In der Krise Liverpool vom Mega-Rekord zum Fluch – und Salah bald weg?

jar

5.3.2021

Mohamed Salah wird gegen Chelsea früh ausgewechselt – und ist darüber alles andere als glücklich.
Mohamed Salah wird gegen Chelsea früh ausgewechselt – und ist darüber alles andere als glücklich.
Keystone/Getty

Das Erreichen der Champions League wird für Liverpool nach der 0:1-Pleite gegen Chelsea immer schwieriger. Derweil kommen wieder Gerüchte auf, wonach Superstar Mohamed Salah die «Red» bald verlassen könnte.

68 Premier-League-Spiele in Folge blieb der FC Liverpool zu Hause unbesiegt, bis am 21. Januar der kleine FC Burnley kam und diese unglaubliche Serie brach. Seither scheint ein Fluch in der Anfield Road zu geistern. Das 0:1 gegen Chelsea am Donnerstagabend war bereits die fünfte Heimniederlage in Folge für die Mannschaft von Jürgen Klopp – das gab es in der Vereinsgeschichte noch nie.

«Es ist ein schwerer Schlag», sagt Klopp nach der historischen Heimpleite.  Er hat die Hoffnung aber noch nicht verloren: «Es ist noch nicht vorbei. Wir müssen jetzt Spiele gewinnen.» Liverpool ist mittlerweile auf Platz 7 abgerutscht und könnte sogar noch von Tottenham und Aston Villa, die eine beziehungsweise zwei Partien weniger absolviert haben, überholt werden. 



Nur eines der letzten sechs Ligaspiele konnten die «Reds» gewinnen, die anderen gingen verloren. Auf einen Heimsieg warten Klopp und Co. nun schon seit dem 16. Dezember. An einen Heimfluch glaubt der deutsche Coach allerdings nicht: «Leider können wir nicht behaupten, dass wir nur zu Hause zu wenig gut verteidigen. Es hat nichts mit Anfield zu tun, es passiert allgemein zu oft. In den entscheidenden Momenten müssen wir uns verbessern.»

Eingerostete Tormaschine 

Das mit dem Verteidigen ist so eine Sache. Liverpool wurde in dieser Spielzeit besonders schwer von der Verletzungshexe getroffen. Mit Abwehrboss Virgil van Dijk, Joe Gomez und Joel Matip fallen die drei besten Innenverteidiger lange aus. Die Verletzungsmisere zwingt Klopp immer wieder zum Improvisieren. Am Donnerstag standen gegen Chelsea Neuzugang Ozan Kabak und Mittelfeldspieler Fabinho in der Innenverteidigung – es ist bereits das 19. Innenverteidiger-Duo, das Klopp in dieser Saison ausprobierte.

Doch auch offensiv will es nicht mehr so richtig hinhauen. Das sonst so hochgelobte Sturmtrio Mohamed Salah, Roberto Firmino und Sadio Mané scheint zurzeit wie eingerostet. Mané und Firmino warten nun schon seit sieben Ligaspielen auf einen Torerfolg. Auch Salah ist weit von seiner Bestform entfernt. In seinen ersten 13 Saisoneinsätzen schoss der Ägypter 13 Tore und lieferte 3 Assists. Jetzt kommt er bei der gleichen Anzahl an Spielen noch auf 4 Tore und 0 Assists. 

Auch gegen seinen Ex-Klub Chelsea bleibt Salah blass, bis Klopp nach 61 Minuten genug gesehen hat und seinen besten Stürmer auswechselt. So früh war der Ex-Basler zuletzt im September 2017 ausgetauscht worden. Salahs Reaktion spricht Bände. Kein Blickkontakt, kein Wort zu Klopp, kein Handschlag – und schon gar keine Umarmung mit dem Trainer. Noch Minuten später zeigen TV-Kameras, wie der sichtlich enttäuschte Ägypter auf der Tribüne ungläubig den Kopf schüttelt. 

Mysteriöser Punkt sorgt für Spekulationen

Für reichlich Gesprächsstoff sorgt dann auch Salahs Berater Ramy Abbas Issa, der kurz nach der Auswechslung die Thematik befeuert – und zwar mit einem einzigen Satzzeichen: einem Punkt auf Twitter.

Soll das etwa bedeuten, dass sein Klient einen Punkt hinter das Kapitel Liverpool machen will und womöglich schon bald weg ist?

Wie auch immer. Klopp erklärt die Auswechslung nach dem Spiel wie folgt: «Er sah in dem Moment so aus, als würde er die Intensität enorm spüren und ich wollte nichts riskieren. Normalerweise sieht Mo bis zum Schlusspfiff frisch aus, aber das war diesmal nicht so, was für mich ein Zeichen war.»

Klopp erklärt Salah-Auswechslung

Klopp erklärt Salah-Auswechslung

Mo Salah wurde gegen Chelsea überraschend früh ausgetauscht. Klopp erklärt nach dem Spiel: «Er sah so aus, als würde er die Intensität enorm spüren und ich wollte nichts riskieren. Normalerweise sieht Mo bis zum Ende frisch aus, aber diesmal nicht.»

05.03.2021