Erstmals seit neun Jahren kassiert der FC Bayern München zwei Pleiten am Stück, es droht eine Saison ohne Titelgewinn. Seinen Job darf Trainer Thomas Tuchel vorerst behalten. Hat er dagegen die Mannschaft bereits verloren?
Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen
- Der FC Bayern schlittert nach den Niederlagen gegen Bayer Leverkusen und Lazio Rom in eine Krise. Es droht eine Saison ohne Titelgewinn.
- Bereits nach dem Spiel soll es in der Bayern-Kabine geknallt haben, wobei Trainer Thomas Tuchel seine Spieler verbal angegangen sein soll.
- blue Sport Experte Marcel Reif befürchtet, dass nach Tuchels verbaler Attacke «eine Riesenkluft entsteht zwischen ihm und der Mannschaft».
Während der Champions-League-Partie gegen Lazio Rom, die für den FC Bayern mit einer enttäuschenden 0:1-Pleite endet, scheint Thomas Tuchel an der Seitenlinie fast zu verzweifeln. Immer wieder verwirft er die Hände, vergräbt sein Gesicht darin oder fasst sich an den Kopf und signalisiert so auch der Öffentlichkeit deutlich, dass er mit dem Auftritt seiner Mannschaft in der italienischen Hauptstadt überhaupt nicht einverstanden ist.
Das Verhältnis des Trainers mit seiner Mannschaft scheint angekratzt. «Tuchel hat sich mit dem Stamm der Mannschaft wie Kimmich, Goretzka oder Müller angelegt. Diese Spieler haben einfach zu viel Macht bei den Bayern. Wenn dann nicht einer wie Uli Hoeness denen mal die Kappe wäscht, geht es für den Trainer oft nach hinten los bei den Bayern», stellt etwa auch Mladen Petric im Champions-League-Studio von blue Sport fest.
Stellt sich Tuchel über die Mannschaft?
Nun berichtet Sky, dass Tuchel bereits nach der deftigen 0:3-Pleite bei Bayer Leverkusen mit Aussagen für Furore in der Kabine gesorgt haben soll. Moderator Riccardo Basile will von einer Quelle aus dem Mannschaftskreis erfahren haben, dass Tuchel die folgenden Worte an sein Team gerichtet habe: «Ihr seid nicht so gut, wie ich annahm, dann muss ich mich eurem Niveau eben anpassen.»
Für Marcel Reif ist es der falsche Zeitpunkt für eine solche Botschaft. «Ich glaube, dass er sich damit über die Mannschaft stellt und eine Riesenkluft entsteht zwischen ihm und der Mannschaft», sagt der blue Sport Experte. «Das kann auch motivierend wirken, aber den Eindruck hatte ich in Rom nicht.» Ex-BVB-Goalie Roman Weidenfeller pflichtet bei: «Er ist ja ein Stück vom Team, er sitzt im gleichen Boot wie die Mannschaft. Ich glaube, das ist dann das letzte Stück, wo er die Mannschaft auch verliert.»
Oder hat Tuchel sein Team bereits verloren? Als er auf die Leistungsschwankungen seit seinem Amtsantritt angesprochen wird, lässt er an der Pressekonferenz tief blicken. «Das begleitet uns, wir sind dran», macht der 50-Jährige klar und gibt zu: «Der Schlüssel ist definitiv noch nicht gefunden.» Wie lange für diese Suche wohl noch Zeit bleibt?