Nach fast drei Jahren kehrt Toni Kroos in die deutsche Nationalmannschaft zurück. Was sagt das über das deutsche Mittelfeld aus? Ein Ex-Nationalspieler hat dazu eine pointierte Meinung.
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- Toni Kroos hat seine Rückkehr in die deutsche Nationalmannschaft angekündigt.
- Ex-Nationalspieler Hansi Müller sieht das als «Armutszeugnis» für das deutsche Mittelfeld.
- Bundestrainer Julian Nagelsmann erwartet keine Widerstände aus dem Kreis der Nationalmannschaft gegen Kroos' Rückkehr.
Der ehemalige deutsche Nationalspieler Hansi Müller kritisiert angesichts der Rückkehr von Toni Kroos die anderen Mittelfeldspieler der DFB-Auswahl. «Es ist natürlich auch ein Stück weit ein Armutszeugnis für die aktuellen Mittelfeldspieler, dass ein Spieler, der zurückgetreten ist, jetzt wieder aktiv wird», sagte Müller der Mediengruppe «Münchner Merkur/tz». Das Comeback des Real-Profis sei «ein ganz brisantes und heikles Thema».
Kroos selber lobte Müller in den höchsten Tönen. «Nach wie vor halte ich Toni Kroos für einen Riesenfussballer, sonst würde er nicht für Real Madrid spielen. Er ist noch immer der Toni Kroos, den wir kennen. Er kann der Mannschaft auch weiterhelfen.»
Für den 34-Jährigen sieht der Europameister von 1980 allerdings auch ein Risiko. «Die Erwartungen an so einen Spieler sind bei seiner Rückkehr unheimlich gross. Wenn es auch mit ihm – warum auch immer – nicht funktioniert, dann ist er der grosse Verlierer», sagte Müller.
Kroos war nach der EM 2021 aus dem DFB-Team nach 106 Länderspielen zurückgetreten. Am Donnerstag erklärte er seine Rückkehr in die DFB-Auswahl. Schon bei den Länderspielen in Frankreich und gegen die Niederlande im März wird er wieder für die Nationalelf auflaufen.
Nagelsmann: «Alle waren sehr positiv»
Bundestrainer Julian Nagelsmann erwartet keine Widerstände aus dem Kreis der Nationalmannschaft gegen Kroos' Rückkehr. «Ich habe mit vielen Spielern vorab telefoniert und genau zugehört, ob da einer ein Problem mit Kroos haben könnte. Im Gegenteil! Alle waren sehr positiv», sagte der 36-Jährige im Interview dem «Spiegel».
Diese Haltung sehe er auch bei Bayern Münchens Joshua Kimmich, der wie Kroos seine Lieblingsposition im Mittelfeld hat. Der 29 Jahre alte Kimmich hätte auch ohne die Rückkehr des fünf Jahre älteren Profis von Real Madrid als Rechtsverteidiger agiert, sagte Nagelsmann. «Bei der Nationalmannschaft muss man sich unterordnen. Da ist man ein Diener für sein Land. Kimmich ist das.»
Kroos würde «als Verbindungsspieler im Mittelfeld perfekt in das Team passen, das wir im Kopf haben. Er wird uns guttun mit seiner Erfahrung und Routine», sagte Nagelsmann. «Toni hat einen sehr klaren Blick auf den Zustand unserer Nationalmannschaft. Mit jedem weiteren Gespräch habe ich bei ihm eine zunehmend grössere Begeisterung dafür gespürt, trotz seines eigentlichen Rücktritts doch bei der Heim-EM dabei zu sein und uns zu unterstützen.»
An der Europameisterschaft im Sommer trifft Deutschland in Gruppe A auf Schottland, Ungarn und die Schweiz.