2-Millionen-Zahlung FIFA klagt Blatter und Platini an – alles ein Machtkampf? 

tbz

16.12.2019

Sollen sich nicht besonders mögen: Gianni Infantino (l.) und Michel Platini.
Sollen sich nicht besonders mögen: Gianni Infantino (l.) und Michel Platini.
Bild: Getty/Keystone

Wie die FIFA am Montag in einem offiziellen Statement bekannt gab, hat sie ihren Ex-Präsidenten, Sepp Blatter, und den ehemaligen Chef der UEFA, Michel Platini, in der Schweiz angeklagt. Es scheint alles Teil eines Machtkampfes zu sein.

Die Klage folgt auf eine Untersuchung der FIFA-Governance-Kommission. Diese empfahl dem Fussball-Weltverband, ihren ehemaligen Präsidenten Sepp Blatter und dessen damaligen Vize Michel Platini anzuklagen. Es geht dabei um eine Zahlung in der Höhe von zwei Millionen Franken, die Blatter im Februar 2011 an Platini getätigt hatte.

Angeblich soll es sich bei der Zahlung um ein verspätetes Honorar für eine Beratertätigkeit Platinis während den Jahren 1998 bis 2002 handeln. «Diese Zahlung wurde von allen internen und externen Kontrollgremien genehmigt und war dementsprechend auch Teil des Finanzberichts. Diesen Bericht hiess der Kongress 2011 gut», so Blatter gemäss «NZZ».

Die FIFA hingegen spricht in ihrem Communiqué von einer «unzulässigen Zahlung». Dies sei auch die Sicht des schweizerischen Bundesgerichts. Nun verlangt der Fussballverband eine Rückzahlung inklusive Zinsen. Das Geld soll in die Entwicklungsprogramme für Fussball investiert werden.

Ein interner Machtkampf?

Dieser Schritt der FIFA scheint auch ein Zeichen in Richtung Bundesanwaltschaft zu sein. Das 2015 eröffnete Strafverfahren gegen Joseph Blatter wegen Verdachts der ungetreuen Geschäftsbesorgung sowie eventualiter Veruntreuung ist weiterhin offen. Mit der Einreichung der Zivilklage erhofft sich die FIFA wohl eine zeitnahe Klärung.

Es scheint zudem auch ein Statement Infantinos zu sein. Der ehemalige Generalsekretär der UEFA will damit seine Stellung als Präsident des Weltverbands stärken. Den Posten ergatterte sich der früher eher unbekannte Infantino nämlich nur, weil Blatter und Platini durch die Vorwürfe der Bundesanwaltschaft Ende September 2015 in Ungnade gefallen waren.

Blatter gab daraufhin seinen Rücktritt als FIFA-Präsident bekannt – sein prädestinierter Nachfolger Platini musste seine Bewerbung zurückziehen.

Aber Platini schliesst eine Rückkehr ins Fussballgeschäft nicht aus und dürfte auch weiterhin am FIFA-Präsidium interessiert sein. Zwischen Infantino und Platini soll zudem seit längerem dicke Luft herrschen.

Weiterhin ist auch nicht geklärt, wie die Insiderinformation bezüglich der 2-Millionen-Zahlung 2015 an die Bundesanwaltschaft gelangt war. Blatter und Platini waren damals von der FIFA-Ethikkommission für acht Jahre für alle Fussball-Aktivitäten gesperrt worden. Die Strafen wurden später auf sechs respektive vier Jahre reduziert.

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