Der Deutsche Fussball-Bund hat einen Nachfolger für den entlassenen Hansi Flick gefunden. Julian Nagelsmann soll die deutsche Nationalmannschaft bis zur Heim-EM 2024 führen. Die Bayern lassen ihn ablösefrei zum DFB ziehen.
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- Julian Nagelsmann wird neuer Bundestrainer.
- Der ehemalige Coach des FC Bayern München erhält als Nachfolger von Hansi Flick einen Vertrag bis Ende Juli 2024, wie der Deutsche Fussball-Bund (DFB) am Freitag mitteilte.
Der DFB hat sich mit dem 36-jährigen früheren Trainer von Bayern München auf eine Zusammenarbeit bis zur Heim-EM 2024 geeinigt. Für die neun Monate kassiert der frühere Bayern-Trainer gemäss «Bild» rund 3,6 Millionen Euro.
«Wir haben eine Europameisterschaft im eigenen Land. Das ist etwas Besonderes – etwas, das alle paar Jahrzehnte mal vorkommt. Dieser Tatsache, ein grossartiges Turnier in einem grossartigen Land zu haben, ordne ich alles unter. Ich habe grosse Lust, diese Herausforderung anzunehmen. Der Auftritt in Dortmund war der Anfang. Wir werden im kommenden Jahr ein eingeschworener Haufen sein», wird Nagelsmann in einer Pressemitteilung zitiert.
Die Münchner verzichten auf eine Ablöse für Nagelsmann, der eigentlich noch einen laufenden Vertrag bis 2026 beim Rekordmeister besitzt. Zusätzlich zahlen sie ihm noch eine Abfindung in Höhe von 1 bis 1,5 Millionen Euro, wie das deutsche Boulevardblatt berichtet.
«Wir werden ein eingeschworener Haufen sein»
DFB-Trainer
Für seinen neuen Job nimmt Nagelsmann eine satte Gehaltseinbusse in Kauf – sein Vertrag in München hätte ihm am Ende der Laufzeit 20 Millionen Euro eingebracht. Nach der EM solle Nagelsmann aber ohnehin eine Rückkehr in den Vereinsfussball anstreben.
Für Nagelsmann ist es ein kleines Déjà-vu, denn bereits 2021 hatte er Hansi Flick beerbt.
Sein Debüt als Trainer gab Nagelsmann im Februar 2016 bei Hoffenheim. Mit damals 28 Jahren wurde er zum jüngsten Cheftrainer der Bundesliga-Geschichte. Er führte das abstiegsbedrohte Team erst zum Klassenerhalt und zwei Jahre später sogar in die Champions League. In dieser trat er ab 2019 auch mit RB Leipzig an und erreichte den Halbfinal. Nach diesen Erfolgen kam der Ruf aus München, die Bayern überwiesen rund 20 Millionen Ablöse an Leipzig.
Anfang Oktober erste Nagelprobe
Nach seinem überraschenden Aus im letzten März bei Bayern München tritt Nagelsmann die Nachfolge von Hansi Flick an, von dem sich der Verband am 10. September wegen anhaltender Erfolgslosigkeit getrennt hatte. Die Nationalmannschaft hatte am Vorabend mit 1:4 gegen Japan das dritte Spiel in Serie verloren.
Beim 2:1 gegen Frankreich am 12. September in Dortmund hatte übergangsweise Sportdirektor Rudi Völler als Teamchef fungiert. Eine Fortsetzung in dieser Funktion schloss der 63-Jährige aber schon vor dem Länderspiel aus.
Völler: «Nagelsmann war unser Wunschkandidat»
DFB-Sportdirektor Rudi Völler betont: «Julian Nagelsmann war mit Beginn der Suche unser Wunschkandidat als Bundestrainer. Er ist nicht nur ein absoluter Fussball-Fachmann, sondern hat auf all seinen Stationen – in für einen Cheftrainer sehr jungen Jahren – bereits bewiesen, dass er eine Mannschaft und das gesamte Umfeld motivieren und mitreissen kann.»
«Julian Nagelsmann wird mit seinen Qualitäten und seiner Persönlichkeit an entscheidender Stelle dazu beitragen, dass wir alle gemeinsam im Sommer eine tolle Europameisterschaft im eigenen Land erleben werden», so Völler.
Am 9. Oktober wird Nagelsmann mit der Nationalmannschaft nach Nordamerika fliegen, wo Länderspiele gegen die USA und Mexiko anstehen. Als Co-Trainer stehen ihm Benjamin Glück und Sandro Wagner zur Seite.