Verletzungsmisere Cervenka, Diaz und nun auch Malgin – die Stars gehen in den Playoffs k.o.

Von Marcel Allemann

16.4.2021

Lausannes Topscorer Denis Malgin, hier in März 2021 im Ilfisstadion in Langnau.
Lausannes Topscorer Denis Malgin, hier in März 2021 im Ilfisstadion in Langnau.
Bild: Keystone

Wenn es in dieser Kadenz weitergeht, werden bis zum Final nicht mehr viele Topspieler auf dem Eis stehen. Gerade zwei Tage ist das Playoff 2021 alt und die Stars fallen reihenweise aus. Zufall oder nicht?

Von Marcel Allemann

16.4.2021

Zug beklagte schon während Viertelfinal-Spiel 1 gegen den SCB (4:2-Sieg) zwei prominente Ausfälle. Der wertvolle Zweiweg-Center Yannick-Lennart Albrecht lief in einen korrekten Check von Berns Simon Moser und ward seither nicht mehr gesehen. Dazu schied Captain Raphael Diaz nach einer Charge von Alain Berger aus. Ohne ihren Leitwolf ging der souveräne Quali-Sieger und Titelfavorit in Spiel 2 am Donnerstag in Bern unter und bezog eine unerwartete 2:6-Schlappe.

Playoff 2021
Wer wird Meister?

Welche Art von Verletzungen sich Albrecht und Diaz zugezogen haben, ist nicht bekannt. Diese Infos hüten die Klubs in den Playoffs jeweils wie ein Staatsgeheimnis. Es wurde jedoch vielenorts gemutmasst, dass es sich bei beiden um Hirnerschütterungen handeln könnte. Immerhin liess der EVZ inzwischen durchblicken, dass es bei Diaz nicht allzu schlimm sei. Die mögliche Rückkehr ihres Verteidigungsministers für Spiel 3 am Samstag ist durch die nun aufgekommene Brisanz in der Serie plötzlich von zentraler Bedeutung.    

Nach Malgins Ausfall bricht Lausanne ein

Verletzt ausgeschieden in Spiel 1 ist auch Rappis tschechischer Stürmerstar Roman Cervenka. Umso erstaunlicher ist, dass der krasse Aussenseiter ohne ihn auf die 2:6-Niederlage zum Auftakt gegen Lugano mit einem deutlichen 4:1-Erfolg reagieren konnte. Wie bei Diaz gibt es auch bei Cervenka Hoffnung. Lakers-Sportchef Janick Steinmann sagte im «Blick», dass er davon ausgeht, dass Cervenka im Lauf der Serie wieder in den Spielbetrieb zurückkehren kann.


Die Sequenz des Checks von Marti an Malgin ist bei zwei Minuten zu sehen.

 


Seinen grossen Star hat auch Lausanne verloren. Topskorer Denis Malgin verschwand in Spiel 2 nach einem korrekten Check von ZSC-Verteidiger Christian Marti in der Kabine. Und die Medienlandschaft rätselt nun: Eine Hirnerschütterung oder hat er sich das Knie unglücklich verdreht und eine Blessur dieser Art erlitten? Ohne Malgin brachen die Waadtländer im Hallenstadion ein, aus dem 0:1 wurde ein 0:5, in der Serie steht es nun ebenfalls 1:1 und die ZSC Lions scheinen im Vorteil zu sein. Erst recht, wenn Malgin weiter ausfallen sollte. 

Sportarzt Villiger glaubt, es liegt an der Emotionalität

Die Playoffs sind erst zwei Spieltage alt und wie viele Stars bereits verletzt ausgefallen sind, ist erschreckend. Ist es einfach nur ein unglücklicher Zufall oder ist es dieser speziellen Corona-Saison geschuldet mit dem teilweise krassen Spielplan? Sportarzt Beat Villiger sagt gegenüber «blue Sport» dazu: «Ich kann da nur Vermutungen anstellen, aber ich denke, dass dies damit zusammenhängt, dass nun in den Playoffs neben der Intensität auch die Emotionalität viel höher ist. Und alles zusammen gerade etwas gar viel ist, denn in der Qualifikation war die Emotionalität ohne Zuschauer viel tiefer als üblich.» 

Klar ist: Die Intensität wird weiter steigen und die Emotionalität ebenfalls nicht kleiner werden. Dazu gesellen wird sich früher oder später auch noch die Müdigkeit, weil in diesen Playoffs erstmals jeden zweiten Tag gespielt wird und dadurch jede Woche ein zusätzlicher Ruhetag entfällt. Das kann ein gefährlicher Mix sein, und die Verletzungshexe wird zum unberechenbaren Faktor im Kampf um den Meistertitel. Noch mehr als in früheren Jahren.