Cristiano Ronaldo hat in einem Interview mit «El Pais» einen Einblick in seine Fussballwelt gegeben. «Barcelona ist nichts für mich», sagt er zum Beispiel.
Cristiano Ronaldo über …
… die Freude am Fussball
«Ich sehe Fussball als eine Mission: Auf den Platz gehen, gewinnen, mich verbessern … Die Momente, in denen ich auf den Platz ging und dachte: ‹Ich werde Dribblings zeigen›, habe ich nicht mehr. Es gibt zusätzlichen Druck. Die Leute meinen immer: ‹Jetzt ist es vorbei. Er ist 33, 34 oder 35 Jahre alt, ich sollte doch aufhören›. Aber du willst die Leute überraschen.»
… seit wann er Druck verspürt und wie er damit umgeht
«Ich weiss nicht, wann genau ich mich daran gewöhnt habe. Ich spürte schon als Kind Druck. Als ich nach Madrid kam, war ich der teuerste Spieler der Geschichte. In Manchester, nachdem ich als 23-Jähriger meinen ersten Ballon d'Or gewonnen hatte, dachten die Leute bereits: ‹Er muss an der Spitze bleiben›. In den letzten zehn, zwölf Jahren hatte ich immer diesen zusätzlichen Druck.»
… seine Philosophie bei einem Klubwechsel
«Das Erste, was ich (Anm.d.Red.: bei einen neuen Klub) mache, ist einfach mich selbst zu sein, mehr nicht. Meine Arbeitsmoral ist immer dieselbe. Wenn ein neuer Chef in eine Firma kommt und anfängt, von oben herab jeden zu plagen, werden ihn Leute nicht als Anführer sehen. Sie werden sagen: ‹Das ist zwar mein Chef, aber er behandelt mich nicht gut›. Deshalb muss man demütig sein und lernen, dass man nicht alles weiss. Wenn du klug bist, nimmst du kleine Dinge auf, die dich als Athlet besser machen. Bei Juve habe ich mich perfekt angepasst. Sie haben gesehen, dass ich keine grosse Klappe habe. Es ist eine Sache etwas zu sagen, eine andere ist, es zu tun. Warum habe ich fünf Ballon d'Or und fünf Mal die Champions League gewonnen?»
... wieso er seine Schönheitsklinik in Madrid eröffnet
«Die Spanier haben mich immer gut behandelt. Ich wollte hier Arbeitsplätze schaffen, unabhängig davon, welche Probleme ich mit dem Finanzamt hatte. Mein Leben ist ein offenes Buch, ich kann nichts verheimlichen. Ich kann hier erhobenen Hauptes durch die Strassen gehen, weil ich weiss, dass die Leute mich lieben. Sie wissen, wie viel ich dem Klub gegeben habe. Auf der Strasse sagen sie zu mir: ‹Cris, komm nach Hause, dieses Zuhause gehört immer dir›.»
... ob er sich nicht besser auf Juve konzentrieren soll, anstatt einen Businesstrip zu machen ...
«Die Leute differenzieren nicht. Ein Unternehmen ist ein Unternehmen. Aber morgen gehe ich bereits wieder ins Gym, mache Laufeinheiten und bereite mich auf die kommenden Spiele vor. Ich habe kompetente Leute an Bord, die mich bei meinen Geschäften unterstützen. Nicht jeder Spieler kann von sich behaupten, eine Haarklinik, Hotels und Fitnessstudios zu besitzen. Dafür muss man hart arbeiten, es fällt nicht einfach so vom Himmel.»
... was er vom Rummel um seine Person hält
«Ich möchte am liebsten alles von mir und meiner Familie fernhalten. Als einer der medialsten Menschen der Welt ist es nicht einfach, Dinge zu verbergen. Es gibt Menschen, die Cristiano mögen und andere, die es nicht tun. Je weiter oben du bist, desto mehr wollen sie dich nach unten ziehen. In meinem Berufsleben habe ich mit Kritik keine Probleme. Aber zu meinem Privatleben gehören auch andere: Freundin, Kinder, Mutter, Geschwister und Freunde. Wenn etwas passiert, kann ich nicht nach Hause gehen und weinen, sondern wir versuchen eine Lösung zu finden. Es gibt nur für den Tod keine Lösung ...»
... was die Spieler in der Garderobe reden
«Ob bei Juve oder bei Real Madrid, in der Garderobe redet man eigentlich fast nur über Fussball.»
... ob er sich nach seinem Rücktritt vorstellen kann, in Barcelona zu leben? Es hat auch einen Strand ....
«Barcelona ist nichts für mich (lacht.) Ich war schon ein-, zweimal in Barcelona, aber sie mögen Cristiano dort nicht besonders. Aber das ist ja aufgrund der Rivalität logisch.»
... ob er sich eine Trainerkarriere vorstellen kann
«Ich schliesse es nicht aus.»