Lionel Messi Messi: «Ich bin kein typischer Goalgetter»

SB10

28.10.2019

Lionel Messi gab wieder mal ein ausführliches Interview und liess dabei seine Karriere Revue passieren. Der sechsfache Weltfussballer beschreibt seine Spielweise und zeigt sich nicht verbittert über den fehlenden WM-Titel.

Lionel Messi ist mit 32 Jahren inzwischen ein alter Hase im Geschäft. Im Interview mit dem argentinischen Sender «TyC Sports» blickt er nochmals auf einige Meilensteine seiner 15-jährigen Karriere im Profifussball zurück.

«Ich kam als 16-, 17-Jähriger in die Garderobe und sah all diese Fussball-Giganten, was mich ein wenig einschüchterte», erinnert sich Messi zurück.  «Aber Ronaldinho wurde mein Mentor und machte mir Mut, so öffnete ich mich nach und nach. Auf dem Feld suchte ich ihn danach immer, aber wir hatten nicht viele gemeinsame Jahre.»

Ein anderer Brasilianer hat es ihm ebenso angetan: «Ronaldo war ein Phänomen. Von allen Angreifern, welche ich je sah, war er der beste. Er war unglaublich.»

Der Argentinier ist selbst zu einem Phänomen geworden, vor allem seine schon fast unheimliche Torbilanz sorgt für Verblüffung. Er selbst konzentriert sich aber mehr auf andere Bereiche des Spiels: «Ich bin kein typischer Goalgetter. Ich ziehe es vor, mich zurückfallen zu lassen, mit dem Ball in Kontakt zu sein und zu kreieren. Ich komme auch gerne in den Strafraum und schiesse, aber ich lebe nicht für Tore. Wenn ich zu lange ohne Ballberührung bin, kann ich ein Spiel verlassen.»

Seine so typische Spielweise war eine jahrelange Entwicklung: «Ich habe gelernt, mich in einem Spiel zu kontrollieren und den richtigen Moment zu finden. Ich lese jetzt Spiele besser und weiss, wann und wie man mitwirken kann, um effektiver zu sein.»

Lionel Messi braucht den Ball, um sich wohlzufühlen.
Lionel Messi braucht den Ball, um sich wohlzufühlen.
Bild: Getty

Kein Fan vom VAR

Im Vergleich zu früher hat sich mit der Einführung des Videobeweises eine grosse Änderung ergeben: «Ich mag den VAR, wenn er gut eingesetzt wird. Was mir nicht gefällt, ist, dass er eingeführt wurde, um Zweifel auszuräumen, was er aber immer noch nicht getan hat. Am Ende werden die Entscheidungen immer noch vom Schiedsrichter oder einem anderen Schiedsrichter in einem Überwachungsraum bestimmt und basieren nicht auf dem, was wirklich auf dem Feld passierte», so der Ausnahmekönner.

Der Barça-Captain verglich den spanischen Fussball mit demjenigen in seinem Heimatland, wo die Dinge etwas chaotischer sind: «Wenn man in Spanien verliert, passiert nichts. In Argentinien kann man sein Haus nicht verlassen, es ist wirklich verrückt. Der tägliche Wahnsinn macht sich im Fussball breit. Wir sehen es mit der Nationalmannschaft in Südamerika. Sie lassen dich nicht schlafen. Sie werfen in den Hotels alle möglichen Dinge auf dich.»

Im Gegensatz zum Vereinsfussball hat es Lionel Messi in der Nationalmannschaft verpasst, die ganz grossen Erfolge zu feiern: «Natürlich wäre ich gerne Weltmeister geworden, aber ich glaube nicht, dass ich etwas anderes in meiner Karriere ändern würde, um einer zu werden. Das ist halt das, was Gott für mich vorgesehen hat. Es ist, wie es ist. Ich konnte mir nicht erträumen, was ich alles in meiner Karriere erlebt habe. Es ist viel grösser, als ich es mir je hätte vorstellen können.»

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