37 Schüsse gehalten, Gegner Servette zur Verzweiflung gebracht. Noch zwei solche Auftritte von Goalie Leonardo Genoni und der EV Zug ist Schweizer Meister.
Die EVZ-Spieler wussten nach dem 1:0-Sieg im ersten Playoff-Finalspiel vom Montagabend gegen Servette, bei wem sie sich zu bedanken hatten. «Leo hat einen Riesenmatch gemacht, uns immer wieder im Spiel gehalten», sagte etwa Stürmer Yannick-Lennart Albrecht. Und aus Teamkollege Gregory Hofmann, dem einzigen Torschützen der Partie, sprudelte es richtiggehend heraus: «Unglaublich, das war ein Weltklasse-Spiel von Leo! Aber wir kennen ihn, er ist unglaublich für uns, gibt uns viel Vertrauen für Spiel 2.» Auch beim Gegner zeigte man sich beeindruckt. «Leo hat einen Super-Job gemacht im Tor», konstatierte Verteidiger Arnaud Jacquemet.
Was der 33-jährige Goalie zeigte, war in der Tat absolut überragend. Es machte den Eindruck, dass es der fünffache Meistergoalie (drei Titel mit Davos, zwei mit Bern) richtiggehend geniesst, dass er sich nach zwei Jahren endlich wieder auf «seiner» Finalbühne austoben kann. Der in Zug herrschende Druck, nach 23 Jahren endlich wieder Meister zu werden, scheint an Genoni abzuprallen wie Duschwasser. Offensichtlich beflügelt ihn dieser sogar noch zusätzlich.
Zur Not hält Super-Leo auch den Kopf hin
Die Vorderleute des Nati-Torhüters zeigten eigentlich alles andere als ein perfektes Playoff-Spiel, dafür liessen sie zu viele klare Torchancen des Gegners zu. Schon nach 40 Sekunden tauchte Servettes Mathieu Vouillamoz alleine vor Genoni auf, weil sich Verteidiger Dominik Schlumpf verspekulierte. Mit drei Versuchen aus bester Position scheiterte später auch der Kanadier Guillaume Asselin am besten Mann auf dem Eis.
Tyler Moy, Simon Le Coultre und Daniel Winnik fanden bei ihren Topmöglichkeiten in Genoni ebenfalls ihren Bezwinger. Und als es bei einem Schuss von Roger Karrer nötig wurde, zeigte der Routinier sogar noch eine Abwehraktion mit dem Kopf. Was auch immer auf sein Gehäuse zugeflogen kam, Leo machte den Laden dicht.
Omark-Rückkehr als Mittel gegen Genoni
Die Rechnung ist einfach. Noch zwei solche Leistungen von Genoni und der EV Zug ist zum zweiten Mal in seiner Vereinsgeschichte Schweizer Meister. Dies zu verhindern, ist nun die grosse Herausforderung für den Genève-Servette Hockey Club. «Wir sind nicht weit davon weg, Tore zu schiessen», tröstete sich Asselin am späten Montagabend. Aber eben auch nicht nah genug. Wegen Genoni.
Asselin zeigte als Ersatz-Ausländer anstelle des offenbar kurzfristig an einer Darmgrippe erkrankten Linus Omark eine gute Leistung. Aber auf die Kreativität, den Spielwitz und die Überraschungsmomente des Schweden können die Genfer bei der Suche nach Lösungen gegen Leonardo Genoni kaum noch länger verzichten. Sonst wird es nichts mit dem ersten Meistertitel für die Romandie seit 1973, als der HC La Chaux-de-Fonds als letzter Vertreter aus der Westschweiz triumphierte.