YB-Stürmertrainer ehrlich Chapuisat: «Wir können unsere Spieler im Sommer nicht halten»

pat

23.3.2018

Stéphane Chapuisat hat seinen Anteil am Erfolg der Young Boys.
Stéphane Chapuisat hat seinen Anteil am Erfolg der Young Boys.
Bild: Keystone

Uhrenhersteller «Hublot» hat in dieser Woche mit der ganz grossen Kelle angerührt und ehemalige Superstars für ein Plauschspiel in Basel zusammengetrommelt. In diesem Rahmen konnten wir uns mit Stéphane Chapuisat austauschen.

Maradona, Kluivert, Trezeguet, Desailly, Materazzi und viele weitere Stars haben in Basel die Schuhe geschnürt und 5 gegen 5 gespielt. Mit dabei war auch die ehemalige Dortmund-Legende Stéphane Chapuisat, der mit dem zurückgetretenen Sprintstar Usain Bolt zusammenspielte. Dass Bolt in Zukunft für YB auf Torejagd geht, schliesst der heutige Stürmertrainer der Young Boys aus: «Ich war überrascht von Usain. Er hat ein gewisses Talent, ist zwar nicht mehr der Jüngste, aber man spürt, dass er grossen Spass beim Fussballspielen hat.» Dass sich Bolt vor dem Tor alles andere als kaltblütig präsentierte, klammerte Chapuisat grosszügig aus.

Stéphane Chapuistat und Usain Bolt laufen gemeinsam auf.
Stéphane Chapuistat und Usain Bolt laufen gemeinsam auf.
Bild: Keystone

Chapuisat über die Testspiele der Nati

Viele Spieler hätten im Moment den Kopf bei ihren Vereinen, da es für viele in die heisse Phase geht. Deshalb seien Testspiele zu diesem Zeitpunkt nicht optimal, vor allem für die arrivierten Nati-Spieler. «Sie wollen mit ihren Klubs die Ziele erreichen und erst wenn die Saison vorbei ist, freuen sie sich darauf, zur Weltmeisterschaft zu fahren.»

Deshalb hat Chapuisat auch Verständnis dafür, dass Shaqiri zum jetzigen Zeitpunkt beim Verein bleibt und nicht in die Nati eingerückt ist. So etwas könnten sich aber nur Spieler erlauben, die einen gewissen Status im Team hätten. Ganz anders sei das etwa im Fall von Oberlin: «Oberlin wird 200 Prozent geben, um sich zu zeigen und sich so fürs WM-Kader aufzudrängen. Für Junge seien solche Länderspiele sehr wichtig.»

Auch YB hätte mit Djibril Sow und Kevin Mbabu zwei junge Spieler gehabt, die sich ein Aufgebot verdient hätten. Doch der Nati-Coach hat auf grössere Experimente verzichtet und vorwiegend alteingesessene nominiert. Interpretiert man Chapuisats Aussagen, dann kommt man zum Schluss, dass er das möglicherweise etwas anders gehandhabt hätte. Doch er ist Profi genug, um sich nicht in diese Diskussion einzumischen.

Chapuisat über die Entwicklung von YB

Man ernte nun die Früchte langer Arbeit. «Die Spieler, die in dieser Saison ‘explodiert’ sind, haben wir bewusst gesucht.» Im Fall von Mbabu und Sow habe man Spieler zu YB geholt, die man bereits gekannt und von denen man gewusst habe, was in ihnen steckt, auch wenn sie in ihren Vereinen nicht zum Zug kamen. «Wir haben an sie geglaubt und heute zahlen sie das Vertrauen auf dem Platz zurück.»

Zur Lage von YB meint der Ex-Nati-Knipser, dass sie auf einem guten Weg seien, aber am Ostermontag stehe ein wichtiges Heimspiel gegen Basel an. Der Meistertitel ist YB aber selbst im Fall einer Niederlage kaum noch zu nehmen und es winkt sogar der Gewinn des Doubles. YB steht im Cupfinal und tritt dort in Bern gegen den FCZ an. Solche Erfolge bedeuten aber auch, dass es im Sommer einen Umbruch geben wird. «Wenn Spieler bei uns so aufblühen, dann können wir sie nicht halten, das ist klar.» Aber das sei das Los der Schweizer Vereine. Man baue Spieler auf und wenn sie bereit seien für den nächsten Schritt, dann wechseln sie ins Ausland.

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