Champions League Die heissblütigen Fans von YB-Gegner Roter Stern Belgrad

SDA

20.8.2019

Die berühmt-berüchtigten Anhänger von Roter Stern Belgrad.
Die berühmt-berüchtigten Anhänger von Roter Stern Belgrad.
Bild: Keystone

Der Weg in die Champions League führt für die Young Boys in den Playoffs durch die Feuerprobe des Belgrader Marakana-Stadions. Beim Hinspiel vom Mittwoch in Bern sollte die Basis geschaffen werden, um im Rückspiel bei Roter Stern ein Déjà-vu zu verhindern.

Sterne haben im Sport eine spezielle Bedeutung. So werden Athleten, die in ihrem Metier dominieren, als Stars bezeichnet, oder es wird salopp davon gesprochen, dass ein Kampfsportler nur noch Sterne sah, nachdem dieser einen Knockout kassiert hat. Auch bedienen sich Sportvereine bei der Wahl ihrer Logos und Namen oft der Strahlkraft der Himmelskörper, etwa Etoile Carouge, das YB am Wochenende in der ersten Runde des Schweizer Cups forderte; oder Roter Stern Belgrad, der Gegner der Young Boys in den Champions-League-Playoffs, der am Mittwoch in Bern zum Hinspiel antritt. Sterne zieren den Weg des Schweizer Meisters in den vergangenen und kommenden Tage. Und Sterne bilden auch das Logo der Champions League, dem obersten Berner Ziel in diesen Tagen.

Wie im vergangenen Jahr, als die Berner ihre Premiere in der Gruppenphase der Champions League gaben, kommt die letzte und einzige Hürde aus dem Osten: auf Dinamo Zagreb folgt Roter Stern Belgrad. Kein schlechtes Los, angesichts dessen, dass mit Ajax Amsterdam auch der letztjährige Champions-League-Halbfinalist als Playoff-Gegner in Frage gekommen wäre.

Zwar marschierte das Team von Vladan Milojevic in der serbischen Meisterschaft im vergangenen Jahr fast ebenso souverän zum Titel wie die Young Boys in der Schweiz, von souveränen Auftritten in der diesjährigen Champions-League-Qualifikation waren die Serben allerdings etwas entfernt. Gegen den litauischen Meister Suduva Marijampole überstand Belgrad die 1. Runde dank einem 2:1-Heimsieg, nachdem das Hinspiel torlos zu Ende gegangen war, eine Runde später gegen HJK Helsinki gab ein Auswärtstreffer den Ausschlag zu Gunsten von Roter Stern, und in Runde 3 gegen Kopenhagen entschied im Penaltyschiessen erst der 22. Elfmeter über das Weiterkommen.



Kein Rauchverbot in der serbischen Hauptstadt. 
Kein Rauchverbot in der serbischen Hauptstadt. 
Bild: Keystone

«Die Hölle von Belgrad»

Bern gegen Belgrad dürfte ein Duell zweier heimstarker Teams werden, die sich auf Augenhöhe begegnen. YB blieb seit der Amtsübernahme von Trainer Gerardo Seoane zum Anfang der letzten Spielzeit in der Meisterschaft auf heimischem Kunstrasen beinahe unbezwingbar, einzig Luzern vermochte im Oktober 2018 im Stade de Suisse voll zu punkten. Daheim gar ungeschlagen beendete Roter Stern die serbische Meisterschaft, musste sich allerdings im Cupfinal dem grossen Stadtrivalen Partizan mit 0:1 beugen.

Ist beim Meister der Super League der Kunstrasen ins Feld zu führen, sind es die fanatischen Fans beim Meister der «Super liga Srbije», die nicht unwesentlich zum Heimvorteil beitragen. Mit einem «römischen Amphitheater im Blutrausch» verglich die englische Tageszeitung «Independent» die Stimmung im Marakana-Stadion, als der spätere Champions-League-Sieger Liverpool in der letztjährigen Gruppenphase in Belgrad 0:2 unterlegen war. Andere Medien betitelten ein Auswärtsspiel bei Roter Stern schon als «Hölle von Belgrad».

Wie schwierig es ist, in dieser aufgeheizten Atmosphäre den Kopf zu bewahren, weiss YB aus eigener Erfahrung. Vor 15 Jahren erhielten die Berner in der 2. Runde der Champions-League-Qualifikation beim 0:3 in Belgrad eine Kostprobe davon – schon damals mit dabei: YB-Routinier Marco Wölfli. Wollen die Berner wie im vergangenen Jahr von den Millionen der Königsklasse profitieren, sollten sie anders als 2004 im Exil im Hardturm (2:2) im Hinspiel den Grundstein dafür legen.

Auf dem Spiel steht in finanzieller Hinsicht einiges: Erhält der Sieger des Playoff-Duells nur schon für die Teilnahme an der Gruppenphase der Champions League gut 15 Millionen Euro ausbezahlt, gibt es für den Verlierer in der Europa League noch deren drei Millionen als Startprämie.

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