Nati-Noten Herzog von Spanien wachgeküsst ++ Pilgrim vergibt Ehrentreffer ++ Vallotto als Lichtblick

Von Patrick Lämmle

27.9.2023

Spanien schiesst der Nati wie schon im WM-Achtelfinal die Bude voll und siegt 5:0. Gleich bei drei Gegentreffern sieht Torhüterin Elvira Herzog alles andere als glücklich aus. Die Schweizerinnen in der Einzelkritik.

Von Patrick Lämmle

Bewertungsschlüssel

  • 6 - Sackstark
  • 5 - Gut
  • 4 - Genügend
  • 3 - Schwach
  • 2 - Sehr schwach
  • 1 - Unterirdisch
Portrait von Elvira Herzog, Torhueterin der Schweizer Fussballnationalmannschaft der Frauen, fotografiert am 8. November 2022 in Kloten (KEYSTONE/Walter Bieri)
Note:  2.5

Torhüterin

Elvira Herzog

Schon bei einem harmlosen Schuss in der 4. Minute zeigt sie eine leichte Unsicherheit. Dass Herzog immer eine spielerische Lösung sucht und den Ball nicht einfach mal weghaut, geht in der 15. Minute nach hinten los. Die Torhüterin von RB Leipzig leitet einen Rückpass direkt weiter, leider in die Füsse einer Spanierin und schon steht es 0:1. Auch beim zweiten Gegentreffer macht die 23-Jährige keine gute Falle. Beim 0:3 kurz nach der Pause ist sie chancenlos, das 0:4 in der 57. muss sie auf ihre Kappe nehmen. In der 86. Minute verkürzt sie den Winkel geschickt und verhindert das 0:5, dieses fällt Sekunden später nach einem Kracher von Maite Oroz doch noch.


Portrait von Eseosa Aigbogun, Spielerin der Schweizer Fussballnationalmannschaft der Frauen, fotografiert am 5. April 2022 in Zuerich. (KEYSTONE/SFV/Severin Bigler)
Note:  3.5

Aussenverteidigerin rechts

Eseosa Aigbogun

In der 32. Minute schaltet sie sich über die rechte Seite in den Angriff mit ein und wird nach einem Sprint auch angespielt, doch die 30-Jährige steht im Abseits. Viel mehr hat die Spielerin der AS Roma in der ersten Halbzeit gar nicht anzubieten, defensiv macht sie ihren Job zumindest ordentlich. Nach der Pause kehrt sie aber nicht zurück aufs Feld.


Note:  4.5

Innenverteidigerin

Noelle Maritz

Maritz bestreitet gegen Spanien bereits ihr 110. Länderspiel und die Erfahrung merkt man ihr in vielen Aktionen an, so ist sie sich auch nicht zu schade, den Ball einfach mal auf die Tribüne zu hauen. Die 27-jährige Arsenal-Verteidigerin ist eine kleine, giftige Nervensäge, wohlverstanden im positiven Sinne. An ihr ist es schwierig vorbeizukommen und in der 60. Minute packt sie dann auch noch die Sense aus und sieht dafür zurecht Gelb.


Portrait von Luana Buehler, Spielerin der Schweizer Fussballnationalmannschaft der Frauen, fotografiert am 5. April 2022 in Zuerich. (KEYSTONE/SFV/Severin Bigler)
Note:  5

Innenverteidigerin

Luana Bühler

Luana Bühler, die im Sommer von Hoffenheim zu Tottenham wechselte und dort noch nicht in die Saison gestartet ist, präsentiert sich bereits in einer sehr guten Form. Die 27-Jährige gewinnt fast all ihre Kopfballduelle, antizipiert Situationen gut und ist auch sehr ballsicher. In der 66. Minute verhindert sie ein bereits sichergeglaubtes Gegentor. Einzig beim vierten Gegentreffer trifft Bühler eine Teilschuld, leitet sie den Konter doch mit einem Fehlpass ein.


Portrait von Nadine Riesen, Spielerin der Schweizer Fussballnationalmannschaft der Frauen, fotografiert am Dienstag, 4. April 2023 in Pfaeffikon, Schwyz. (KEYSTONE/Gaetan Bally)
Note:  4

Aussenverteidigerin links

Nadine Riesen

Riesen ist eine Kämpferin, das zeigt sie auch gegen Spanien. Mehr als einmal kann sie dank eines beherzten Sprints eine Situation entschärfen. Allerdings wird sie auch das eine oder andere Mal umkurvt. Dass sie nach ihrem Wechsel vom FCZ zu Frankfurt voller Selbstvertrauen ist, zeigt sich auch in den Momenten, wo sie in den Abschluss geht, wie etwa in der 52. Minute. Es ist kein Glanzauftritt von Riesen, aber ein ordentlicher.


Portrait von Coumba Louisa Sow, Spielerin der Schweizer Fussballnationalmannschaft der Frauen, fotografiert am 5. April 2022 in Zuerich. (KEYSTONE/SFV/Severin Bigler)
Note:  4

Mittelfeldspielerin rechts

Coumba Sow

Sow ackert im Mittelfeld und hält gegen die Weltmeisterinnen nach Kräften dagegen. Mit ihren 13 Länderspieltoren ist die 29-jährige Spielerin des FC Basel die beste Torschützin im aktuellen Kader. Mit ihrem Schuss in der 28. Minute kommt sie dem 14. Länderspieltor aber nicht wirklich nahe.

Die 58-fache Torschützin Ramona Bachmann fehlte gegen Spanien verletzt, Rekordtorschützin (71) Ana-Maria Crnogorcevic wurde für die beiden Nations-League-Spiele gegen Italien und Spanien gar nicht erst aufgeboten.


Portrait von Lia Waelti, Spielerin der Schweizer Fussballnationalmannschaft der Frauen, fotografiert am 5. April 2022 in Zuerich. (KEYSTONE/SFV/Severin Bigler)
Note:  5

Zentrale Mittelfeldspielerin

Lia Wälti (C)

Die Kapitänin lässt einfach alles leicht aussehen, selbst in Drucksituationen findet sie meist eine gute Lösung. Sie verlagert das Spiel gekonnt, schafft es selbst gegen Spanien hin und wieder für kurze Augenblicke der Entlastung zu sorgen und in der 36. und 39. Minute leitet sie mit wunderbaren Zuspielen zwei der besten Schweizer Angriffe ein. Alles gelingt der Spielerin von Arsenal dann aber auch nicht, so unterläuft ihr in der 33. Minute ein ungewohnter Fehlpass, der dann glücklicherweise folgenlos bleibt. Dennoch regt sich die 30-Jährige tierisch über ihren Aussetzer auf. Insgesamt macht Wälti aber ein starkes Spiel.


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Note:  5

Mittelfeldspielerin links

Smilla Vallotto

Die in Schweden bei Hammarby spielende Smilla Vallotto gibt gegen Spanien vier Tage nach ihrem Nati-Debüt ihr Startelf-Debüt. Und die 19-Jährige betreibt ordentlich Werbung in eigener Sache. Sie ist an der einen oder anderen Offensivaktion beteiligt, lässt ihre herausragenden technischen Fertigkeiten immer mal wieder aufblitzen, so etwa bei ihrem Hackenpass in der 39. Minute. In der 54. Minute geht sie zu Boden und winkt die Pfleger herbei, ein paar Minuten später wird sie ausgewechselt. Ihr Auftritt ist an einem aus Schweizer Sicht eher düsteren Abend definitiv ein Lichtblick.


Portrait von Lara Marti, Spielerin des Frauen Fussball A-Nationalteams, aufgenommen in Pfäffikon SZ am 6. April 2021. (KEYSTONE/SFV/Severin Bigler)
Note:  4.5

Flügelspielerin rechts

Lara Marti

In der 8. Minute erobert sie im gegnerischen Strafraum mit einem super Tackling den Ball, spielt dann aber einen nicht ganz so tollen Pass in den Rückraum und so versandet die Chance. Auch in der 23. Minute hält sie den Ball dank eines leidenschaftlichen Tacklings in den Schweizer Reihen und kommt dann zum Abschluss. Vom Einsatz her ein löblicher Auftritt der 24-jährigen Spielerin von Bayer Leverkusen, doch in gewissen Situationen fehlt noch die Coolness. In der zweiten Halbzeit spielt sie anstelle der ausgewechselten Eseosa Aigbogun als Rechtsverteidigerin.


Portrait von Alisha Lehmann, Spielerin der Schweizer Fussballnationalmannschaft der Frauen, fotografiert am Dienstag, 4. April 2023 in Pfaeffikon, Schwyz. (KEYSTONE/Gaetan Bally)
Note:  3

Mittelstürmerin

Alisha Lehmann

Nein, vom heutigen Spiel landet wohl kein Foto auf ihrem Instagram-Kanal, da müssen sich die 15 Millionen Follower wohl doch auf ihren Kalender mit «atemberaubenden» Bildern fokussieren. Denn Lehmann kommt überhaupt nicht zur Geltung, allerdings ist es für sie auch ein sehr undankbares Spiel, rennt die Schweizerin dem Ball doch mehrheitlich hinterher. Kommt hinzu, dass die Meisterschaft in England noch gar nicht begonnen hat und Lehmann deshalb seit der WM keinen Ernstkampf mehr bestritten hat.

Portrait von Seraina Piubel, Spielerin der Schweizer Fussballnationalmannschaft der Frauen, fotografiert am Dienstag, 4. April 2023 in Pfaeffikon, Schwyz. (KEYSTONE/Gaetan Bally)
Note:  3.5

Flügelspielerin links

Seraina Piubel

Gleich zu Beginn der Partie arbeitet sie gut nach hinten und hilft einen Brand zu löschen. Der 23-Jährigen unterläuft kaum ein einfacher Fehler, im Spiel nach vorne bleibt Piubel in ihrem 13. Länderspiel aber bis zu ihrer Auswechslung in der 61. Minute unauffällig. So richtig zufrieden sein kann die FCZ-Spielerin mit ihrem Auftritt nicht.


Eingewechselte Spielerinnen

Portrait von Meriame Terchoun, Spielerin der Schweizer Fussballnationalmannschaft der Frauen, fotografiert am 5. April 2022 in Zuerich. (KEYSTONE/SFV/Severin Bigler)
Note:  4

Ab 46. Minute für Aigbogun

Meriame Terchoun

Kaum auf dem Platz setzt sich die 27-Jährige gleich gut in Szene, schlägt einen Haken zur Mitte und passt auf Vallotto, die zwar an den Ball kommt, aber von den Spanierinnen in die Mangel genommen wird. Es folgen leider keine weiteren Glanzmomente von Terchoun, die trotz ihrer offensiven Ausrichtung mehrheitlich mit Defensivarbeit beschäftigt ist.


Portrait von Géraldine Reuteler, Spielerin der Schweizer Fussballnationalmannschaft der Frauen, fotografiert am 5. April 2022 in Zuerich. (KEYSTONE/SFV/Severin Bigler)
  4

Ab 61. Minute für Vallotto

Géraldine Reuteler

Reuteler ist normalerweise in der Startelf gesetzt, doch gegen Spanien wird die 24-Jährige, die nun bereits 61 Länderspieleinsätze auf dem Konto hat, eingewechselt. Und es dauert nicht lange, bis sie sich in Szene zu setzen weiss. In der 68. Minute lanciert sie Alayah Pilgrim, die Reuteler zur Assistgeberin machen müsste.


Alayah Pilgrim Fussball U-17 Nationalteam Frauen. (KEYSTONE/Christian Beutler)
  3.5

Ab 61. Minute für Piubel

Alayah Pilgrim

Wie schon gegen Italien kommt die 20-jährige FCZ-Angreiferin Alayah Pilgrim als Jokerin ins Spiel und wie schon gegen Italien lässt sie eine dicke Chance ungenutzt. So gut ihr Laufweg in dieser Situation ist, so schwach ist ihr Abschluss. Und weil Pilgrim nicht trifft, erzielt die Schweiz im 12. Spiel unter Inka Grings zum siebten Mal kein Tor. 


Note: 

Ab 78. Minute für Maritz

Noemi Ivelj

Mit Noemi Ivelj debütiert gegen Spanien ein 16-jähriges Talent. Über die junge GC-Spielerin werden wir bestimmt noch viel berichten, aber nicht heute. Zu kurzer Einsatz für eine Benotung.


Portrait von Aurelie Csillag, Spielerin der Schweizer Fussballnationalmannschaft der Frauen, fotografiert am Dienstag, 4. April 2023 in Pfaeffikon, Schwyz. (KEYSTONE/Gaetan Bally)
Note: 

Ab 78. Minute für Lehmann

Aurélie Csillag

Auch die 20-jährige Aurélie Csillag vom FC Basel sorgt bei ihrem Kurzeinsatz gegen Spanien nicht für die grossen Schlagzeilen. Zu kurzer Einsatz für eine Benotung.


Telegramm

Spanien – Schweiz 5:0 (2:0)

Cordoba. – 14'300 Zuschauer. – SR Mularczyk (POL). – Tore: 15. Garcia 1:0. 45. Bonmati 2:0. 49. Bonmati 3:0. 57. Gabarro 4:0. 87. Oroz 5:0.

Spanien: Coll; Hernandez, Paredes, Codina, Carmona; Bonmati (80. Marquez), Teresa (69. Oroz), Putellas; Navarro (46. Del Castillo), Garcia (46. Gabarro), Caldentey (61. Sarriegi).

Schweiz: Herzog; Aigbogun (46. Terchoun), Bühler, Maritz (78. Ivelj), Riesen; Marti, Sow, Wälti, Vallotto (61. Reuteler), Piubel (61. Pilgrim); Lehmann (78. Csillag).

Verwarnungen: 60. Maritz. 85. Sow.