Hitzige Bundesliga-Partie Adi Hütter platzt der Kragen: «Das ist kein Konzertbesuch einer Oper»

dpa/lbe

27.2.2021

Auf dem Feld und an der Seitenlinie ging es zwischen Werder und Frankfurt hitzig zu und her..
Auf dem Feld und an der Seitenlinie ging es zwischen Werder und Frankfurt hitzig zu und her..
Bild: Keystone

Adi Hütters Eintracht Frankfurt verliert am Freitagabend gegen Werder Bremen nach fünf Siegen in Serie zum ersten Mal ein Bundesliga-Spiel – und ein Stück weit auch die Nerven. Insbesondere der ehemalige YB-Coach zeigt Emotionen.

Selbst beim Verlassen des Spielfelds streiten Werder-Trainer Florian Kohfeldt und sein Kollege Adi Hütter noch weiter. Frankfurts Martin Hinteregger und der Bremer Niklas Füllkrug liefern sich auf dem Weg in die Kabinen sogar ein kleines Handgemenge. In einem hitzigen Duell mit Diskussionen und Auseinandersetzungen auf und neben dem Platz ist die stolze Erfolgsserie von Eintracht Frankfurt zu Ende gegangen.

«Diese Emotionen gehören zum Fussball. Da fallen teilweise Wörter, aber das ist einfach so. Das ist kein Schachspiel oder ein Konzertbesuch in der Oper», sagte Hütter. Nach elf Bundesliga-Spielen ohne Niederlage verliert der Champions-League-Kandidat am Freitagabend mit 1:2 bei Werder Bremen zum ersten Mal in diesem Jahr.



Alle drei Tore dieses Spiels sorgen dabei für Gesprächsstoff und heizen auch ohne Zuschauer im Stadion die Atmosphäre auf. Das frühe Frankfurter 1:0 durch André Silva hätte in der 9. Minute eigentlich nicht fallen dürfen, da es vor dem 19. Saisontreffer des Portugiesen einen unberechtigten Eckball für die Hessen gab. Sowohl das 1:1 durch Theodor Gebre Selassie (47.) als auch das 2:1 durch Joshua Sargent (62.) riefen danach den Video-Assistenten auf den Plan.

Hütter: «Irgendwann platzt einem der Kragen»

Beim ersten Treffer korrigierte er eine falsche Abseits-Entscheidung des Schiedsrichter-Gespanns. Das Siegtor überprüfte er zur Sicherheit auch noch einmal. Zudem wurden zwei weitere Bremer Tore wegen Abseitsstellungen nicht gegeben. Die Eintracht hatte sich den Rückschlag nach starkem Beginn selbst zuzuschreiben. Die Bremer dagegen gaben eine überzeugende Antwort auf das 0:4 in Hoffenheim.

«Wenn man 75 Minuten versucht, an der Seitenlinie die Ruhe zu bewahren, dann platzt einem irgendwann der Kragen. Hier ist es immer speziell. Davon habe ich mich anstecken lassen. Ich habe mich über gewisse Dinge geärgert», sagt Hütter später in der Pressekonferenz und spielt darauf an, dass Ersatzspieler und Betreuer von Werder permanent von der Tribüne auf das Spielfeld gerufen hätten.

Werder-Coach Kohfeldt: «Mit Anstand verlieren können»

Auch Eintracht-Kapitän Makoto Hasebe sagt: «Gegen Bremen ist es immer so kämpferisch und emotional. Am Ende war es viel zu viel. Zu viel Gerede auf dem Platz und ausserhalb des Platzes auf der Tribüne». In der 90. Minute sieht Trainer Hütter gar noch die erste gelbe Karte seiner Bundesliga-Karriere. «Darauf bin ich nicht stolz. Es ist meine erste und hoffentlich für lange Zeit letzte», so der ehemalige YB-Coach.

Den Vorwurf der Unsportlichkeit und der Provokation wies Florian Kohfeldt entschieden zurück. «Ein Verein wie Eintracht Frankfurt: Der ist so geil. Aber wir müssen doch alle in der Lage sein, ein Fussballspiel zu spielen und uns danach die Hand zu schütteln», sagte der Bremer Trainer. «Es gibt halt mal die eine oder andere Aussage. Aber man muss auch mit Anstand verlieren können.» Denn Beleidigungen hätte es auch von der Frankfurter Bank gegeben. «Jeder muss sich selber hinterfragen, welche Wortwahl er heute gefunden hat.»

Wie sehr die Niederlage im Lager der «Adler» schmerzt, macht Hütter deutlich: «Es hat niemand geglaubt, dass wir bei Spiel mehr verlieren. Aber dass es hier und heute nach dem Sieg gegen die Bayern eintritt, tut mir besonders weh», gesteht der 51-Jährige und appelliert an seine Mannschaft: «Wenn man glaubt, man kann durch die Bundesliga spazieren, wird es schwierig. Ich hoffe, dass wir auf die Niederlage eine Reaktion zeigen.»

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