Erleichterung in Sitten nach dem 4:0 gegen Basel: Doch der Klassenerhalt ist noch nicht erreicht. «Jetzt geht es erst richtig los», sagt Präsident Christian Constantin mit Blick auf die Barrage.
Vor dem Spiel sprach Sions Trainer Marco Walker vom «Überleben». Als der sportliche Tod die Walliser zwei Stunden später nicht eingeholt hatte, sagte Torhüter Kevin Fickentscher: «Wir kommen aus der Hölle.»
Es wurden in Sitten rund um das letzte Spiel plötzlich doch noch martialische Worte gesprochen. Dabei hatte in den Tagen zuvor ausgerechnet der impulsive Präsident Christian Constantin fast gänzlich emotionslos gewirkt. «Was soll man denn zu den Spielern sagen? Ehrlich gesagt sind Worte nutzlos, wenn du auf dem Feld nicht rennst!»
Déjà-vu für den FC Sion
Aber offenbar war diese nonverbale, präsidiale Methode erfolgreich. In nur 36 Minuten schoss sich Sion gegen den Tabellenzweiten Basel zu einer 3:0-Führung. 36 Minuten für drei Tore benötigte also ein Team, das etwa zu Saisonbeginn für die gleiche Ausbeute 408 Minuten gebraucht hatte. «Heute war von der ersten Minute an eine richtige Mannschaft auf dem Platz», sagte Walker hinterher.
Sion hat sich nicht zum ersten Mal aus einer misslichen Situation befreit. Letzte Saison wurde der Klassenerhalt erst in der letzten Runde geschafft. Vor drei Jahren lag Sion zwischen Spieltag 18 und 35 auf einem der letzten beiden Ränge – und rückte am Schluss in extremis auf Platz 8 vor.
Was Jahrzehntelang ein Cup-Mythos war, hat sich zuletzt in die Meisterschaft transferiert: Wenn es um alles oder nichts geht, ist der FC Sion plötzlich zu Aussergewöhnlichem im Stande. Ganz glücklich macht dies Walker nicht. «Es darf nicht sein, dass man nur mit dem Messer am Hals gute Leistungen zeigt. Jetzt müssen wir Kontinuität in unsere Leistungen bringen.»
Constantin: «Jetzt geht es erst richtig los»
Trotzdem: Für die anstehenden zwei Partien in der Barrage gegen Thun, den Zweiten der Challenge League, kann der Endspielcharakter für die Walliser ein Vorteil sein. Constantin bleibt vorsichtig. «Ich bin stolz auf unsere Leistung gegen Basel. Aber die zählt gegen Thun nichts mehr. Jetzt geht es erst richtig los.»
Der Präsident hatte zuvor während 90 Minuten auf der Tribüne auf der Höhe der Sittener Angriffszone unentwegt auf den Platz geschrien und die Mannschaft angefeuert. «Angreifen! Absichern! Arbeiten! Nicht aufgeben!», war immer wieder zu hören. Und als der Abend in Sitten zu Ende ging, war auch Constantin um grosse Worte nicht mehr verlegen: «Wir waren klinisch tot. Jetzt sind wir immerhin nur noch auf der Intensivstation.»