Nations League Der Witz mit der kalibrierten Linie bricht England das Genick

Aus Porto: Patrick Lämmle

7.6.2019

Im Zweifelsfall für den Angreifer? Nicht mit der kalbrierten Linie.
Im Zweifelsfall für den Angreifer? Nicht mit der kalbrierten Linie.
Screenshot: SRF zwei

Die Niederlande gewinnt den zweiten Halbfinal der Nations League gegen England mit 3:1 nach Verlängerung. Es hätte auch ganz anders kommen können.

In der 83. Minute erzielt der zuvor eingewechselte Jesse Lingard nach einem Laserpasszuspiel entgegen dem Spielverlauf das vermeintliche 2:1 für England. Das Tor wird wegen einer möglichen Abseitsstellung überprüft. Irgendwo in einem Keller werden nun die sogenannten kalibrierten Linien gezogen. Eine gefühlte Ewigkeit später, in Tat und Wahrheit waren es wohl drei Minuten, fällt der Entscheid: Kein Tor. Es ist eine Millimeterentscheidung.

Im Zweifelsfall für den Angreifer, das VAR einmal. Denn die kalibrierte Linie kennt keine Zweifel. Aber wie kann man überhaupt den Moment der Ballabgabe so genau definieren? Wäre das Bild einen Bruchteil von einer Sekunde früher gestoppt worden und hätte man dann die kalibrierten Linien gezogen, dann stünde nun möglicherweise England im Endspiel.

John Stones komplett von der Rolle

Der grösste Party-Killer aus englischer Sicht ist an diesem Abend aber John Stones, der an allen drei Gegentreffern seine Aktien hat. Beim 1:1 verliert der ManCity-Verteidiger nach einer Ecke Torschütze De Ligt aus den Augen, der schliesslich souverän einnickt und seinen haarsträubenden Fehler, der zum 1:0 der Engländer führte, wieder ausbügelt.

Richtig kurios wird es beim zweiten Gegentreffer: Stones dreht eine Pirouette vor dem eigenen Sechzehner und lässt sich die Kugel abluchsen. Man hätte meinen können, der 25-Jährige habe ähnlich viel Promille im Blut wie die Mehrheit der mitgereisten englischen Fans. Und vor dem dritten Treffer bringt er Ross Barkley mit seinem Zuspiel in Schwierigkeiten. Wobei ganz klar Letzterer der Hauptschuldige ist.

Telegramm

Guimarães. – 30'000 Zuschauer. – SR Turpin (FRA). – Tore: 32. Rashford (Foulpenalty) 0:1. 73. De Ligt 1:1. 97. Walker (Eigentor) 2:1. 114. Promes 3:1.

Niederlande: Cillessen; Dumfries, De Ligt, Van Dijk, Blind; De Roon (68. Van de Beek), De Jong (114. Strootman), Wijnaldum; Bergwijn (91. Pröpper), Depay, Babel (68. Promes).

England: Pickford; Walker, Stones, Maguire, Chilwell; Rice (106. Alli), Delph (76. Henderson), Barkley; Sancho (61. Lingard), Rashford (46. Kane), Sterling.

Bemerkungen: England ohne die Champions-League-Finalisten Alexander-Arnold, Dier, Gomez und Rose (alle Ersatz). Verwarnungen: 31. De Ligt (Foul). 44. Dumfries (Foul). 70. Kane (Foul). 106. Van de Beek (Foul). 83. Tor von Lingard nicht anerkannt.

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