«Es wird noch hektisch bis Ende Januar» FCB-Boss Degen über Cabral, Transfers und das Theater um Trainer Rahmen

Jan Arnet

25.1.2022

Bleibt er oder geht er? Die Transfersaga um Arthur Cabral wird wie im Sommer zu einer Zitterpartie für die Basler Fans. FCB-Boss David Degen nimmt in einem Interview dazu Stellung – und spricht auch ausführlich über die Abgänge von Edon Zhegrova und Jordi Quintilla.

J. Arnet

25.1.2022

Wie schon im Sommer ist beim FC Basel einiges los in Sachen Transfers. Aus Ghana stösst Mittelfeldspieler Emmanuel Essiam zu Rotblau und mit Noah Katterbach wird ein hochtalentierter Linksverteidiger vom 1. FC Köln ausgeliehen (bis Ende 2022, inklusive Kaufoption).

Ausserdem stösst Albian Hajdari, der schon letzte Saison auf Leihbasis am Rheinknie spielte, erneut leihweise nach Basel. Der 18-jährige Innenverteidiger wurde im Sommer 2020 für 4,5 Millionen Euro an Juventus Turin verkauft, beim italienischen Rekordmeister kam Hajdari aber noch zu keinem Profieinsatz.

Auf der Abgangsseite stehen gleich mehrere namhafte Namen. Edon Zhegrova wechselt für 7 Millionen Euro nach Lille, Eray Cömert zieht es nach Valencia und Jordi Quintilla zurück nach St. Gallen. Auch Afimico Pululu hat die Bebbi Richtung Greuther Fürth verlassen und Tician Tushi wird nach Winterthur verliehen. Und die Leihe von West Hams Goncalo Cardoso wurde vorzeitig beendet.

Was passiert mit Cabral?

Unklar ist noch, was mit Arthur Cabral passiert. Italienischen Medienberichten zufolge soll sich der Torjäger schon mit der AC Fiorentina geeinigt haben. Nach den vielen Abgängen ist der FCB finanziell aber wohl noch nicht zwingend auf den Verkauf des brasilianischen Torgaranten angewiesen. Zumal die Bebbi unbedingt im Rennen um den Meistertitel bleiben wollen und FCB-Boss David Degen sich auch das Ziel gesetzt hat, es in den Conference-League-Final zu schaffen.

«Ich glaube, dass bis zum 31. Januar (Ende der Winter-Transferperiode, Anm. d. Red.) noch das eine oder andere passieren wird», sagt Degen in einem Interview auf der Klubwebseite über die Kaderplanung. Und auf Cabral angesprochen, meint Degen: «Ich glaube, es wird noch hektisch. Ich kann noch nicht sagen, ob er gehen wird oder nicht. Letztlich muss es für beide Seiten passen.» 

Der 38-Jährige sagt auch, dass man gerüstet sei, sollte Cabral tatsächlich noch wechseln. «Wir arbeiten seit Wochen und Monaten daran, einen Ersatzmann zu finden, sollte die Situation wirklich eintreffen», so Degen. «Ich bin zuversichtlich, dass wir gut gewappnet sind für die Zukunft.»

Degen sagt auch, dass jeder Transfer eine Entscheidung sei, um den Klub weiterzubringen. «Wir hinterfragen jede Handlung. Ob Kaderreduktion oder Zuzüge, es sind immer lang geplante Aktionen und keine Hauruckaktionen. Überall ist ein Plan und eine Strategie dahinter.»

Zhegrova wollte gehen, Quintilla musste gehen

Der FCB-Boss geht auch auf einzelne Personalien ein. Etwa Egon Zehgrova, der dem Klub bereits Anfang Januar mitgeteilt habe, dass er ein Angebot aus Lille erhalten hätte und gerne wechseln würde. «Für mich ist klar: Wenn ein Spieler gehen will, dann darfst du ihn nicht aufhalten und musst eine Lösung suchen», sagt Degen.

Für Jordi Quintilla, der noch von der alten Führung um Bernhard Burgener verpflichtet worden war, hat der Klubboss nur lobende Worte übrig. Doch er macht auch keinen Hehl daraus, dass der Verein dem Spieler klar mitgeteilt habe, dass er sich einen neuen Klub suchen soll: «Er hat ein sehr hohes Lohnniveau, das nicht dem entspricht, was wir in Zukunft haben wollen. Ausserdem haben wir im zentralen Mittelfeld mit Taulant Xhaka, Fabian Frei und Pajtim Kasami schon drei erfahrene Spieler.» Für Quintilla habe es schlicht keinen Platz mehr gehabt im Team.



«Ich wollte Rahmen nie öffentlich anzählen»

Degen spricht in dem Interview auch über das Theater um Trainer Patrick Rahmen. Kurz vor der Winterpause verzichtete er im «Blick» noch auf ein Bekenntnis für den Trainer und kritisierte Rahmen gar indirekt. Ausserdem hatte die FCB-Führung schon mit anderen Trainern Gespräche aufgenommen. Letztlich durfte Rahmen dann doch bleiben und erhielt sogar eine Vertragsverlängerung. Allerdings wurden ihm mit Guillermo Abascal und Boris Smiljanic neue Assistenten an die Seite gestellt.



«Ich wollte den Trainer nie öffentlich anzählen. Ich kann mich dafür entschuldigen, wenn das so rübergekommen ist», sagt Degen jetzt. Er habe damals lediglich sagen wollen, dass der FCB für mehr stehe, als man gezeigt habe. «Wir haben mit Rahmen intensive und konstruktive Gespräche geführt. Für uns war klar, dass wir den Trainerstaff ergänzen wollen – mit gewissen Charakteren, die Rahmen ergänzen.» Er sei «überzeugt, dass es mit Abascal und Smiljanic fruchten wird», so Degen. 

Wie sich der FC Basel nach einer hektischen Winterpause präsentieren wird, zeigt sich am Sonntag ein erstes Mal. Zum Rückrundenauftakt gastiert der FCB bei Schlusslicht Luzern (16.30 Uhr live auf blue Sport).