Renato Steffen schiesst Wolfsburg mit zwei Toren zum 3:1-Sieg gegen Schlusslicht Hannover. Auch Breel Embolo ist an einem Treffer direkt beteiligt, verliert mit Schalke aber 1:2.
Noch ist nichts verloren für Lucien Favres Dortmund. Das ist die gute Neuigkeit nach dem Gastspiel in München. Die Ausgangslage, um den Serienmeister nach sechs gewonnen Trophäen zu stoppen, ist weiterhin gut. Der Rückstand beträgt bei noch sechs ausstehenden Runden nur einen Punkt. Doch wenn man das 100. Duell zwischen den beiden Mannschaften als Massstab nimmt, heisst die Nummer 1 in Deutschland ohne Wenn und Aber Bayern München.
Wenige Tage nach dem mühevollen 5:4 im Cup-Viertelfinal gegen den Zweitligisten Heidenheim nahm Bayern München seinen gefährlichsten Konkurrenten nach allen Regeln der Kunst auseinander. Der 28-fache Meister war in allen Belangen besser als das fragile Dortmund. Die Münchner fuhren in der ersten Halbzeit einen Angriff nach dem anderen, erspielten sich Chance um Chance gegen den jungen BVB, der in der 6. Minute seine beste Aktion präsentiert. Mahmoud Dahoud traf nur den Pfosten.
Danach leiteten zwei ehemalige Dortmunder den Untergang der Gäste ein. Mats Hummels traf in der 10. Minute nach einem Eckball mit dem Kopf, und Robert Lewandowski doppelte nach einem Fehler von Dan-Axel Zagadou mit seinem 200. Bundesliga-Treffer in der 17. Minute nach. Dass die weiteren Treffer der ersten Halbzeit erst nach der 40. Minute fielen, lag an der Latte (beim Kopfball von Thomas Müller), an Goalie Roman Bürki (bei einer weiteren Chance von Hummels) und an der etwas gedrosselten Geschwindigkeit im Kombinationsspiel der Bayern. Javi Martinez und Serge Gnabry sorgten dann doch noch vor der Pause für die frühzeitige Entscheidung im Spitzenspiel. Lewandowski gelang in der 88. Minute mit seinem zweiten Treffer noch das 5:0.
Der Sieg wird nicht zuletzt Trainer Niko Kovac guttun. Ihm wird seit Monaten vorgeworfen, dass seine Mannschaft gegen die starken Widersacher nicht gewinnen kann. Nun hat der Kroate das Gegenteil bewiesen, ihm ist es gelungen, seine Spieler perfekt einzustellen. Die Kritik wird nun Favre treffen. Schon zur Pause wurden Fragen aufgeworfen, etwa wieso es Mario Götze nicht in die Startformation schaffte, oder Lukasz Piszczek nach seiner langen Verletzungspause zum Einsatz kam.
Steffen trifft bei Wolfsburg-Sieg doppelt
Nach einer halben Stunde und nur zwei Minuten nach der Führung von Hannover glich Renato Steffen für Wolfsburg aus. Der 1,70 grosse Aargauer stellte sich beim Kopfballduell im Strafraum geschickter an als sein 15 Zentimeter grösserer Gegenspieler Kevin Wimmer. Mit dem Hinterkopf beförderte Steffen den Ball ins Netz, worauf ein deutscher Reporter von einem «Hauch von Uwe Seeler» redete.
Typischer für den sechsfachen Schweizer Internationale war dann der Siegtreffer in der 71. Minute: Ideal lanciert schloss Steffen allein vor dem Goalie sicher ab und feierte seinen ersten «Doppelpack» für Wolfsburg. Letztmals hatte er vor fast genau drei Jahren mehr als ein Tor in einem Spiel erzielt – bei einem 7:0-Sieg mit dem FC Basel in St. Gallen. Dank dem Pflichtsieg beim seit sieben Partien punktelosen Hannover liegt Wolfsburg nun zumindest bis Sonntag auf einem Europa-League-Platz.
Embolo beim Tor massgebend beteiligt
Breel Embolo gelang zwar kein Tor, doch er war am 1:1-Ausgleich gegen die Eintracht Frankfurt entscheidend beteiligt. Seinen Kopfball in der 21. Minute lenkte Goalie Kevin Trapp nur ungenügend ab, wovon Torschütze Suat Serdar profitierte. Die Frankfurter waren durch Ante Rebic in Führung gegangen und kamen dank dem 17. Saisontreffer von Luka Jovic zum Sieg. Der Serbe verwertete einen Handspenalty. Schalke hat nun noch fünf Zähler Vorsprung auf den Barrage-Platz, den Stuttgart (1:1 gegen Nürnberg) inne hat.
Die Eintracht Frankfurt festigte ihren Platz in den Top 4, zu der auch Leipzig gehört. Der drittplatzierte RB Leipzig gewann nach 1:2-Pausenrückstand in Leverkusen mit 4:2. Timo Werner, Emil Forsberg und der ehemalige Sittener Matheus Cunha trafen nach der Pause für die Sachsen, die seit 12 Partien ungeschlagen sind. Leverkusen waren dank zwei Toren von Kai Havertz mit dem Vorteil in die Pause gegangen und kurz nach dem Seitenwechsel vermeintlich mit 3:1 in Führung gegangen. Der Treffer von Leon Bailey wurde nachträglich wegen Abseits aberkannt.