Fabian Rieder ist bereit für den nächsten Schritt. Das wissen die YB-Verantwortlichen, das weiss der 21-Jährige selbst, das weiss die ganze Fussball-Welt. Doch wohin soll die Reise gehen?
Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen
- Fabian Rieder hat mit YB das Double gewonnen und wird schon seit geraumer Zeit mit Lob überschüttet (siehe auch Video oben).
- Der 21-Jährige fühlt sich bereit für den nächsten Schritt und würde gerne in die Bundesliga oder Premier League wechseln. Verschiedene Vereine haben bereits Interesse bekundet.
- Borussia Mönchengladbach könnte eine besonders interessante Adresse sein, denn dort hat mit Gerardo Seoane ab kommender Saison Rieders ehemaliger YB-Trainer und Förderer das Sagen.
Am Sonntag ist Fabian Rieder zu Gast im «Sportpanorama» und punktet dort einmal mehr mit seiner bescheidenen Art. Anstatt wie andere nach Dubai zu reisen und Goldsteaks zu verspeisen, besucht er an einem seiner freien Tage ein Spiel des FC Solothurn, seinem Jugendklub. Fast entschuldigend verrät er: «Ehrlicherweise war ich mit meiner Freundin noch zwei Tage in Milano. Das ist aber auch nah, in nur drei Stunden ist man mit dem Zug da.»
Auch verbringt er gerne Zeit mit seiner Familie, der Mutter und seiner Schwester und deren beiden Kinder. Sein Papa ist gestorben als er noch ein kleiner Junge war, dennoch habe er eine schöne Kindheit gehabt, versichert Rieder. Vielleicht sei er deshalb aber etwas reifer als andere in seinem Alter.
Rieder wird seit Monaten mit Lob überschüttet
Im «Sportpanorama» wird ein Interview mit YB-Boss Christoph Spycher eingespielt, der nur lobende Worte findet für seinen Schützling. Unter anderem sagt er, dass er sich gut vorstellen könne, dass Rieder mal Captain in der A-Nati werde. Rieder fühlt sich geehrt, auch wenn er solche Komplimente inzwischen gewohnt ist.
Alex Frei sagte vor nicht allzu langer Zeit, damals noch als Trainer des FC Basel, dass Rieder einer für Bayern München wäre. Auch sein aktueller Coach, Raphael Wicky, hält sich mit Lob nicht zurück.
Und im Fussball-Talk «Heimspiel» meinte Dani Gygax vor einem Monat: «Er ist so abgebrüht, auch wenn er vor den Medien steht, wenn er Interviews gibt oder man etwas über ihn liest. Hochprofessionell. Ich traue ihm wirklich eine grosse Karriere zu.» blue Sport Experte Fredy Bickel sieht das exakt gleich und sagt: «Ich glaube, er kann sich jetzt schon aussuchen, wo er hingeht.»
Und dass er YB trotz Vertrag bis Sommer 2025 verlassen wird, davon ist auszugehen. Schon im Winter hätte es Angebote gegeben, doch er hat sich dafür entschieden, die Saison mit YB zu Ende zu spielen – zwei weitere Titel (Meisterschaft und Cup) sind der Lohn dafür. Rieder selbst macht aber keinen Hehl daraus, dass er vom Ausland träumt. Schon im vergangenen Oktober sagte er im Fussball-Talk «Heimspiel», dass ihn besonders die Bundesliga und die Premier League reizen würden. Es sind Aussagen, die er im «Sportpanorama» wiederholt.
Ein «Hässelibänz», der nicht verlieren kann
Rieder gilt als besonders ehrgeiziger Profi. Darauf angesprochen sagt er im «Sportpanorama»: «Ich glaube, es ist besser, wenn man zu viel Ehrgeiz hat als zu wenig.» Und mit einem Grinsen im Gesicht schiebt er nach: «Bei YB sagen sie mir zum Teil auch ‹Hässelibänz›, weil ich wirklich nicht verlieren kann und sehr hässig werde. Aber das ist sicher eine gute Eigenschaft.» Es ist wohl dieser Ehrgeiz gepaart mit seiner Lockerheit, die ihn noch weit bringen können.
Doch nun ist es auch wichtig, dass er sich den richtigen Verein aussucht. Und da drängt sich eine Adresse auf: Borussia Mönchengladbach. Die Fohlen haben eine schwierige Saison hinter sich und müssen an einigen Stellschrauben drehen. Da mit Gerardo Seoane ein neuer Trainer kommt, werden auch die Karten neu gemischt.
Ermöglicht Seoane Rieder erneut den nächsten Schritt?
Seoane und Rieder, da war doch was? Ja, der 44-Jährige hat Rieder im Teenageralter den Sprung in die Super League ermöglicht. Auf Rieder angesprochen meinte er kürzlich: «Es ist klar, dass ich hier keine Interna herausgeben kann.» Nur um dann nachzuschieben: «Rieder hat eine sensationelle Saison gemacht und ist bereit für den nächsten Schritt.» Dass Seoane im Cup-Final zwischen YB und Lugano auf der Tribüne sass, war wohl kein Zufall.
Rieder würde in Gladbach also auf einen Trainer treffen, der weiss, was er kann. Er dürfte demnach auch mehr Geduld mitbringen als das andere tun würden, sollte der 21-Jährige mehr Eingewöhnungszeit brauchen als vielleicht erhofft. Das wäre ein grosser Pluspunkt. Denn auch wenn Rieder freilich das Talent mitbringt, sich in einem Top-Team durchzusetzen, so braucht womöglich auch er Zeit, sich an das höhere Niveau und das neue Umfeld zu adaptieren. Andernorts könnte er rasch auf dem Abstellgleis landen, sollte er nicht sofort liefern. Das wäre seiner weiteren Entwicklung nicht zuträglich.
Und irgendwie würde es ja auch passen, wenn der mögliche Nati-Captain der Zukunft den gleichen Weg einschlagen würde wie einst Granit Xhaka, dem aktuellen Captain der Nati …
Der nächste Programmpunkt wird nun aber erst mal die U21-EM sein, wo er mit der Schweiz Grosses erreichen könnte.