Mit einem Sieg gegen Bayern München hätte Gerardo Seoane seinem Traumstart in Leverkusen die Krone aufsetzen und die Tabellenführung übernehmen können. Doch die Werkself geht mit 1:5 unter. blue Sport hat mit dem Ex-YB-Coach über die Lehrstunde der Bayern gesprochen.
Es war eine Lehrstunde für Bayer Leverkusen im mit Spannung erwarteten Duell gegen Bayern München. Nach 37 Minuten führten die Gäste bereits mit fünf Toren Vorsprung. Seoane zum Debakel: «Lieber so verlieren als fünfmal mit 0:1 verlieren.» Nichtsdestotrotz brauche es eine gute Aufarbeitung, hält er im Interview mit blue Sport fest.
«Bayern München war uns in allen Belangen überlegen. Wir haben einen schlechten Tag eingezogen, wir waren überhaupt nicht aggressiv und sind nicht auf Touren gekommen.» Seoane führt aus: «Wir haben ihnen viel zu viel Raum gelassen. Bayern hat dann natürlich die Qualität, gepaart mit der nötigen Gier und Mentalität, das in einem Spitzenspiel auszunutzen.»
Zusätzlich hätten sie aber auch eine sehr junge Truppe auf dem Feld gehabt, gibt der 42-Jährige zu bedenken. Beeindruckt hat ihn im ersten persönlichen Aufeinandertreffen mit dem deutschen Rekordmeister auch, wie die Truppe von Julian Nagelsmann damit auf die letzte Bundesliga-Partie – Bayern verlor gegen Frankfurt – antwortete. «Man hat von den ersten Minuten an gespürt, dass sie hier eine Reaktion zeigen wollten.» Es müsse auch ihr Ansatz sein, die richtigen Schlüsse aus einer Niederlage zu ziehen, fordert der ehemalige YB-Coach.
Erfahrbarer Rückschlag auf dem Weg
Für ihn sei nun wichtig, dass seine Spieler in den nächsten Trainings konzentriert zu Werke gehen würden, wie sie es auch in den Wochen zuvor getan hätten, meint Seoane. «Es war ja eine positive Entwicklung zu sehen», so das Fazit des Schweizers mit spanischen Wurzeln. Sie seien sehr zufrieden mit dem Saisonstart, die Spieler würden eine erfreuliche Entwicklung zeigen. Das Team verfüge über grosses Potenzial. Sein Ziel ist es, die Lücke zu den drei Top-Teams zu schliessen. Auf diesem Weg würden Rückschläge halt dazugehören. Sie hätten im Klub auch einen kleinen Umbruch hinter sich, zum Beispiel seien die Bendner-Zwillinge nicht mehr dabei, erläutert Seoane.
Der Wechsel aus der Super League in die grosse Bundesliga ist für ihn «eine grosse Herausforderung». Man komme in ein neues Umfeld mit einer anderen Kultur. «Es ist alles grösser als in der Schweiz», so sein Urteil. Das wirke sich dann zwangsweise auf den Kader aus, wo nicht nur in der Breite mehr Spieler zur Verfügung stehen, sondern auch in der Spitze mehr Spieler mit grösserer Qualität vorhanden seien.
YB verfolgt der dreifache Meistertrainer immer noch regelmässig: «Ich hatte extrem Freude an der Qualifikation zur Champions League. Der Sieg über Manchester United war fantastisch.» Auch andere Spiele aus der Schweiz schaue er bei Gelegenheit. Überdies freue es ihn sehr, wenn er auch in der Nati ehemalige Schützlinge sehe. «Einigen YB-Spielern traue ich auch ohne Weiteres den Sprung in die Bundesliga zu.»