Stolz und wütend Buffon: «Der Schiedsrichter hat einen Mülleimer in der Brust»

pat

12.4.2018

Gianluigi Buffon dreht nach dem Elferpiff komplett durch, beschimpft den Schiedsrichter aufs übelste und sieht dann Rot. Auch nach dem Spiel ist der 40-Jährige kaum zu beruhigen. Was ist passiert?

Es läuft bereits die 93. Minute, nur noch wenige Sekunden sind zu spielen, ehe die Partie zwischen Real Madrid und Juventus Turin in die Verlängerung gehen sollte. Eine Sensation, hatte Juve das Hinspiel zuhause mit 0:3 verloren. Toni Kroos schlägt einen letzten langen Ball in Richtung Ronaldo, der Portugiese gewinnt das Kopfballduell und legt den Ball quer zur Mitte. Dort stürmt der zur Pause eingewechselte Vazquez heran und geht zu Boden. Der englische Schiedsrichter Michael Oliver zögert einen ganz kurzen Augenblick und zeigt dann auf den Elfermeterpunkt. Von einem Skandal darf man kaum sprechen, denn Benatia touchiert den Angreifer leicht – aber reicht das für einen Penalty? Auch wenn man sich die Wiederholungen anschaut, kann man diese Frage nicht wirklich beantworten.

Buffon: «Mit seinen beiden Entscheidungen in der Nachspielzeit hat er bewiesen, dass er ein Killer ist, ein Tier»

Dennoch dreht Goalielegende Gigi Buffon durch, rennt auf den Schiedsrichter los und wirft ihm allerlei Schande an den Kopf. Unter anderem soll er dem Unparteiischen ein «fahr zur Hölle» in die Ohren gebrüllt haben. Die Folge: Buffon fliegt mit Rot vom Platz. Es dauert bis zur 98. Minute, ehe Ronaldo den Penalty treten kann – und er lässt dem eingewechselten Ersatzkeeper Szczesny keine Chance. Es ist der Todesstoss für Juve, Real zieht ins Halbfinale.

Auch nach dem Spiel lässt sich Buffon nicht beruhigen

Beim TV-Interview nach dem Spiel kochen die Emotionen bei Buffon immer noch hoch: «Nur einer, der statt eines Herzens einen Mülleimer in seiner Brust hat, kann solche Entscheidungen treffen.» Schiedsrichter dürften Fehler machen, das sei kein Problem: «Aber ein Profi, der solch ein Spiel leitet, muss sich vorbereitet haben – und vor allem wissen, was im Hinspiel passiert ist. Weil in solchen Spielen die Weltelite vertreten ist, wie Ronaldo, Buffon, Navas, Chiellini und Konsorten, muss du ein besonderes Feingefühl haben. Mit seinen beiden Entscheidungen in der Nachspielzeit hat er bewiesen, dass er ein Killer ist, ein Tier», so Buffon weiter.

Buffon lässt sich nicht mehr beruhigen: «Wenn du keinen Charakter und keinen Mut hast, in solch einem Stadion zu bestehen, dann solltest du besser mit deiner Frau und deinen Kindern auf der Tribüne sitzen, Sprite trinken und Chips essen. So kann man nicht den Traum von einem ganzen Team zerstören.»

Trotz seiner Wut, ist Buffon auch stolz auf sein Team und gratuliert dem Siegerteam: «Ich bin sehr stolz, ein Teil dieser Männer und dieser Mannschaft zu sein. Wir haben das Unmögliche möglich gemacht.» Und dann ganz sportlich: «Madrid ist verdient weiter, ich wünsche ihnen nur das Beste. Aber wir hätten es verdient, zumindest noch die Verlängerung zu spielen.»

Auch Foulverursacher Benatia ärgert sich tierisch

«Du darfst in der 93. Minute niemals so einen Elfmeter pfeifen. Jeder weiss, dass dieses Spiel in die Verlängerung gehen sollte», sagte Benatia. Gefolgt von einer Art Verschwörungstheorie: «Im vergangenen Jahr haben sie gegen Bayern München zwei oder drei Abseitstore gemacht, wenn ich mich nicht irre. Es ist immer dasselbe. Real ist so eine grosse Mannschaft – sie bräuchten keine Extra-Hilfe.»

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