Im Fussball ist es manchmal wie in der Liebe. Es kann zwischen Spieler und Klub so gut harmonieren, dass aus einem Transfer-Flirt eine lange Beziehung wird. Oder aber man merkt irgendwann, dass es einfach nicht hinhauen will. Ist Letzteres der Fall, sollte man Schluss machen. So schnell wie möglich. Besser im Winter als im Sommer.
Die Hinrunde dieser Fussball-Saison hat gezeigt, welche Beziehungen zwischen Klub und Spieler in die Brüche gegangen sind und wo Wechselbedarf besteht. Das internationale Winter-Transferfester öffnet am 1. Januar.
«Bluewin» hat die Situation der Nati-Stars Xherdan Shaqiri, Granit Xhaka, Ricardo Rodriguez und Kevin Mbabu unter die Lupe genommen und spielt Fussball-Tinder. Welcher Spieler würde zu welchem Verein passen?
Arsenal London
Xherdan Shaqiri
Am Mittwoch meldete sich Xherdan Shaqiri eindrücklich zurück. Erstmals seit dem 14. September durfte der 28-Jährige für Liverpool spielen – und das gleich 90 Minuten lang im Derby gegen Everton (5:2). Shaqiri bedankte sich bei Trainer Jürgen Klopp mit einer starken Leistung und seinem ersten Saisontor.
Aber das heisst noch lange nicht, dass der Nati-Spieler nun zum Stammpersonal des Premier-League-Leaders gehört. Denn Liverpool hat ein Mammut-Programm vor sich und Klopp wollte wohl gegen Everton einigen Stammspielern einfach eine Pause gönnen. Shaqiri darf auch nicht vergessen, dass er vor diesem Spiel in dieser Saison nur zu vier Kurzeinsätzen kam und insgesamt nur 25 Minuten (!) auf dem Platz stand.
So sollte sich Shaq genau überlegen, ob es wirklich Sinn macht, noch weiter auf mehr Einsatzzeit zu hoffen. Auch wenn Liverpool sehr gute Chancen auf den Meistertitel hat. Womöglich wäre der Schweizer bei einem anderen Team besser aufgehoben. Bei Arsenal etwa mangelt es aktuell an allen Ecken und Enden. «Königstransfer» Pépé, der wie Shaqiri auf dem rechten Flügel beheimatet ist, befindet sich im Formtief. Shaqiri hätte in London deutlich grössere Einsatzchancen als in Liverpool und könnte Arsenal helfen, aus der Krise zu kommen. Bei einem Wechselwunsch würde ihm Klopp kaum Steine in den Weg legen.
Borussia Dortmund
Granit Xhaka
Für einen anderen Schweizer dürfte es bei Arsenal eigentlich keinen Platz mehr geben. Granit Xhaka darf nach seinem Zwist mit den Fans zwar wieder spielen, wurde aber als Captain abgesägt, was seine Leaderrolle im Team in Frage stellt. Die Fans wünschen sich einen Abgang des Schweizers und da sich der Klub in der Krise befindet, ist es aktuell für Xhaka auch schwierig, die Anhänger mit guten Leistungen von sich zu überzeugen.
Nach dreieinhalb Jahren ist es an der Zeit, einen Schlussstrich unter das Kapitel Arsenal zu setzen. Warum nicht ein Wechsel zurück zu Lucien Favre, dem Trainer, der ihn einst aus Basel holte und zum Leader formte, der Xhaka heute auch in der Nationalmannschaft ist? In Deutschland ist der Respekt für Xhaka nach seinen vier erfolgreichen Gladbach-Jahren gross.
Auch in Dortmund würde man den 27-Jährigen bestimmt mit offenen Armen empfangen. Zumal der BVB im Mittelfeld durchaus noch Verstärkung gebrauchen könnte. Einziger Haken: Xhaka, der bei Arsenal noch einen Vertrag bis 2023 hat, wäre wohl nicht ganz günstig. Mit einem Jahresgehalt von 6,7 Millionen Franken gehört er auch zu den Top-Verdienern bei den «Gunners».
Borussia Dortmund
Ricardo Rodriguez
Und gleich noch ein Schweizer, für den eine Rückkehr in die Bundesliga definitiv nicht die schlechteste Idee wäre. Ricardo Rodriguez hat seinen Stammplatz bei der AC Milan verloren und wartet nun schon seit dem 21. September auf einen Einsatz. Auch wenn Milan in dieser Zeit in zehn Spielen nur dreimal gewinnen konnte, scheint es aktuell für Rodriguez kein Vorbeikommen an Neuzugang Theo Hernández zu geben.
Zweieinhalb Jahre nach seinem Wechsel aus Wolfsburg ist es wohl an der Zeit für einen Rückzug. Gemäss deutschen Medienberichten sind drei Bundesliga-Klubs am 27-Jährigen interessiert: Neben seinem Ex-Klub Wolfsburg auch Dortmund und Schalke. Stammplatz-Chancen hätte Rodriguez bei allen Klubs, die grössten aber wohl tatsächlich bei Dortmund, wo Neuzugang Nico Schulz das Vertrauen von Trainer Lucien Favre noch nicht zu hundert Prozent gewonnen zu haben scheint.
Rodriguez hat bei Milan noch einen Vertrag bis 2021, laut «Transfermark» liegt sein Marktwert bei 13 Millionen Euro. Viel mehr Geld dürften die Italiener für den Schweizer nicht verlangen. Wetten, dass Roman Bürki, Marwin Hitz und Manuel Akanji bei den BVB-Bossen ein gutes Wort für ihren (Ex-)Nati-Kollegen einlegen würden?
Bayer Leverkusen
Kevin Mbabu
Zweimal Meister mit YB, Nati-Debüt, Wechsel in die Bundesliga – die vergangenen Jahre verliefen für Kevin Mbabu märchenhaft. Doch bei seinem neuen Klub, bei dem er seit Sommer spielt, ist der Rechtsverteidiger irgendwie noch nicht richtig angekommen. Bei Wolfsburg sitzt Mbabu meist nur auf der Bank.
Das liegt vor allem an einer Sache: Wolfsburg-Trainer Oliver Glasner lässt nicht so offensiv spielen, wie sich das Mbabu aus seiner YB-Zeit gewohnt ist. Der pfeilschnelle Aussenverteidiger braucht ein Team, das durch und durch nach vorne spielt. Ohne Rücksicht auf Verluste. Ein Team wie Bayer Leverkusen von Offensiv-Freak Peter Bosz.
Bei Bayer hat sich Stamm-Rechtsverteidiger Mitchell Weiser vor zwei Wochen einen Bänderriss im Sprunggelenk zugezogen und wird mindestens bis zum Start der Rückrunde ausfallen. Mit Weiser könnte sich Mbabu einen Kampf um den Stammplatz liefern – oder auch weiter vorne auf dem Flügel eingesetzt werden. Auch wenn es eher unwahrscheinlich ist, dass der 24-Jährige die Wölfe nach nur einem halben Jahr wieder verlässt – über ein Leihgeschäft könnte man zumindest mal nachdenken.