Spätestens seit der jüngsten Niederlage und der verbalen Entgleisung von Julian Nagelsmann brodelt es gewaltig in München. Für den Trainer dürften die kommenden drei Spiele wegweisenden Charakter haben.
Bayern München startet mit drei Remis in die Rückrunde, zieht danach souverän in den Viertelfinal des DFB-Pokals ein, gefolgt von zwei Siegen in der Bundesliga und dem 1:0-Auswärtssieg in der Champions League in Paris. Der Zug nimmt Fahrt auf, doch dann entgleist er am vergangenen Wochenende. 2:3 verlieren die Bayern bei Gladbach, auch weil sie ab der 8. Minute nach der umstrittenen Roten Karte gegen Dayot Upamecano in Unterzahl agieren müssen.
Zu viel für Nagelsmann, der nach dem Spiel die Fassung verliert und gegen die Schiedsrichter poltert. Zwar entschuldigt er sich noch am selben Abend für seinen Ausraster, dennoch droht ihm Ungemach – von einer Geldstrafe bis hin zu einer Sperre ist alles möglich. Das DFB-Sportgericht entscheidet in den kommenden Tagen über die Strafe für den 35-Jährigen.
Dunkle Wolken sind aber schon zuvor am Horizont ersichtlich. Der Rauswurf von Torwarttrainer Toni Tapalovic hat insbesondere den verletzten Manuel Neuer getroffen und dann war da auch noch der Paris-Ausflug von Serge Gnabry, der für Unruhe sorgte. Wenn gleichzeitig die Resultate ausbleiben, wird die Luft natürlich dünn für den Trainer.
Wie lange schauen die Bosse noch zu?
Zwar stärken die Bayern-Bosse Oliver Kahn und Hasan Salihamidzic Trainer Nagelsmann bislang den Rücken, doch was heisst das schon im knallharten Fussball-Business? Von Aussen betrachtet ist klar: In den kommenden drei Spielen helfen Nagelsmann nur Resultate. Am Sonntag kommt es in der Allianz Arena zum Gipfeltreffen mit dem punktgleichen Union Berlin, am Samstag darauf ist ein Sieg auswärts bei Stuttgart Pflicht. Auch deshalb wäre eine Sperre für Nagelsmann besonders bitter.
Wie dem auch sei, am 8. März folgt dann in der Champions League definitiv ein Schicksalsspiel. Nach dem 1:0-Sieg im Achtelfinal-Hinspiel auswärts in Paris, wollen die Bayern den Einzug in den Viertelfinal klarmachen. Zwar ist es nicht per se eine Katastrophe, wenn man gegen PSG ausscheidet, doch nach dem blamablen Viertelfinal-Aus vor einem Jahr gegen Villarreal ist Wiedergutmachung angesagt. Und die Ausgangslage ist zumindest auf den ersten Blick günstig, zumal es auch in Paris rumort und die Bayern mit einem Vorsprung ins Rückspiel vor heimischer Kulisse starten.
Besteht Nagelsmann die kommenden Prüfungen, so dürfte wieder etwas Ruhe einkehren. Wenn nicht, dann wird wohl schon bald über allfällige Nachfolger spekuliert. Es ist noch gar nicht lange her, da hat Zinédine Zidane gesagt, dass für ihn als Trainer nur vier Stationen infrage kämen, eine davon ist Bayern München …