Kommentar Auf diese Spieler darf Petkovic an der WM (auf keinen Fall) verzichten

Jan Arnet

23.5.2018

Vladimir Petkovic gibt seinen Spielern in Freienbach Anweisungen.
Vladimir Petkovic gibt seinen Spielern in Freienbach Anweisungen.
Keystone

35 Spieler sind noch im Rennen für die 23 Flug-Tickets nach Russland. Nati-Coach Vladimir Petkovic muss nach einem Mini-Camp in Freienbach bestimmen, welche 27 Spieler es in das provisorische Kader schaffen. Wir machen schon mal die Vorauswahl. 

Fast die ganze Mannschaft hat Vladimir Petkovic schon im Kopf. Nur noch «eine bis zwei» Positionen sind frei, sagte der Nati-Coach am Dienstag gegenüber den Medien.

Viele Überraschungen wird sein definitives 23-Mann-Aufgebot, das voraussichtlich am 4. Juni stehen wird, kaum haben. Petkovic setzte schon in der WM-Quali vor allem auf gestandene Profis mit Nati-Erfahrung. Haris Seferovic etwa, der in den vergangenen beiden Jahren weder bei Frankfurt noch bei Benfica viel Einsatzzeit erhielt, war immer Petkovics Stürmer Nummer 1. Und auch Blerim Dzemaili fiel beim 54-jährigen Trainer trotz USA-Abenteuer nie in Ungnade.

35 Spieler haben noch Chancen auf die WM

20 Spieler dürften gesetzt sein: Sommer, Bürki, Mvogo; Akanji, Schär, Djourou, Rodriguez, Moubandje, Elvedi, Lichtsteiner; Xhaka, Behrami, Zakaria, Gelson Fernandes, Freuler, Dzemaili, Zuber, Shaqiri, Embolo, Seferovic

15 Spieler stehen auf der Kippe: Kobel; Klose, Widmer, Lang, Mbabu; Zuffi, Frei, Edimilson Fernandes, Sow, Mehmedi, Oberlin, Ajeti, Gavranovic, Derdiyok, Drmic

Formstärke vor Erfahrung!

20 Spieler dürften zumindest fürs provisorische Kader gesetzt sein. Sieben weitere dürfen am 27. Mai ebenfalls ins fast zweiwöchige WM-Camp in Lugano einrücken. 

Im Sturm gibt es die meisten Wackelkandidaten. Petkovic ist gut beraten, Torjäger mitzunehmen, die in dieser Saison genügend Zielwasser getrunken haben. Zumal die beiden gesetzten Stürmer – Seferovic (sieben Tore) und Embolo (drei Tore) – in der abgelaufenen Spielzeit nicht gerade Knipserqualitäten unter Beweis stellten. Ein Albian Ajeti muss deshalb in den Gedanken des Nati-Trainers unbedingt eine Rolle spielen, auch wenn der 21-jährige Super-League-Torschützenkönig (17 Tore) noch kein einziges Länderspiel auf dem Buckel hat. 

Schafft es Admir Mehmedi nach seiner langen Verletzung ins Schweizer WM-Kader?
Schafft es Admir Mehmedi nach seiner langen Verletzung ins Schweizer WM-Kader?
Keystone

Eren Derdiyok verfügt zwar über grosse Erfahrung, ihm fehlt aber vor allem die Spielpraxis. Genauso wie Admir Mehmedi, der nach seinem Bänderriss die letzten zehn Saisonspiele bei Wolfsburg verpasste. In Freienbach ist Mehmedi zwar dabei, in Top-Form wird der 27-Jährige aber kaum sein. Auf den unerfahrenen Dimitri Oberlin darf ebenfalls verzichtet werden. Der FCB-Stürmer hatte ein paar gute Spiele, für diese WM wird es aber noch nicht reichen.

Petkovic sollte eher auf Josip Drmic setzen, der wie Mehmedi lange verletzt war, in den letzten Wochen aber zur Hochform auflief (mehr dazu hier). Und auf Mario Gavranovic, der in Kroatien mit seinen 15 Treffern Dritter in der Torschützenliste wurde und auch in der Nati zuletzt überzeugen konnte.

Michael Lang kann international mithalten

Luca Zuffi, Edimilson Fernandes und Djibril Sow müssen ihren WM-Traum wohl begraben. Die Konkurrenz im zentralen Mittelfeld ist schlicht zu gross. Einzig Fabian Frei darf sich wohl noch Hoffnungen machen, da er polyvalent einsetzbar ist und auch auf anderen Positionen aushelfen kann.

Gregor Kobel wird als 4. Goalie nur WM-Chancen haben, wenn sich einer der drei anderen Torhüter noch verletzt. Genau gleich ist die Situation bei Timm Klose, der Nummer 5 in der Innenverteidiger-Hierarchie.

Auch für YB-Rechtsverteidiger Kevin Mbabu wird es im 23-Mann-Kader der Schweiz keinen Platz haben. Ihm stehen mit Stephan Lichtsteiner, Silvan Widmer und Michael Lang gleich drei erfahrene Männer vor der Sonne. Captain Lichtsteiner ist gesetzt, bei Udinese-Söldner Widmer und Basel-Profi Lang dürfte es eng werden. Petkovic setzt erfahrungsgemäss eigentlich lieber auf Spieler, die in Top-Ligen spielen. Doch kann er wirklich auf einen Lang, der seit Jahren beim FCB einer der besten ist und seine Qualitäten auch schon in der Champions League unter Beweis stellte, verzichten? Eigentlich nicht.

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