Kürzlich noch im Abstiegskampf Die irre Saison von Europa-League-Sieger Sevilla

Von Linus Hämmerli, aus Budapest

1.6.2023

Ivan Rakitic gewinnt mit Sevilla die Europa League. Es ist der siebte Titel in diesem Wettbewerb für den Verein, der zweite für Rakitic.
Ivan Rakitic gewinnt mit Sevilla die Europa League. Es ist der siebte Titel in diesem Wettbewerb für den Verein, der zweite für Rakitic.
imago

Sevilla gewinnt die Europa League. Doch dieser Coup ist alles andere als selbstverständlich. Denn noch vor wenigen Wochen stand der FC Sevilla inmitten des Abstiegskampfs.

Von Linus Hämmerli, aus Budapest

1.6.2023

Sieben Fliegen auf einen Streich. Der FC Sevilla gewinnt wieder einmal die Europa League. Es ist der siebte Vollerfolg im siebten Endspiel. Eine 100-Prozent-Quote, Hut ab.

Und noch mehr Hut ab, wenn man bedenkt, wo Sevilla in dieser Saison einst stand. Der Start in die Saison war sowas von verkorkst, sowohl in der Liga als auch in der Champions League. Immerhin konnten sich Rakitic und Co. dank des dritten Ranges in der Gruppenphase der Königsklasse noch für die Europa League qualifizieren.

Vor drei Monaten musste ein neuer Coach Sevilla retten

Die Europa-League-Quali war dann aber auch das einzig positive bei den Sevillistas bei Saisonhälfte. Im Frühjahr bangten die Andalusier um den Ligaerhalt, bis im März mussten in der laufenden Saison gleich zwei Trainer ihren Posten räumen. Am 25. Spieltag war Sevilla nur zwei Punkte von einem Relegationsplatz entfernt.

Mit dem Ziel, den Ligaerhalt zu sichern, übernahm José Luis Mendilibar an der Seitenlinie. Und prompt resultierte Zählbares. Sevilla verabschiedete sich Spiel um Spiel von der gefährlichen Zone und läutete zur Aufholjagd.

Primäres Ziel für Sevilla-Coach Mendilibar war der Ligaerhalt, nun hält er die Europa-League-Trophäe in den Händen.
Primäres Ziel für Sevilla-Coach Mendilibar war der Ligaerhalt, nun hält er die Europa-League-Trophäe in den Händen.
IMAGO/NurPhoto

Auch in der Europa League war ein Aufschwung zu spüren. Rund ein Monat nachdem Mendilibar das Zepter beim FC Sevilla übernommen hatte, schoss man das grosse Manchester United aus dem europäischen Wettbewerb. Und wie! Im Hinspiel drehte Sevilla im Old Trafford ein 0:2 zu einem 2:2, zu Hause fertigten die Spanier den englischen Rekordmeister gleich mit 3:0 ab. Ein Sieg, bei dem sich so einige verwundert die Augen rieben.

Das Ziel wird zur Überraschung vieler übertroffen

Doch damit nicht genug. Sevilla schritt in der Liga weiter empor und die Erfolgswelle blieb auch in der Europa League bestehen. Im Halbfinal standen die Weiss-Roten Juventus Turin gegenüber. Einer Mannschaft, die auf dem Papier in die Champions League gehört. Doch auch die Alte Dame liessen die stinkfrechen Spanier stehen und qualifizierten sich für den Final.

Erik Lamela schoss Sevilla mit seinem Tor in der Verlängerung in den Final und Juventus Turin ins Elend.
Erik Lamela schoss Sevilla mit seinem Tor in der Verlängerung in den Final und Juventus Turin ins Elend.
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Daraufhin wurde die Erfolgswelle in der Liga kleiner. Die letzten drei Ligaspiele blieb Sevilla sieglos. Es schien, der Fokus sei nur noch auf der Europa League. Ein Sieg in der Europa League bringt nicht nur Ruhm, Ehre und Geld, sondern berechtigt auch für einen Start in der Champions League.

Und dieses Säckchen an Goodies ist für Sevilla nun Tatsache. Dank des Sieges über die AS Roma im Europa-League-Final in Budapest spielen Ivan Rakitic und seine Mannen in der nächsten Saison Königsklasse. Eine unfassbare Story. Eine Mannschaft, die im März noch alles auf den Ligaerhalt ausrichtete, ist demnächst im Rennen um den Henkelpott.

FC Sevilla – AS Rom 1:1 n.V; 4:1 i.P.

FC Sevilla – AS Rom 1:1 n.V; 4:1 i.P.

UEFA Europa League, Final, Saison 2022/23

31.05.2023