenstände der letzten Jahre zusammentragen und vergrub diese in einem Stahlcontainer auf dem Trainingsgelände. 

Unter den Gegenständen soll sich neben den Tretern von Abwehrchef Virgil van Dijk, den Handschuhen von Torhüter Alisson oder einem Brief der Klubbesitzer auch eine von Klopp getragene Brille befinden. Die Zeitkapsel soll im Jahr 2070 wieder ausgegraben werden, um den Fans der Zukunft einen einzigartigen Einblick in die aktuell so erfolgreichen Zeiten zu gewähren.

Wie lange dieser Erfolg anhält, hängt aktuell vor allem von den Rehabilitationssuiten im neuen Trainingscenter ab. Die Mannschaft von Jürgen Klopp kämpft nämlich derzeit gegen eine Verletzungsplage biblischen Ausmasses. Für das Spiel gegen Leicester City am kommenden Sonntag fehlen dem englischen Meister voraussichtlich bis zu acht Stammspieler. Dem Rumpfteam droht gegen den aktuellen Tabellenführer die erste Heimniederlage in der Premier League seit April 2017 (63 Spiele). 

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