Fast im Alleingang führt Lionel Messi die Argentinier in den Final der Copa America. Im Penalty-Krimi gegen Kolumbien muss er aber auch leiden. Holt Messi nun endlich den langersehnten Titel mit der Albiceleste?
Elf Tore hat Argentinien bisher an der Copa America geschossen. An neun war Lionel Messi direkt beteiligt (vier Tore, fünf Assists). Und bei den anderen beiden Treffern gab er den einleitenden Pass. Ohne ihren Superstar wäre die argentinische Nationalmannschaft kaum da, wo sie jetzt ist: Im Final der Copa America, wo die Albiceleste in der Nacht auf Sonntag auf Gastgeber und Erzrivale Brasilien trifft.
Für Messi bietet sich einmal mehr die Chance auf den langersehnten ersten Titel mit der Nationalmannschaft (abgesehen vom Olympia-Triumph 2008). 2007, 2015 und 2016 scheiterte Messi mit den Gauchos in der Copa jeweils im Final, genauso wie 2014 an der WM.
Dieser internationale Titel fehlt noch im Palmares des sechsfachen Weltfussballers, der mit Barcelona schon 45 Trophäen gewinnen konnte. Führt er nun endlich auch Argentinien zu einem grossen Titel, gibt es wohl keinen Zweifel mehr daran, dass Messi der grösste Fussballer aller Zeiten ist. Für viele hat Cristiano Ronaldo da wegen seinem EM-Titel 2016 noch die Nase vorn. Und die «GOAT-Mitstreiter» Pelé und Diego Maradona konnten mit ihren Nationen jeweils den Weltmeistertitel feiern.
Wie viel Messi der Triumph in der Copa America bedeuten würde, zeigt ein Video, dass den 34-Jährigen während des Elfmeterschiessens im Halbfinal gegen Kolumbien zeigt. Nachdem er seinen Penalty souverän verwandelt, fiebert er leidenschaftlich mit seinen Kollegen mit und feiert jeden argentinischen Treffer und jeden Fehlschuss der Kolumbianer ausgelassen.
Als Yerry Mina am argentinischen Keeper Emiliano Martinez scheitert, schnauzt Messi den Gegenspieler sogar an und ruft: «Tanz doch jetzt, tanz doch jetzt!» Hintergrund: Im Viertelfinal feierte Mina seinen erfolgreichen Penalty im Elfer-Krimi gegen Uruguay mit einem Tänzchen.
Neymar wünschte sich Duell mit Messi
Martinez wird im Penalty-Krimi schliesslich mit drei gehaltenen Schüssen zum Helden. So weiss Messi auch, bei wem er sich nach dem Finaleinzug zu bedanken hat. Für einmal konnte er es selbst nicht richten. «Wir haben Emi, er ist ein Phänomen», sagt Messi, der zurzeit vereinslos ist.
Martinez selbst mag nicht zu gross feiern und freut sich schon aufs grosse Endspiel im legendären Maracanã-Stadion in Rio de Janeiro. «Brasilien ist ein grosses Team. Sie sind seit dem ersten Tag Titelkandidat, aber wir haben einen grossen Trainer und den besten Spieler der Welt. Wir wollen gewinnen.» Und weiter: «Was gibt es Schöneres, als bei ihnen zu Hause in Brasilien zu spielen?»
Die Vorfreude ist auch auf der Gegenseite riesig. Neymar sagte schon vor dem Halbfinal der Argentinier, dass er sich einen Final gegen Messi und Co. wünsche. «Ich möchte Argentinien, ich drücke die Daumen für Argentinien, ich habe Freunde dort», sagte der Brasilien-Star, fügte aber an: «Im Final wird der Sieger dann Brasilien sein.»