YB führt die Liga mit einem komfortablen 19-Punkte-Vorsprung an, der Meistertitel ist den Bernern nicht mehr zu nehmen. Doch die 0:4-Klatsche im Cup-Viertelfinal in Luzern, die tut weh. «Bluewin» ordnet das Geschehene ein.
Den Cup, den wollten die Berner in diesem Jahr unbedingt gewinnen. Umso mehr, da sie den Meistertitel eigentlich schon im Sack haben. Doch es wollte nicht sein, am Mittwoch geht YB in Luzern sang- und klanglos mit 0:4 unter. Wie kann das sein? YB hatte in diesem Jahr in fünf Ligaspielen vier Mal zu Null gespielt, einzig gegen Thun (1:1) liess man einen Gegentreffer zu. Es war zugleich das einzige Spiel, das der amtierende Meister im neuen Jahr nicht gewinnen konnte.
Schaut man genauer hin, dann stellt man fest, dass YB zuletzt nicht mehr so dominant auftrat. Die letzten beiden Spiele in der Super League (in Lugano und zuhause gegen Sion) konnte man dank Treffern in der Nachspielzeit jeweils 1:0 gewinnen. Dass das nicht ewig gut gehen kann, das war absehbar. Dass YB beim formstarken Luzern aber derart untergehen könnte, darauf hat nichts hingedeutet.
Warum tut sich YB zuletzt schwer?
Man darf nicht unterschätzen, dass YB zuletzt gewichtige Absenzen zu beklagen hatte. Mit Guillaume Hoarau (35) fehlt der Torgarant im Sturm – er konnte nur im ersten Spiel gegen Xamax spielen. Miralem Sulejmani (30), der Mann für’s Überraschende, fehlt seit Mitte Dezember. Gegen Sion gab er zwar sein Comeback, doch schon nach zehn Minuten musste er mit einer Muskelverletzung raus.
Hoarau und Sulejmani waren also bei der Cup-Blamage nicht dabei. Mit Steve von Bergen (35) fehlte auch noch der Captain und Abwehrchef gelbgesperrt. Und Nationalspieler Kevin Mbabu stand gegen Luzern erst zum zweiten Mal nach überstandener Verletzungspause auf dem Platz. Er hatte noch nicht die Power, die ihn sonst vom Rest abhebt und zu einem überragenden Spieler macht.
YB hat ein breites Kader, doch wenn wie im Cup gleich die drei erfahrensten Spieler ausfallen, drei echte Leaderfiguren, dann fällt das gegen ein gross aufspielendes Luzern ins Gewicht.
Gegen GC wird man ein anderes YB sehen
Am Samstag muss YB bei GC antreten, das mit einem neuen Trainer, Tomislav Stipic, die Mission Ligaerhalt schaffen will. Dass YB im Cup derart abserviert wurde, dürfte für die Zürcher allerdings keine gute Nachricht sein. Denn YB lechzt auf Wiedergutmachung, der ganze Zorn wird sich über GC entladen. Und wenn die Berner ihre PS auf den Rasen bringen, dann sind sie auch ersatzgeschwächt zwei bis drei Klassen besser als die «Floppers». Gut möglich, dass das Debüt von Tomislav Stipic gründlich in die Hose geht.