Super League Der VAR kommt in die Schweiz: Was wir heute schon darüber wissen

René Weder

21.3.2019

Ein Bild, das wir ab Sommer auch in der Super League sehen werden: Der Schiedsrichter nimmt Rücksprache mit dem «VAR Operations Room».
Ein Bild, das wir ab Sommer auch in der Super League sehen werden: Der Schiedsrichter nimmt Rücksprache mit dem «VAR Operations Room».
Bild: Getty / Teleclub

Der «Video Assistant Referee» soll in der kommenden Saison auch in der Super League für mehr Gerechtigkeit sorgen. Nächste Woche informiert die Liga über den aktuellen Stand der Vorbereitungen. «Bluewin» erklärt, was wir schon heute wissen.

Die Einführung des «VAR» ist für eine kleine Liga wie die Super League eine Herkulesaufgabe. Und eine teure Angelegenheit. Rund 1,5 Millionen Franken sind für die Aufrüstung der Stadien budgetiert. Der jährliche Betrieb soll weitere 1,5 Millionen kosten.

Bezahlt wird das zunächst vom Verband und der Liga, das Geld dürfte letztlich aber von den verkauften TV-Rechten kommen – und künftig Bestandteil der Verhandlungen sein. Der aktuelle Vertrag mit dem Sportsender Teleclub läuft noch bis zur Saison 2021/2022.

Am 28. März informiert die Swiss Football League (SFL) im Rahmen einer Medienveranstaltung über die Einführung des VAR-Projekts. 

Der «VAR» kurz erklärt

Der «Video-Assistent-Referee» unterstützt den Schiedsrichter und kann in folgenden Fällen zum Einsatz gelangen:

▶ Bei einem strittigen Tor: Gab es ein Foul, ein Handspiel, ein Abseits oder andere Regelwidrigkeiten?
▶ Bei einer kniffligen Penalty-Szene: Wurde die Szene richtig beurteilt?
▶ Bei einer (vermeintlichen) roten Karte: Zurecht oder nicht?
▶ Bei Verwechslungen eines Spielers, etwa bei einer roten, gelben oder gelb-roten Karte.


Der Standort

▶ Die Schaltzentrale, der «VAR Operations Room», wird aller Voraussicht nach bei einer der beiden Firmen, welche die Spiele der Super League produzieren, seine Heimat finden. Anfragen dahingehend werden vor dem 28. März nicht kommentiert. Gerüchten zufolge soll aber die im zürcherischen Hegnau beheimatete NEP Switzerland AG den Vorzug gegenüber der TPC Switzerland AG erhalten. NEP produziert derzeit vier der fünf Super-League-Spiele pro Runde.


Technik

▶ Ebenfalls unbestätigt ist die Aufrüstung der Produktionen durch zwei weitere Kameras – eigens für den «VAR». Damit kämen total acht bis zehn Kameras pro Spiel in der Super League zum Einsatz. Zum Vergleich: An der WM in Russland waren es über 37 Kameras an jedem Spiel. In der Champions League sind in den Viertel- und Halbfinals 16 Kameras im Stadion verteilt, die das Spielgeschehen filmen. Im Endspiel am 1. Juni werden es 35 Kameras sein. 


Wer bestimmt über den Einsatz des «VAR»?

Trainer und Spieler haben keine Befugnis, den «VAR» einzusetzen. Natürlich können sie den Schiedsrichter dazu auffordern, was sie bestimmt regelmässig tun werden, dieser hat jedoch keineswegs eine Pflicht, dem Wunsch nachzukommen. Einzig die Offiziellen auf dem Platz und in der Schaltzentrale können den Videobeweis auf den Plan rufen. Damit der «VAR» eingreift, muss eine klare und offensichtliche Fehlentscheidung des Schiedsrichters auf dem Platz vorliegen.


Die grosse Frage

▶ Woher kommen die zusätzlich benötigten Schiedsrichter, die im «VAR Operations Room sitzen»? Während der zwei bis drei gleichzeitig stattfindenden Spiele müssen bis zu vier Offizielle das Geschehen auf den Plätzen beobachten – und beurteilen. Es ist davon auszugehen, dass es sich dabei um lizenzierte FIFA-Schiedsrichter handeln muss. Woher das zusätzliche Personal rekrutiert werden soll, darüber wird am 28. März informiert.



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