Kommentar Chelsea: Warum Tuchel der logische Lampard-Nachfolger ist

Von Jan Arnet

26.1.2021

Thomas Tuchel beerbt Frank Lampard als Chelsea-Trainer.
Thomas Tuchel beerbt Frank Lampard als Chelsea-Trainer.
Bilder: Getty Images

Jetzt ist es offiziell: Thomas Tuchel folgt beim FC Chelsea auf Frank Lampard. Eine überraschende Wahl? Mitnichten. 

Seit der Übernahme von Roman Abramowitsch beim FC Chelsea im Jahr 2003 war nur ein einziger Trainer länger als zwei Jahre im Amt: José Mourinho. 15 Mal haben die «Blues» in den letzten 17 Jahren den Trainer gewechselt, Abramowitsch geht schon fast als Christian Constantin von England durch.

Nummer 15 heisst Thomas Tuchel (Vertrag bis Sommer 2022). Der deutsche Coach – vor wenigen Wochen selbst noch bei PSG entlassen – beerbt Frank Lampard und soll die Londoner wieder in die Spur bringen. Chelsea steht zwar in der Champions League in den Achtelfinals und ist auch im FA Cup noch vertreten, in der Liga aber nach zuletzt nur zwei Siegen aus acht Spielen auf Rang 9 abgerutscht.



Nun soll also Tuchel für die Wende sorgen. Warum ausgerechnet Tuchel? Womöglich erhoffen sich die Chelsea-Verantwortlichen, dass die hochgelobten Talente Timo Werner und Kai Havertz, die im Sommer für insgesamt 133 Millionen Euro verpflichtet wurden und die hohen Erwartungen bislang nicht erfüllen konnten, durch einen deutschen Trainer neuen Schwung erhalten.

Silva: «Tuchel kann Spieler nach Rückschlägen aufbauen»

Auch Thiago Silva könnte mitverantwortlich dafür sein, dass ausgerechnet Tuchel jetzt in der Premier League anheuert. Der Brasilianer, der im Sommer ablösefrei aus Paris zu Chelsea kam, schwärmte vor wenigen Monaten bei «France Football» noch von seinem Ex-Coach: «Tuchel ist ein wirklich guter Trainer und ausserhalb des Spielfelds ein sensationeller, grossartiger Typ.»

Tuchels besondere Stärke sei es, Spieler nach Rückschlägen wieder aufzubauen – also genau das, was Chelsea nach den zuletzt enttäuschenden Resultaten braucht. «Ich hatte etwas Selbstvertrauen verloren. Auf dem Platz lief es nicht mehr so glatt. Er hat mich wieder motiviert», erinnerte sich der 36-Jährige an die Anfangszeit unter dem Deutschen. «Vom ersten Tag an fühlte ich, dass wir gut zusammenarbeiten würden. Mit Tuchel hatte ich die besten zwei Jahre meiner PSG-Karriere.»

Verstehen sich prächtig: Thomas Tuchel und Thiago Silva.
Verstehen sich prächtig: Thomas Tuchel und Thiago Silva.
Bild: Getty Images

Vielleicht hat sich Silva, der sowas wie der neue Anführer bei Chelsea ist und das Team in dieser Saison meistens als Captain auf den Platz führte, bei den Klubbossen für Tuchel stark gemacht. Der 47-Jährige, der PSG im August noch in den Champions-League-Final führte, erscheint ohnehin als logische Lösung. Nach seinem zweieinhalbjährigen Engagement in Paris weiss er, wie er mit absoluten Weltstars umzugehen hat. Und mit einem Punkteschnitt von 2,12 Zählern pro Partie ist er bis heute der erfolgreichste Trainer in der Vereinsgeschichte von Borussia Dortmund.

Ob Tuchel nun die «Blues» wieder auf die Erfolgsstrasse bringen kann, wird sich weisen. Eines ist aber sicher: Das Potenzial, wieder oben mitzuspielen, hat diese hochtalentierte Mannschaft allemal.

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