Verbaler Schlagabtausch BVB-Zorc kontert Hoeness: «Mit vollen Hosen lässt es sich gut stinken»

lbe

3.8.2020

Liefern sich bereits vor der neuen Bundesliga-Saison das erste Duell: Münchens Ehrenpräsident Uli Hoeness (links) und BVB-Sportdirektor Michael Zorc.
Liefern sich bereits vor der neuen Bundesliga-Saison das erste Duell: Münchens Ehrenpräsident Uli Hoeness (links) und BVB-Sportdirektor Michael Zorc.
Bild: Getty

Bereits weit vor der neuen Bundesliga-Saison liefern sich die Erzrivalen aus München und Dortmund einen verbalen Schlagabtausch. Auslöser ist die Kritik an der Dortmunder Transferpolitik von Uli Hoeness.

Uli Hoeness vergisst auch im Ruhestand nicht, die Rivalität mit Borussia Dortmund ab und an von Neuem anzuheizen. So lässt sich der Münchner Ehrenpräsident jüngst über die Transferpolitik beim BVB aus. «Wie soll ein Spieler die DNA eines Vereins aufsaugen, wenn er das Gefühl hat, ein Verkaufsobjekt zu sein?», kritisiert Hoeness in einem Interview mit der «Frankfurter Allgemeinen Zeitung» und bemängelt damit die vielerorts als vorbildlich angesehen Strategie der Borussia, Talente zu sichten, weiterzuentwickeln und schliesslich teuer zu verkaufen.

Dadurch fehle bei so manchen Nachwuchshoffnungen die Identifikation mit dem Verein, was für Hoeness ein Grund für die mangelnde Dortmunder Schlagkraft in entscheidenen Momenten ist. «Ich glaube, solange die Dortmunder dieses System nicht ändern, werden sie diese letzten zehn Prozent nicht kriegen, dass man in wichtigen Spielen die richtigen Leistungen bringt. Ein Spieler muss das Gefühl haben: Ich bin Bayern forever», erklärt Hoeness seine Sichtweise.

Hoeness: «Die Dortmunder verlieren oft wichtige Spieler»

Der 68-Jährige verweist auf den neuesten BVB-Transfer Jude Bellingham, ein erst 17 Jahre altes Talent von Birmingham City. «Warten Sie mal, wenn der gut spielt, wie schnell dann über Interesse von aussen geredet wird», prognostiziert Hoeness. «Ich würde das nicht so machen. Ich würde der Öffentlichkeit, aber auch meinen eigenen Leuten sagen: Das ist unser Spieler, und wenn der gut spielt, der bleibt. Auch wenn ich hundert Millionen kriege.»



Genau so könne man die Schlüsselspieler in München halten. «Wir holen Spieler für Bayern München. Und niemals, um daraus Geschäfte zu machen. Natürlich gibt es auch Transfers. Aber wichtige Spieler haben wir selten verloren. Die Dortmunder verlieren oft wichtige Spieler», stichelt Hoeness.

Es passt zu dieser Kritik, dass sich beim BVB schon in Kürze ein weiterer Schlüsselspieler verabschieden könnte. Wie englische Medien und die «Bild» berichten, arbeitet Manchester United weiter an einem Transfer von Jadon Sancho. «Jadon ist ein überragender Fussballer mit einer Quote, wie ich sie in diesem Alter noch nicht gesehen habe. Ich wäre froh, wenn er in der nächsten Saison noch bei uns spielen würde. Und das ist ja auch der derzeitige Stand», hatte BVB-Sportdirektor Zorc jüngst kommentiert.

Zorc kontert: «Ich finde die Aussagen ziemlich arrogant»

Immerhin war Sancho beim ersten Teamtraining des BVB dabei, an dem nach durchweg negativen Coronatests alle gesunden Profis teilnahmen. Dazu gehört auch Manuel Akanji. «Ich bin wieder voll gesund. Es hat sehr gut getan, die Kugel wieder am Fuss zu haben», sagte der von Wadenproblemen genesene Abwehrspieler. Die erste Einheit der Mannschaft interessierte allerdings nur am Rande, vielmehr sorgte die Kritik aus München für Aufregung.

Die Dortmunder Antwort lässt nicht lange auf sich warten. «Ich finde die Aussagen ziemlich arrogant, aber einiges ist auch sachlich de facto falsch. Wenn man jedes Jahr 250 Millionen Euro mehr in der Tasche hat, lässt es sich mit vollen Hosen gut stinken», schiesst BVB-Sportdirektor Michael Zorc in aller Schärfe zurück. Die neuen Bundesliga-Saison scheint bereits lanciert.

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