Fans attackieren eigene Spieler Schwere Krawalle überschatten Bielefeld-Debakel in Wiesbaden

dpa/lbe

3.6.2023 - 09:00

Die Partie zwischen Wiesbaden und Bielfeld stand zwischenzeitlich kurz vor dem Abbruch.
Die Partie zwischen Wiesbaden und Bielfeld stand zwischenzeitlich kurz vor dem Abbruch.
Bild: Imago

Arminia Bielefeld geht beim SV Wehen Wiesbaden sportlich unter. Noch schlimmer ist für den Verein aber das Fehlverhalten der eigenen Fans.

3.6.2023 - 09:00

Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Arminia Bielefeld geht im Hinspiel der Relegation der 2. Bundesliga gegen den Drittligisten Sandhausen gleich mit 0:4 unter.
  • Bei den Fans der Arminia brennen in der Schlussphase die Sicherungen durch. Sie sorgen für mehrere Spielunterbrüche.
  • Am kommenden Dienstag steigt das alles entscheidende Rückspiel.

Begleitet von schweren Ausschreitungen der eigenen Fans ist Zweitligist Arminia Bielefeld vom SV Wehen Wiesbaden vorgeführt worden. Der Bundesliga-Absteiger des Vorjahres steht nach einem blamablen 0:4 (0:1) im Relegations-Hinspiel vor dem Absturz in die 3. Fussball-Liga und muss vor dem Rückspiel am kommenden Dienstag auch noch die Verfehlungen seiner Anhänger aufarbeiten, die für eine 21-minütige Spielunterbrechung sorgten. 

Nach dem vierten Gegentor schossen Arminia-Fans Pyrotechnik auf den Rasen, einige versuchten, auf den Platz zu gelangen. Schiedsrichter Benjamin Brand schickte beide Teams daraufhin in die Kabine. Welche Auswirkungen die Vorgänge auf das Rückspiel am kommenden Dienstag haben, blieb zunächst offen. 

«Zwei Meter neben mir hat ein Böller eingeschlagen. Das war extrem gefährlich. So etwas habe ich noch nie erlebt. Ich hatte Angst», sagte Wehen Wiesbadens Stürmer Benedict Hollerbach zu den skandalösen Vorfällen. Wiesbadens Trainer Markus Kauczinski sprach sich allerdings gegen eine harte Bestrafung der Ostwestfalen aus: «Ich habe kein Interesse an einem leeren Stadion. Ich will kein Geisterspiel», sagte der 53-Jährige mit Blick auf das zweite Duell.

Ivan Prtajin in der 6. Minute, Johannes Wurtz (50.), Benedict Hollerbach (60.) und John Iredale (82.) trafen für die couragierten Hessen, die nun beste Chancen auf den dritten Aufstieg in die 2. Liga nach 2007 und 2019 haben. Bielefelds Fans, die schon zuvor zweimal eine Spielunterbrechung provoziert hatten, skandierten schon während der Partie gegen das eigene Team: «Wir haben die Schnauze voll» oder «Absteiger, Absteiger».

«Es ist unfassbar schwer. Gott sei Dank ist niemand zu Schaden gekommen», sagte ein sehr emotionaler Klos auf den wütenden Anhang angesprochen. Der Angreifer, der seit zwölf Jahren für die Arminia spielt, hatte bereits während der Partie immer wieder versucht, die Fans zu beruhigen und auf diese einzuwirken.

Ist der Abstieg bereits besiegelt?

Die Wiesbadener, die sich am vergangenen Samstag für einige Minuten schon in Liga zwei wähnten und dann noch vom VfL Osnabrück abgefangen wurden, begannen forsch und belohnten sich mit einer frühen Führung. Brooklyn Ezeh setzte sich auf der linken Aussenbahn durch und flankte präzise auf den Kopf von Torjäger Prtajin, der den Ball unhaltbar für Arminia-Torwart Martin Fraisl versenkte. Es war bereits der 16. Saisontreffer des 27 Jahre alten Kroaten. 

Der Zweitligist tat sich schwer gegen die lauf- und kampfstarken Gastgeber. Im Angriff ging so gut wie nichts und die Abwehr wirkte keineswegs sattelfest. Vor allem, wenn die Hessen mit hohem Tempo nach vorne spielten, wurde es gefährlich. So auch in der 20. Minute, als Ezeh mit dem Ball am Fuss ungehindert über das halbe Feld laufen konnte, dann aber am gut reagierenden Fraisl scheiterte. Bielefelder Chancen blieben in der ersten Halbzeit hingegen aus. Das Team von Trainer Uwe Koschinat agierte pomadig und ideenlos – und wurde nach dem Wechsel erneut kalt erwischt. Einen direkten Freistoss von Ezeh kratzte Fraisl zwar mit Mühe aus dem Eck, doch Wurtz schaltete am schnellsten und verwandelte den Abpraller zum 2:0.  

Und es kam noch dicker für die Gäste. Bei einem schnellen Gegenstoss des SVWW schickte Prtajin seinen Sturmpartner Hollerbach, der mit einem Flachschuss aus spitzem Winkel sein 15. Saisontor erzielte. Arminia-Coach Koschinat brachte danach Routinier Fabian Klos, der die Wende aber auch nicht herbeiführen konnte. Vielmehr hatte Prtajin das vierte Tor für die Hessen auf dem Fuss, doch sein Schuss prallte an den Pfosten. Als kurz darauf Iredale traf, brannten bei den Bielefelder Anhängern die letzten Sicherungen durch.

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dpa/lbe