Nach dem Aufstieg der Grasshoppers fehlt der Challenge League 2021/22 die Attraktion. Im Kampf um den Aufstieg dürfte dies mehr Spannung als in anderen Jahren versprechen.
Dass der Titelkampf in der zweithöchsten Schweizer Fussballliga am letzten Spieltag der Vorsaison noch nicht entschieden war, blieb in erster Linie das Verdienst der Grasshoppers. Mit dem Aufstieg vor Augen zeigte der Rekordmeister Nerven, rettete sich schliesslich aber doch ins Ziel, in die Super League. Die Zürcher folgten damit dem Beispiel von Lausanne-Sport, Servette, Neuchâtel Xamax oder auch dem FC Zürich, die sich in den Jahren zuvor in die Super League zurückgearbeitet hatten – Mal mit mehr oder weniger Mühe, Mal nachhaltiger oder weniger nachhaltig.
Von den letzten sieben Aufsteigern spielt nur Xamax derzeit nicht in der Super League und darf in der Challenge League deshalb so etwas wie die B-Attraktion der Liga mimen. Die Leistungen der letzten Saison widerspiegeln diesen Status allerdings nicht. Lediglich aufgrund des besseren Torverhältnisses stiegen die Neuenburger eine Saison nach der Relegation aus der Super League nicht auch in die Promotion League ab. Nach einem tiefgreifenden Umbau dürfte das Team von Trainer Andrea Binotto und um Routinier Raphaël Nuzzolo in dieser Saison wieder zu den Aufstiegsanwärtern zählen.
Mehr Qualität trotz GC-Weggang?
Nur greift diese Bezeichnung in dieser Saison für die halbe Liga: Absteiger Vaduz, Thun, Aarau, Winterthur oder eben Xamax befinden sich in Bezug auf Kaderbreite, Talent und Erfahrung nicht so weit voneinander entfernt. In der letzten Saison bewiesen mit Stade Lausanne-Ouchy (3.) und dem FC Schaffhausen (4.) zudem zwei Teams, die nicht dem Favoritenfeld entsprungen sind, dass die zweite Schweizer Spielklasse keine Zweiklassen-Gesellschaft sein muss.
Dies macht Voraussagen schwierig und klare Bekenntnisse rar. «Ich habe das Gefühl, wir haben an Qualität hinzugewonnen», sagt etwa Dominik Albrecht, der im FC Thun vom Sportkoordinator zum Sportchef aufgestiegen ist. Mit dem Engagement von Alexander Gerndt haben die Berner Oberländer zumindest in Sachen Spieler-Renommee zugelegt. Nur proklamieren auch viele andere Teams in der Challenge League einen Leistungssprung für sich.
Vaduz verhinderte etwa einen Exodus, wie ihn zuvor Absteiger immer wieder einmal erlebt hatten. Das lässt im Liechtenstein auf eine raschestmögliche Rückkehr in die Super League hoffen. «Die Automatismen sind schon da, das ist schon ein grosser Vorteil, dass wir zusammengeblieben sind», sagte Innenverteidiger Joël Schmied gegenüber dem «Volksblatt», unter anderem sein Verbleib in Vaduz überrascht nach einer starken Super-League-Saison etwas. So fehlt der Liga nach dem Weggang von GC zwar die Attraktion, nicht aber Qualität und Spannung.