Die Bayern-Bosse rund um Karl-Heinz Rummenigge, Oliver Kahn und Ex-Präsident Uli Hoeness sitzen beim Schalke-Spiel am Freitag auf der VIP-Tribüne der Allianz Arena eng aufeinander, halten sich nicht an den Mindestabstand und tragen auch keine Gesichtsmasken. Dafür ernten sie nun gebührende Kritik von allen Seiten. Auch Politiker haben sich eingeschaltet.
Trotz 8:0-Sieg sieht sich der FC Bayern München nach dem ersten Bundesliga-Wochenende mit viel Kritik konfrontiert. Die tadelnden Worte richten sich aber nicht gegen die Mannschaft auf dem Platz, sondern gegen die Führungsetage auf der Tribüne. Auch die Politik ist sauer, so beispielsweise CDU-Kanzleranwärter Friedrich Merz.
Der Merkel-Widersacher, der in Deutschland zuletzt aufgrund seiner Kritik an der Aufnahme von Moria-Flüchtlingen für Schlagzeilen sorgte, mischt sich nach der «Rudelbildung» auf der Münchner Tribüne auch beim Fussball ein und kritisiert bei der «Bild» die Bayern-Bosse scharf. «Freunde, was ist denn mit euch los?», habe er sich gedacht, als er ein Bild der Bayern-Chefetage während des Schalke-Spiels gesehen habe. «Der deutsche Fussballbund hat Regeln, und diese Damen und Herren halten sich nicht an diese Regeln», so Merz weiter. «Mein Gedanke, bei dem, was ich da gesehen habe: Dummheit oder Arroganz.»
Die Szenen auf der VIP-Tribüne während der bayerischen 8:0-Abfertigung des FC Schalke 04 schlagen hohe Wellen. Nicht nur Merz ärgert sich über das Verhalten der Bosse – die Kritik kommt von allen Seiten, zumal die normalen Fans aufgrund der steigenden Coronazahlen in München kurzfristig nicht ins Stadion durften.
«Die FC-Bayern-Manager geniessen den Fussball und es ist ihnen offenbar völlig egal, dass sie Vorbild für keinen sind», wütete SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach auf Twitter. Auch Bayerns Gesundheitsministerin Melanie Huml rügte die Chefetage des Triple-Siegers für ihr Auftreten. «Es wäre klüger gewesen, wenn sie nicht so eng aufeinander gesessen wären – weil auch ausreichend Platz war.»
Rummenigge mit Entschuldigung – Kahn nicht einsichtig
Bayern-Boss Karl-Heinz Rummenigge entschuldigte sich für die «Rudelbildung». «Wir sind uns alle einig, dass das Bild nicht unbedingt vorbildlich war und dass wir das im nächsten Spiel ändern müssen und werden», so der 64-Jährige. Klub-Vorstand Oliver Kahn hingegen verteidigte die Umstände. «Es gab keine Vorgaben, weil wir uns da an die bayerische Verordnung gehalten haben, die genau das erlaubt», behauptet der ehemalige deutsche Nationaltorhüter und liegt damit komplett falsch. Wie die «faz» berichtet, gibt es diese Vorgaben nämlich sehr wohl. Zum einen schreibe die bayerische Verordnung eine Maskenpflicht vor, wenn der nötige Mindestabstand nicht eingehalten werden könne, zum anderen verpflichtet auch das DFL-Hygienekonzept dazu.
Die deutsche Fussballliga (DFL) beschäftigt sich derzeit mit dem Fall. Karl-Heinz Rummenigge und DFL-Chef Christian Seifert seien bereits in Kontakt, hiess es. Konsequenzen dürfte die Aktion für die Bayern-Bosse aber keine haben.