Trainerfrage Lothar Matthäus: «Ich habe sofort gedacht: Favre geht, Kovac kommt»

tbz

26.5.2020

Lothar Matthäus kritisiert BVB-Trainer Lucien Favre nach der Pleite im Spitzenspiel gegen den FC Bayern München.
Lothar Matthäus kritisiert BVB-Trainer Lucien Favre nach der Pleite im Spitzenspiel gegen den FC Bayern München.
Bild: Keystone

Nach der 0:1-Pleite im Spitzenspiel gegen Bayern München muss der BVB auch im diesjährigen Titelrennen die Segel streichen. Sofort nach Abpfiff der Partie spekulieren verschiedene deutsche Medien erneut über einen verfrühten Abgang Lucien Favres aus Dortmund.

«Kündigt Favre im TV seinen BVB-Abschied an?», titelt die deutsche «Bild» am späten Dienstagabend. Gemeint ist ein Interview, dass der Schweizer Trainer kurz nach der 0:1-Niederlage gegen Bayern München beim deutschen Bezahlsender «Sky» gibt. Als er mit dem Vorwurf konfrontiert wird, weshalb er mit dem BVB keinen Titel gewinnen kann, antwortet der 62-Jährige: «Ich rede darüber in ein paar Wochen.»

Diese Worte reichen Sky-Experte Lothar Matthäus, um im Studio kurzerhand Favres Abgang zu prophezeien. «So eine klare Antwort hätte ich von Lucien Favre nicht erwartet. Ich habe nach der Antwort sofort im Kopf gehabt, dass er am Saisonende hinschmeisst und Niko Kovac Borussia Dortmund übernimmt.»



Kritik an der Aufstellung

Matthäus kritisiert den Schweizer zudem für dessen Aufstellung im Spitzenspiel gegen den Meister aus München. «Für mich hat sich Favre vercoacht. Ich hätte anders aufgestellt», analysiert der 59-Jährige. «Wenn Sancho in der zweiten Halbzeit spielen kann, dann kann er auch von Beginn an auflaufen und in der 60. Minute ausgewechselt werden. Ich kann die Aufstellung nicht nachvollziehen.»

Favre hatte Sancho erst zur Pause für Julian Brandt eingewechselt. Der junge Engländer blieb aber während der zweiten 45 Minuten – wie bereits in der Partie gegen Wolfsburg – erschreckend blass. Weshalb er in der ersten Halbzeit eine bessere Leistung erbracht hätte, erschliesst sich dem neutralen Beobachter nicht. Dem 20-Jährigen fehlt es seit der Corona-Pause offensichtlich an körperlicher Fitness und Spritzigkeit – etwas, das dem Spieler selber, und nicht seinem Trainer vorzuwerfen ist.

Favres Vertrag in Dortmund wurde letzten Sommer vorzeitig bis in den Juni 2021 verlängert. Die deutsche Boulevardpresse sieht ihn allerdings seit geraumer Zeit nicht mehr als den richtigen Kandidaten für den schwarzgelben Trainerstuhl.

Aus dem Nichts kommen die Spekulationen aber nicht. Nach dem Aus im Cup und der Champions League dürfte die Saison für den BVB nach der Niederlage gegen die Bayern so gut wie gelaufen sein. Noch nie gab in der Bundesliga eine Mannschaft sechs Spiele vor Schluss einen Vorsprung von sieben Punkten noch aus der Hand. Ob das Favre tatsächlich seinen Job kosten könnte, wird sich in den nächsten Wochen zeigen.



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