Kjaer, Lukaku und Co. Hier ist unsere Top-Elf der Gruppenphase

Von Syl Battistuzzi

24.6.2021

Schweden-Torwart Robin Olsen musste sich bisher nur von Robert Lewandowski bezwingen lassen (zweimal).
Schweden-Torwart Robin Olsen musste sich bisher nur von Robert Lewandowski bezwingen lassen (zweimal).
Bild: Getty

Die Gruppenphase der Euro 2020 ist vorbei. Vor der K.o.-Phase bleibt also Zeit, um ein Zwischenfazit zu ziehen. Das waren die elf besten Spieler der Vorrunde.

Von Syl Battistuzzi

Robin Olsen

Der Schwede war in den bisherigen drei Spielen überragend und hielt sein Team mehrmals am Leben. Vor allem gegen Spanien war der 31-Jährige unüberwindbar. Seine starken Leistungen erstaunen doch ein wenig – schliesslich ist er bei Everton (von der AS Roma ausgeliehen) hinter dem englischen Nationalkeeper Jordan Pickford nur die Nummer 2.


Denzel Dumfries 

Die starken Vorstellungen der Niederländer haben viel mit ihm zu tun. Dumfries erzielte bei den beiden Vorrunden-Siegen des Oranje-Teams jeweils einen Treffer und wurde nach beiden Partien zum Spieler des Spiels ausgezeichnet. Nur gegen Nordmazedonien blieb der 25-Jährige ohne Treffer.



Der schnelle und trickreicher Offensivverteidiger hatte seine rechte Seite stets im Griff. Dumfries kann auch im Abwehrzentrum oder als defensiver Mittelfeldspieler eingesetzt werden. So viel Qualität ist gesucht. Der PSV-Spieler soll bereits das Interesse von Bayern München und italienischen Top-Klubs auf sich gezogen haben. 

Denzel Dumfries dominiert im rechten Couloir.
Denzel Dumfries dominiert im rechten Couloir.
Bild: Keystone

Leonardo Bonucci

Der 34-Jährige hat mit Juventus eine schwierige Saison hinter sich, aber mit der Squadra Azzurra überzeugt Bonucci seit Längerem durchs Band. In der Qualifikation erhielt sein Team in zehn Spielen nur vier Gegentore, in der laufenden EM-Kampagne hielt seine Abwehr sogar ganz dicht. Die unheimliche Serie mit dreissig Spielen ohne Niederlagen hat viel mit seinem Leader zu tun. Der Routinier organisiert seine Defensive und streut auch viele gute erste Pässe ein.


Simon Kjaer 

Die Milan-Fans wissen seine Qualitäten schon länger zu schätzen. Der 32-Jährige ist klarer Chef in der Abwehr der Dänen. Mit seiner Zweikampfstärke lehrt Kjaer seinen Gegenspielern das Fürchten. Doch nicht nur seine Vorzüge auf dem Platz machen ihn zum geborenen Captain. Beim Eriksen-Drama (er brachte seinen am Boden liegenden Freund in eine stabile Seitenlage und verhinderte, dass dieser seine Zunge verschluckte) zeigte er dies eindrücklich. Einfach ein Vorbild!



Robin Gosens

Nur vier Länderspiele hatte der 26-Jährige vor dem EM-Start auf dem Konto. Eine Stammplatzgarantie hatte der Linksverteidiger daher nicht, doch Jogi Löw schenkte dem spätberufenen Kicker – Gosens war nie in einem Leistungszentrum und musste den Umweg über Holland nehmen, ehe seine Karriere ins Rollen kam – das Vertrauen.



Gegen Frankreich hatte der Atalanta-Legionär (in dieser Saison elf Treffer und sechs Vorlagen) noch einige Wackler drin, aber das tat seinem Mut und seiner Unerschrockenheit keinen Abbruch. So war er beim 4:2 gegen Portugal an allen Toren direkt beteiligt. Kurzum: Deutschland hat einen neuen Fanliebling.

Robin Gosens macht den Deutschen Freude. 
Robin Gosens macht den Deutschen Freude. 
Bild: Keystone

Paul Pogba

Der 28-Jährige zeigte im Nationalteam wieder einmal seine ganze Klasse. Präzise Pässe aus dem Fussgelenk, gute Dribblings und gefährliche Abschlüsse aus der Distanz. Es scheint fast, als würde Pogba die grosse Bühne bevorzugen – gegen Deutschland und Portugal war er stärker als gegen Ungarn. Während man bei seinem Klub Manchester United oft das Gefühl hat, er komme nicht wirklich zur Entfaltung, blitzt sein Können bei den «les Bleus» fast im Minutentakt durch.



Manuel Locatelli

Die Überraschung des bisherigen EM-Turniers. Den 23-Jährigen von US Sassuolo hatten nur die wenigsten Experten auf dem Zettel. Doch Trainer Roberto Mancini setzte auf ihn – dieser dankte es ihm mit einem Doppelpack gegen die Schweiz. Auch als Passgeber ragte er bei den sowieso schon so starken Italienern heraus. Der umtriebige Mittelfeldspieler steht symbolisch für die Wiedergeburt der Azzurri. Fast sicher wird er ab Sommer einen neuen Arbeitgeber haben. Juventus Turin soll in der Pole Position sein. Sein Marktwert (35 Millionen Euro) dürfte dabei noch um einiges übertroffen werden. 


Georginio Wijnaldum 

Mit acht Treffern war der Liverpool-Profi – er wechselt im Sommer zu PSG – bereits in der Qualifikation bester Schütze der «Elftal». Und auch in der Gruppenphase war Wijnaldum nicht zu stoppen. In drei Spielen traf der Captain gleich dreimal. Der wirblige 30-Jährige ist überall auf dem Feld zu finden. Mit seiner Dynamik, seinem Tempo und seiner Zweikampfhärte verkörpert er derzeit absolute Weltklasse. Der beste Spieler der Gruppenphase.

Gini Wijnaldum ist der Antreiber des Teams.
Gini Wijnaldum ist der Antreiber des Teams.
Bild: Keystone 

Romelu Lukaku

Der Mittelstürmer war wie bei Inter kaum zu stoppen. Bei den Belgiern ist er der Fixpunkt im Angriff. Gegen Russland schnürte der 28-Jährige einen Doppelpack, gegen Dänemark gab er die Vorlage für den Siegtreffer und gegen Finnland skorte «Big Rom» ebenfalls. Sobald er im Strafraum den Ball annehmen kann, wird es für die Verteidiger äussert ungemütlich. Zudem ist er für seine Physis (1,91 Meter, 93 Kilogramm) sehr schnell und kann so auch mit Sprints in die Tiefer für Gefahr sorgen. Ihn zu stoppen, wird selbst für die portugiesischen Abwehrbrocken Pepe und Ruben Dias zur Herkulesaufgabe.


Patrik Schick

Den Einzug in die K.o.-Phase hat Tschechien hauptsächlich ihrem Stürmer zu verdanken. Schick erzielte alle drei Tore des Teams. Dabei lief es ihm im Klub bei Bayer Leverkusen gar nicht so überragend (neun Tore). Doch dass der 25-Jährige über viel Potenzial verfügt, ist keine neue Erkenntnis.



Der grossgewachsene Schick (1,87 Meter) verfügt über eine gute Technik und ist kopfballstark. Auch sein Schuss kann sich sehen lassen. Gegen Schottland haute er den Ball sogar kurz nach der Mittellinie ins Tor. Zumindest die Auszeichnung des Tores des Turniers dürfte ihm schon sicher sein.


Cristiano Ronaldo

Der 36-Jährige ist unersättlich. Nach teilweise nicht immer überzeugenden Auftritten bei Juve gibt er bei der EM wieder Vollgas. Zum Start gab es gleich ein Doppelpack gegen Ungarn (Elfmeter und Solo), gegen Deutschland gelang CR7 ein Treffer und eine Vorlage und zum Abschluss skorte er gegen Frankreich zweimal vom Elfmeterpunkt.

Mit fünf Toren führt er die Torjägerliste an. Zudem hat er in 178 Länderspielen mittlerweile 109 Tore markiert und die Rekordmarke von Ali Daei eingestellt. Der Superstar zeigt auch heuer seine Sonderklasse.

Er weiss, wo das Tor steht: Cristian Ronaldo.
Er weiss, wo das Tor steht: Cristian Ronaldo.
Bild: Keystone
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Knapp nicht in die Top 11 geschafft haben es: Gigi Donnarumma, Stefan Lainer, Willi Orban, Matthjis de Ligt, Leonardo Spinazzola, Kevin de Bruyne,  Jorginho, Pedri, Memphis Depay, Karim Benzema, Robert Lewandowski.