«Player of the Match» Darum sollte man die Auszeichnung nicht zu ernst nehmen

pat

6.12.2022

Der Moment, in dem Ronaldo erfährt, dass er nicht der «Player of the Match» ist?
Der Moment, in dem Ronaldo erfährt, dass er nicht der «Player of the Match» ist?
Bild: Getty

An der WM wird nach jedem Spiel der «Player of the Match» gekürt. Es kommt schon mal vor, dass man sich danach verwundert die Augen reibt. Doch wie geht denn diese Wahl vonstatten?

pat

6.12.2022

Nach dem 3:2-Sieg der Schweiz gegen Serbien wird Granit Xhaka zum Spieler der Partie gekürt. Geht in Ordnung. Der Captain gewinnt 75 Prozent seiner Zweikämpfe und bringt 43 seiner 45 Pässe an den Mann. Für die Tore sind andere besorgt, doch Tore sind im Fussball nicht alles – zumindest wenn es darum geht, die Leistung eines Spielers zu bewerten.

Dass Cristiano Ronaldo beim 3:2-Sieg gegen Ghana zum besten Spieler gewählt wurde, das hätten wohl nicht alle Experten unterschrieben, auch wenn er seinen selbst herausgeholten Witz-Penalty zum 1:0 verwertete. Ronaldo selbst wird die Wahl natürlich nicht angezweifelt haben.

Ronaldo fällt, doch dieser Penaltyentscheid ist höchst fragwürdig

Ronaldo fällt, doch dieser Penaltyentscheid ist höchst fragwürdig

Portugal geht gegen Ghana nach einem höchst umstrittenen Elfmeter-Entscheid in Führung. Reicht diese Berührung für einen Pfiff aus?

24.11.2022

Ganz anders der Belgier Kevin de Bruyne nach dem 1:0-Sieg gegen Kanada. «Ich glaube nicht, dass ich ein grossartiges Spiel hatte», meinte er selbstkritisch. Und weiter: «Ich weiss nicht, warum ich die Trophäe bekommen habe. Vielleicht wegen meines Namens. Meine Leistung war nicht gut genug.»

Für diese treffende Analyse hätte er sich allerdings einen Preis verdient. Denn die ausgezeichneten Spieler, die jeweils mit dem «FIFA Budweiser Player of the Match»-Pokal für ein Foto in die Kamera strahlen, werden nicht mittels der unzähligen Daten ermittelt, auch steht dahinter keine fachkundige Jury. Aber wer dann?

Die Fans entscheiden, wer gewinnt

Die Antwort ist simpel. Der «Player of the Match» wird von den Fans gewählt. Zwischen der 66. und 88. Minute eines WM-Spiels haben alle Fans die Möglichkeit, für ihren Favoriten abzustimmen. Geht ein Spiel in die Verlängerung, so verlängert sich das Zeitfenster bis zur 118. Minute. Was im Falle eines Elfmeterschiessens passiert, wird auf der Webseite nicht beantwortet.

In der Schweiz wohnhafte Personen braucht das aber auch gar nicht weiter zu beschäftigen, denn die sind laut den Teilnahmebdingungen ohnehin nicht teilnahmeberechtigt. Ganz anders Fans aus Botsuana, Eswatini oder Lesotho, um nur einige Länder zu nennen. Zu gewinnen gibt es übrigens jeweils ein einzigartiges Polaroidfoto vom «Player of the Match». Auch das dürfte den einen oder anderen Teilnehmer dazu verleiten, die Stimme blind seinem Lieblingsspieler zu geben.

Auszug aus den Geschäftsbedingungen

  • Teilnahmeberechtigung: Teilnahmeberechtigt sind Personen, die: i) in Argentinien, Belgien, Bolivien, Botsuana, Brasilien, Chile, Deutschland, Dominikanische Republik, Ecuador, El Salvador, Eswatini, Frankreich, Ghana, Grossbritannien, Guatemala, Honduras, Indien, Irland, Israel, Kanada, Kolumbien, Korea, Lesotho, Luxemburg, Malawi, Mexiko, Mosambik, Namibia, Niederlande, Nigeria, Panama, Paraguay, Peru, Polen, Sambia, Schweden, Simbabwe, Spanien, Südafrika, Uganda, Ukraine, USA oder Vietnam wohnhaft und ii) mindestens 18 Jahre alt sind oder das für den Konsum von Alkohol geltende gesetzliche Mindestalter erreicht haben. Mehr dazu hier.

Natürlich ist das Ganze auch eine schöne Werbebühne für Budweiser. Kylian Mbappé, der an dieser WM schon dreimal zum Spieler des Spiels gekürt wurde, spielt da aber nicht ganz mit. Denn im Gegensatz zu allen anderen Spielern hält er den Pokal verkehrt herum in die Kamera, der Sponsor ist dadurch nicht sichtbar. Mbappé hält das Ganze wohl für eine ziemliche Bieridee, die so gar nicht mit der Vorbildfunktion eines Profifussballers Hand-in-Hand geht.