Bayern München verliert das Achtelfinal-Hinspiel der Champions League bei Lazio Rom mit 0:1. Was bedeutet das für Thomas Tuchel? Didi Hamann glaubt, dass die Trainerdiskussion jetzt richtig Fahrt aufnimmt.
Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen
- Im Achtelfinal-Hinspiel der Königsklasse gibt es für Bayern München bei Lazio Rom eine bittere 0:1-Pleite.
- Zwei Pflichtspiel-Niederlagen in Serie gab es für die Bayern zuletzt vor fünf Jahren. Die blue Sport-Experten Didi Hamann und Marco Streller wären nicht überrascht, wenn Thomas Tuchel jetzt entlassen wird.
- Die bevorstehende Amtsübernahme des neuen Bayern-Sportvorstands Max Eberl könnte die Entscheidung in der Trainerfrage aber verzögern.
Nach der klaren 0:3-Pleite im Bundesliga-Spitzenspiel gegen Leverkusen gelingt Bayern München in der Champions League nicht die gewünschte Reaktion. Das Achtelfinal-Hinspiel geht auswärts gegen Lazio Rom mit 0:1 verloren, damit droht das frühe Aus in der Königsklasse.
«Ein schwarzer Tag für die Bayern», sagt Didi Hamann im Studio von blue Sport nach der Partie. «In der ersten Halbzeit haben sie es ordentlich gemacht, aber du musst 90 Minuten lang da sein – und das waren sie nicht», so die Analyse des früheren Bayern-Profis.
«Sobald sie Widerstand kriegen, fällt die Mannschaft auseinander. Diese Mannschaft ist am Boden. Am Schluss müssen sie froh sein, dass sie nur mit 0:1 nach Hause fahren», sagt Hamann weiter. «Ich glaube, dass sie im Moment nicht besser sind. Sie haben als Mannschaft nicht mehr drauf.»
Die Luft für Tuchel wird dünner
Erstmals seit 2019 verlieren die Bayern zwei Pflichtspiele hintereinander. Was bedeutet das für Thomas Tuchel? «Sie müssen entscheiden, ob sie der Meinung sind, dass sie mit diesem Trainer die nächste Runde erreichen. Ich glaube, es ist offen, wie die Entscheidung ausfällt. Ich würde nichts ausschliessen», meint Hamann.
Marco Streller fragt sich: «Wer ist die Alternative? Ich kann mir nicht vorstellen, dass sie jetzt einen Mourinho holen. Aber es würde mich nicht verwundern, wenn sie den Trainer wechseln.»
Unruhige Wochen stehen bevor
Das Glück für Tuchel könnte aber sein, dass Max Eberl seinen Posten als Sportvorstand beim Rekordmeister wohl in zwei bis drei Wochen antreten wird. «Eberl ist noch nicht da. Wenn du jetzt den Trainer wechselst und dann kommt er in zehn Tagen und meint, dass er diesen Trainer doch nicht wollte ... das werden unruhige Wochen für die Bayern», sagt Hamann.
Das Rückspiel gegen Lazio folgt in drei Wochen in München. Es ist nur ein 0:1-Rückstand, noch haben die Bayern alle Chancen, das Ding zu drehen. Streller bleibt aber skeptisch: «Im jetzigen Zustand, zwei Spiele lang kein Tor geschossen – und nicht einmal einen Torschuss gehabt ... Unfassbar!»
Tuchel verneint Sorge um Trainer-Job
Thomas Tuchel selbst hat die Frage verneint, ob er sich Sorgen um seinen Job als Trainer mache. «Nein», lautete seine Ein-Wort-Antwort in der Pressekonferenz nach dem 0:1 im Achtelfinal-Hinspiel am Mittwochabend bei Lazio Rom. Weitere Nachfragen zu seiner Situation mochte der 50-Jährige im Stadio Olimpico nicht beantworten. «Ich möchte gerne über das Spiel sprechen», sagte Tuchel.
Sportdirektor Christoph Freund rückte in der Nacht zum Donnerstag nicht vom Trainer ab. «Wir sitzen alle in einem Boot. Es ist jetzt nicht einfach, aber wir werden da gemeinsam rauskommen, das ist unser grosses Ziel», sagte der Österreicher in der Mixed Zone. Er erlebe Tuchel tagtäglich, wie er mit der Mannschaft umgehe und trainiere. «Er kämpft natürlich auch mit der Situation, weil er die Mannschaft anders sehen will auf dem Platz», sagte Freund. Er sei allerdings überzeugt, dass es wieder besser werde, sagte der Sportdirektor.
Die Trainerdiskussion könnten die Medien gerne führen, sagte Thomas Müller in den Stadion-Katakomben angesprochen auf die Frage, ob Tuchel noch der richtige Trainer sei. «Da sind wir Spieler erstens die völlig falschen Ansprechpartner», sagte Müller und schloss deutlich an: «Und das ist auch ein Stück weit respektlos. Klar ist die sportliche Situation aktuell nicht gut und alles andere, was der FC Bayern sich vorstellt, das ist völlig klar. Trotzdem arbeiten wir jeden Tag dran, wir Spieler und der Trainer auch, den Bock umzustossen.»
Man müsse jetzt nicht erwarten, dass man sich selbst zerfleische. «Wir stehen zusammen und arbeiten aufs nächste Spiel hin», sagte der 34-Jährige mit Blick auf das Bundesligaspiel am kommenden Sonntag in Bochum.