Urs Fischer ist in Berlin jetzt schon eine Legende. Nach seinen erfolgreichen letzten Jahren kommt die Frage auf, ob der Zürcher auch mal einen Top-Klub coachen könnte. Fischer nimmt jetzt selbst dazu Stellung.
Zuerst führte er Union Berlin erstmals überhaupt in die Bundesliga, dann schaffte er den Klassenerhalt und jetzt mischen die «Eisernen» im Kampf um die Europacup-Plätze mit. Mit 24 Punkten aus 14 Spielen steht Union aktuell auf Rang 5, hat nur einen Punkt Rückstand auf Borussia Dortmund und bereits 18 Zähler Vorsprung auf die direkten Abstiegsplätze.
Was Urs Fischer in den letzten zweieinhalb Jahren erreicht hat, ist bemerkenswert. Entsprechend gross ist die Anerkennung und der Respekt für den 54-jährigen Schweizer. Am Donnerstag wird der Trainer an der Pressekonferenz zum bevorstehenden Spiel gegen Tabellennachbar Wolfsburg gefragt, ob er sich in Zukunft bei einem grösseren Klub sehe.
Fischers bescheidene Antwort: «Ein Träumer bin ich nicht, da bin ich zu realistisch.» Er scheint zufrieden mit dem, was er hat. «Ich fühle mich wirklich wohl in Berlin, und im Vergleich zu Zürich ist Berlin schon eine andere Grösse. Zu Beginn war es schon ein Abenteuer», sagt er.
«Vielleicht verkaufe ich mich zu schlecht»
Auch mit dem anhaltenden Erfolg verliert Fischer seine Bescheidenheit nicht. In den letzten Wochen betonte er immer wieder, dass der Europacup zumindest zum jetzigen Zeitpunkt noch überhaupt kein Thema sei. «Ich glaube, dass ich meiner Linie treu geblieben bin. Aber ich konnte meinen Rucksack weiter füllen und durfte Erfahrungen sammeln», zieht der ehemalige FCZ-, FCB- und Thun-Trainer ein Zwischenfazit zu seiner bisherigen Karriere.
Niemand weiss, was die Zukunft bringt. Zuzutrauen wäre Fischer die Rolle bei einem Grossklub aber allemal. Auch wenn er kein Trainer ist, der im Mittelpunkt stehen muss und durch laute Worte auffällt. Dass er Titel holen kann, hat Fischer mit dem FC Basel schon bewiesen. Da musste er 2017 trotz Double-Gewinn gehen, weil sein Spielstil der Vereinsführung (und auch manchen Fans) zu unattraktiv war. «Es ist möglich, dass ich mich vielleicht zu schlecht verkaufe», sagt Fischer. «Mir passt das aber so, und es kann auch eine Stärke sein.»