DFB Löw über mögliche Müller-/Hummels-Rückkehr: «Die Tür weder auf- noch zugemacht»

dpa

11.3.2021 - 15:09

Joachim Löw will sich personell für den EM-Sommer alle Möglichkeiten offen lassen. Derweil macht sich der Deutsche Fussball-Bund bei der Suche nach einem Nachfolger keinen Druck. 

«Wir haben absolut keine Zeitnot. Es ist eine wichtige Entscheidung. Wir werden uns die Zeit nehmen, die notwendig ist. Wir werden uns diese Entscheidungen gut durchdacht überlegen», sagte DFB-Direktor Oliver Bierhoff am Donnerstag bei der digitalen Pressekonferenz in Frankfurt.

Ein «konkretes Datum» werde er nicht nennen, betonte der 52-Jährige. Sicherlich werde man aber nicht erst zwei Tage vor der Fortsetzung in der WM-Qualifikation im September den Löw-Nachfolger präsentieren. Ausgeschlossen wurde von Bierhoff, dass man erstmals in der DFB-Geschichte einen ausländischen Trainer engagieren werde. «Ich sehe die Chancen als gering, was ich auf dem Markt sehe», sagte Bierhoff. Man sollte unter diesen Umständen «einen deutschen Trainer haben».

Macht im Sommer nach der EM Schluss: Jogi Löw.
Macht im Sommer nach der EM Schluss: Jogi Löw.
Bild: Getty

Bierhoff versicherte zudem, dass man Trainer mit einem bestehenden Vertragsverhältnis bei Vereinen nicht ohne Absprache mit den aktuellen Arbeitgebern kontaktieren werde. Unvorbereitet treffe den DFB die Löw-Entscheidung nicht. «Man hatte einen solchen Fall immer im Hinterkopf. Man war in den letzten Monaten nicht immer tatenlos. Jetzt geht es ans Eingemachte», sagte Bierhoff.

Der DFB hatte am Dienstag mitgeteilt, dass Löw nach der EM in diesem Sommer als Bundestrainer aufhört. In Bezug auf die Löw-Nachfolge kündigte Bierhoff an, in nächster Zeit keine Kandidaten zu kommentieren oder Zwischenstandsmeldungen zu geben. «Wir werden unsere Entscheidung nicht nach Umfragewerten treffen», sagte der frühere Nationalspieler.

Entscheidung zu Comeback von Müller/Hummels erst im Mai

Löw will eine Entscheidung über eine mögliche Rückkehr von Thomas Müller und Mats Hummels in die deutsche Nationalmannschaft auch nach seiner Rücktrittsankündigung unverändert erst im Mai treffen. Berichte über einen angeblich gefällten Beschluss in den brisanten Personalien wies der Bundestrainer zurück.

Ist die Zusammenarbeit zwischen Hummels, Müller und Löw (v.l.n.r.) doch noch nicht beendet?
Ist die Zusammenarbeit zwischen Hummels, Müller und Löw (v.l.n.r.) doch noch nicht beendet?
Bild: Keystone

«Ich würde mir wünschen, dass man mir auch zuhört. Ich habe weder die Tür auf- noch zugemacht», sagte der 61-Jährige. Weiterhin gelte, dass er es für nicht richtig halte, den von ihm eingeleiteten Neuaufbau abzubrechen. Eine Unterbrechung – und damit eine Rückkehr der beiden Ex-Weltmeister – sei aber angesichts der besonderen Situation in der Corona-Pandemie denkbar.

Im Mai werde er sich vor der Nominierung mit seinem Trainerstab Gedanken über das EM-Personal machen. Müller, Hummels und Jérôme Boateng waren im März 2019 von Löw aus dem DFB-Team aussortiert worden. Seither schwelt die Debatte über eine mögliche Rückkehr angesichts schlechter Leistungen der jungen Akteure.

Kopfschütteln verursache die öffentliche Diskussion, wonach er ein «Umfaller» sei, wenn er die Spieler für die EM zurückhole und «stur» sei, wenn er das nicht tue. Ein Trainer denke nicht in Kategorien der öffentlichen Wahrnehmung, sondern, was das Beste für die Mannschaft sei, versicherte Löw.