Gareth Bales Tage bei Real Madrid sind wohl gezählt. Der Waliser soll den Verein im Sommer verlassen. Doch welcher Klub kommt für den verletzungsanfälligen Angreifer überhaupt noch in Frage?
Beim erfolgsverwöhnten Publikum im Santiago Bernabeu ist Gareth Bale schon unten durch. Der 29-Jährige wurde in den letzten Spielen mit Pfiffen eingedeckt. Er gilt für die Anhänger von Real Madrid als Sündenbock und personifiziertes Symbol für die schlechte Saison.
So sucht der Verein einen Abnehmer für seinen einstigen Königstransfer. Die damalige Rekordsumme von 100 Millionen Euro überwiesen die Königlichen 2013 an Tottenham. Gewinn dürfte man mit Bale keinen (mehr) machen. Der Marktwert des 75-fachen walisischen Nationalspielers ist auf 70 Millionen Euro geschrumpft. Und wenn ein Klub eine Ablösesumme in dieser Preisregion stemmen könnte, müsste man noch seinen exorbitanten Lohn übernehmen. Bale streicht bis 2022 jährlich knapp 17 Millionen Euro ein. Damit ist er der Topverdiener bei Real Madrid, noch vor Captain Sergio Ramos (12 Mio.) oder Weltfussballer Luka Modric (10,7 Mio.).
Spätestens seit dem Comeback von Zinedine Zidane an der Seitenlinie kann man sich aber keine Zukunft von Bale bei Real Madrid vorstellen. Der Franzose hat freie Hand von der Vereinsleitung bekommen, um eine neue Ära einzuleiten. Doch Zidane war nie ein Fan von Bale: Oft bevorzugte er in der ersten Amtszeit Konkurrent Isco.
Erschwerend kommt noch hinzu, dass der pfeilschnelle Flügelflitzer gemäss Berechnungen der «Marca» in seinen sechs Saison 29 (!) Verletzungen erlitt und insgesamt 86 Spiele verpasste. Somit bestritt er nur 53,4 Prozent aller möglichen Einsatzminuten. Von möglichen 341 Partien kam er in 228 zum Einsatz – jedes dritte Spiel verpasste Bale also.
Doch wenn der 29-Jährige zum Einsatz kam, liess er seine Klasse des Öfteren aufblitzen. In seinen 228 Einsätzen schoss Bale 102 Tore und gab 83 Assists, eine starke Quote. Oft skorte er auch in wichtigen Momenten, etwa im Champions-League-Final gegen Liverpool letztes Jahr.
Welcher Top-Klub könnte sich Bale überhaupt leisten?
In der Premier League hat Bale zwar immer noch einen guten Namen, dennoch scheint eine Rückkehr auf die Insel schwierig: Arsenal hat nicht genügend Geld auf der Kante, Chelsea steht ein Transfer-Bann von der FIFA bevor, sein ehemaliger Arbeitgeber Tottenham setzt auf Kontinuität statt kostspielige Transfers und ist ausserdem in der Offensive mit Harry Kane, Christian Eriksen oder Heung-Min Son bereits gut aufgestellt. City-Trainer Pep Guardiola spielt Ballbesitzfussball, weshalb Bale auch da kein Thema ist. Am ehesten scheint Manchester United in Frage zu kommen, doch offenbar ist das Interesse seit der Ankunft vom neuen Trainer Ole Gunnar Solskjaer erkaltet.
Ansonsten bieten sich von den europäischen Top-Klubs noch PSG und Bayern München als Alternative an. Aber auch diese Vereine schrecken wohl die hohen Kosten ab. So wollen die Königlichen ähnlich wie bei James Rodriguez verfahren, der mit einer Kaufoption für zwei Jahre leihweise zu den Bayern ging. So würde sich Real mit einer tieferen Ablösesumme zufrieden geben, hätte dafür Bales Gehalt eingespart. Was der sensible Bale zu den Plänen seines Vereins meint, ist unbekannt. Leistungsfördernd sind die ewigen Gerüchte um seine Abschied ganz sicher nicht.