«Calcio is back» Der simple Grund, warum Italiens Teams plötzlich wieder internationale Spitze sind

zap/SDA

12.4.2023 - 14:00

«Calcio is back» – so feiern sich die Italiener

«Calcio is back» – so feiern sich die Italiener

Wenn sich die italienischen Fussball-Legenden Fabio Capello, Luca Toni und Fabio Cannavaro in der Oper treffen, nur um die Serie-A-Teams abzufeiern, dann läufts im italienischen Fussball.

12.04.2023

Dank der Direktbegegnung Milan – Napoli wird erstmals seit fünf Jahren ein italienisches Team die Halbfinals der Champions League erreichen. Ein echtes Frühlingserwachen oder ein Ausreisser nach oben?

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Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • In den Champions-League-Viertelfinals sind noch drei italienische Teams vertreten. 
  • Die Mannschaften der Serie A glänzen vor allem durch ihre überragende Defensive und lassen einfach keine Tore zu.
  • Heute kommt es in der Königsklasse zum italienischen Duell zwischen Milan und Napoli.

Weder Medien noch Tifosi im «Bel paese» neigen zu übermässiger Zurückhaltung. Nach dem gleich doppelten Verpassen der letzten beiden Weltmeisterschaften wurde der Untergang des Calcio prophezeit, nach dem sensationellen Gewinn der EM 2021 war die Euphorie kurzzeitig grenzenlos. Da kann die Schlagzeile der «Gazzetta dello Sport» kaum verwundern: «Forza, Leute, Europa wartet auf uns. Lasst es uns erobern.»

Mit Inter Mailand (die am Dienstagabend auswärts gegen Benfica Lissabon mit 2:0 siegten), Meister Milan und Napoli schafften es gleich drei Vertreter der Serie A in die Viertelfinals – und da Milan und der designierte neue Meister am Mittwoch und kommende Woche aufeinander treffen, wird erstmals seit 2018 ein italienischer Verein unter den letzten vier figurieren.

Schlüssel für das starke Abschneiden der Italiener ist – wie das früher schon der Fall war – die starke Defensive. Milan, Inter und Napoli gewannen alle ihre Achtelfinals, ohne ein Gegentor zu erhalten, Inter nun auch das Viertelfinal-Hinspiel zu null. Auch im zweithöchsten europäischen Wettbewerb kamen mit Juventus und der Roma beide italienischen Teams mit einer weissen Weste eine Runde weiter.  Somit haben die Italiener ihre letzten 11 Partien in der K.o.-Phase von Champions und Europa League ohne Gegentor überstanden.

Italienische Mannschaften in der K.o.-Phase

  • Champions-League-Achtelfinals
    Milan-Tottenham 1:0 und 0:0
    Inter-Porto 1:0 und 0:0
    Napoli-Frankfurt 2:0 und 3:0
  • Champions-League-Viertelfinals
    Benfica-Inter 0:2
  • Europa-League-Achtelfinals
    Juventus-Freiburg 1:0 und 2:0
    Roma-Real Sociedad 2:0 und 0:0

Milan – Napoli: Das Duell der Jungstars

Weniger Spektakel, dafür mehr Erfolg. Zumindest was die Resultate angeht, ist der «Catenaccio» zurück. Die Ausnahme, welche die Regel bestätigt, ist die SSC Neapel. Denn Napoli spielt eine überragende Saison. In der Meisterschaft gab es in 29 Runden nur drei Niederlagen, in der Champions League in acht Partien sieben Siege. Mit dem 22-jährigen Georgier Chwitscha Kwarazchelia gelang den Süditalienern ein wahrer Transfercoup. Sogar der ein Jahr ältere Jungstar von Gegner Milan schwärmt vom dribbelstarken linken Flügel. «Ich bin ein Fan von ihm», sagt Rafael Leão. «Ich liebe es, was er auf dem Platz macht.»

Kwarazchelia und Leaõ sind die Art von Spektakelmachern, die Italiens Serie A braucht, um im Buhlen um internationale Aufmerksamkeit und lukrative TV-Verträge den Anschluss an die grossen Ligen wieder etwas wettzumachen. Und wo ist die Plattform, um sich einen Namen zu machen, grösser als in der Endphase der Champions League?

Milan ist auf diesen Erfolg noch mehr angewiesen als Napoli, das angesichts des sich abzeichnenden ersten Meistertitels nach 33 Jahren und der Ära Maradona sowieso in Euphorie badet. In der Serie A belegen die Mailänder nur den 4. Platz und müssen um die Champions-League-Qualifikation zittern. Satte 22 Punkte mehr hat Napoli in der heimischen Meisterschaft gewonnen.

Rafael Leão: «Ich hatte das Gefühl, dass ich dem Druck nicht gewachsen war»

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Rafael Leão wurde letzte Saison als MVP der Serie A ausgezeichnet. Sein Talent zeichnete sich zwar schon früh ab, der Portugiese musste aber auch Hindernisse überwinden.

05.10.2022

Dennoch gibt es zwei Fakten, die Milan hoffen lassen: Vor zehn Tagen deklassierten die Rossoneri den Leader in dessen Stadion mit 4:0. Ausserdem ist der Einsatz von Napolis Topskorer Victor Osimhen fraglich. Der Nigerianer trainierte nicht mit dem Team. Und vielleicht ein gutes Omen: Als Napoli letztmals italienischer Meister wurde, gewann Milan den damaligen Meistercup.

Ungleiches Duell der Giganten

Ob der vielversprechende italienische Frühling einen strahlenden Sommer einläutet oder sich als kurzlebiger Ausreisser erweist, muss sich erst noch zeigen. Die Favoriten auf Europas Krone sind – wie beim EM-Titel 2021 – andere. Zum Beispiel der Titelverteidiger Real Madrid. Im Viertelfinal kommt es gegen Chelsea zum Duell der letzten beiden Champions-League-Sieger. Es ist ein Klassiker, der zum dritten Mal in Folge stattfindet: 2021 gewann Chelsea im Halbfinal, vor einem Jahr Real im Viertelfinal.

Diesmal ist die Favoritenrolle klar verteilt. Die Londoner holten aus den letzten vier Premier-League-Partien nur zwei Punkte und belegen trotz Transferoffensive den miserablen 11. Platz. Trainer-Rückkehrer Frank Lampard dürfte für eine Wende kaum reichen.