Kaum scheinen die chaotischen Tage in Basel gezählt, gibt's die nächste dicke Überraschung: Marcel Koller macht nicht den bisherigen Vizecaptain Fabian Frei zum neuen Spielführer, sondern Valentin Stocker. Das hat seine Gründe.
Nach dem Abgang von Marek Suchy musste sich Marcel Koller auf die Suche nach einem neuen Captain machen. Die offensichtliche Lösung wäre Fabian Frei gewesen – der Anführer mit rotblauer DNA, der letzte Saison als Vizecaptain amtete und den FCB bei Suchys Abwesenheit insgesamt 23 Mal auf den Platz führte.
Doch Koller entschied sich anders. Nicht Frei wird neuer Captain, sondern Valentin Stocker, der wie Frei vor zwei Jahren nach langer Zeit in der Bundesliga ans Rheinknie zurückkehrte. Frei ist nicht einmal mehr Vizecaptain. In der neuen Hierarchie steht Stocker vor Taulant Xhaka und Jonas Omlin.
Hat die Abneigung zu Koller Frei die Captainbinde gekostet? Dass der 30-Jährige nicht gerade ein grosser Fan seines Trainers ist, gilt als offenes Geheimnis. Frei soll einer der Anführer gewesen sein, als elf FCB-Spieler im Dezember im Büro von Präsident Bernhard Burgener auftauchten – um offenbar Koller in Frage zu stellen.
Nun verpasst der Trainer Frei einen Denkzettel – oder vielmehr: eine schallende Ohrfeige. Denn Frei hätte das Captainamt gerne übernommen. «Natürlich wäre ich gerne eines Tages Captain beim FC Basel», sagte er der «Basler Zeitung» bei seiner Ankunft vor zwei Jahren in einem Interview.
Koller: «Will etwas Neues machen»
Zwar durfte Frei die Mannschaft am Mittwoch im Testspiel gegen 1860 München (5:1) aufs Feld führen. Aber auch nur, weil weder Stocker noch Xhaka oder Omlin auf dem Platz standen. Zu seiner Degradierung wollte sich Frei im Trainingslager am Tegernsee bisher noch nicht äussern. Koller sagte der «BZ» lediglich, dass er «etwas Neues machen» wolle und Frei «noch immer als Persönlichkeit» sehe. Immerhin darf die Nummer 6 seinen Platz im Spielerrat behalten.
Und was sagt Koller über den neuen Anführer der Mannschaft? «Ich hatte sehr gute Gespräche mit Vali, er hat ausserdem eine riesige Vergangenheit hier», begründet der Coach seinen Entscheid, Stocker als neuen Captain zu ernennen. Ausserdem habe der Ex-Hertha-Profi einen unbändigen Willen und bringe grosse Kämpfermentalität mit.
Xhaka und Omlin sind Stockers Stellvertreter. Goalie Omlin habe sich die Nomination mit starken Leistungen in seiner ersten Saison verdient, sagt Koller. «Und Taulant (Xhaka) ist eine Vereinsikone, mit der sich viele identifizieren.» Die Entscheide seien im Trainerteam gemeinsam gefällt worden. Koller: «Ich habe dann mit den Spielern geredet und sie waren alle bereit, diese Rollen anzunehmen.»