Bayern München geht im Spitzenspiel der Bundesliga gegen Leverkusen sang- und klanglos mit 0:3 unter. Was bedeutet das fürs Titelrennen und für Thomas Tuchel? blue Sport Experte Marcel Reif schätzt ein.
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- Bayer Leverkusen gewinnt das Spitzenspiel der Bundesliga gegen Bayern München überraschend klar mit 3:0 und baut den Vorsprung in der Tabelle auf fünf Punkte aus.
- Bei Bayern-Coach Tuchel werden die Probleme grösser, meint blue Sport Experte Marcel Reif. Tuchel habe sich vercoacht und nun «mit einigen Spielern ein zusätzliches Problem bekommen».
- Für Reif ist es die Vorentscheidung im Titelrennen. An einen baldigen Trainerwechsel in München glaubt er aber nicht. Es sei denn, die Bayern scheitern nun in der Champions League an Lazio.
0:3 verloren, keine einzige echte Torchance herausgespielt und jetzt fünf Punkte Rückstand – bei Bayern München brennt nach der Pleite in Leverkusen der Baum. «Taktisch hat sich Thomas Tuchel vercoacht. Da hatte er eine ganz komplizierte Idee. Er hat auf eine Dreierkette umgestellt, das hat nicht funktioniert. Die Mentalität war auch nicht da», analysiert blue Sport Experte Marcel Reif. «Da gibt es nichts schönzureden.»
Auf der anderen Seite stand mit Leverkusen das Team der Stunde, wettbewerbsübergreifend noch immer ungeschlagen und in absoluter Hochform. «Sie waren schneller und wacher. Das war eine eindrucksvolle Demonstration», sagt Reif. «Für mich war das eine Vorentscheidung im Titelrennen. So wie sie aufgetreten sind ... da musst du schon sehr originelle Ansätze finden, um dir auszumalen, dass sie das noch vergeigen.»
Tuchels Problem-Berg wird grösser
Was bedeutet das Spiel für Thomas Tuchel? Der Bayern-Coach überraschte mit seiner Aufstellung. Statt auf den wiedergenesenen Joshua Kimmich setzte er im Mittelfeld auf den 19-jährigen Aleksandar Pavlovic. Auch Thomas Müller sass 60 Minuten lang auf der Bank. Und in der Innenverteidigung musste Matthijs de Ligt für Kim Min-jae Platz machen, der erst vor wenigen Tagen vom Asien-Cup zurückgekehrt war.
«Tuchel hat sich am Samstag eine Menge Probleme eingehandelt. Nicht nur wegen der Niederlage, sondern auch wegen der verkopften und viel zu komplizierten Taktik», sagt Reif. «Er hat nun mit einigen Spielern ein zusätzliches Problem bekommen. Das wird die Bayern in den nächsten Tagen und Wochen beschäftigen.»
Letzte Saison musste Julian Nagelsmann im März nach der Niederlage gegen Leverkusen (1:2) am 25. Spieltag gehen, Bayern hatte damals nur einen Punkt Rückstand auf Leader Dortmund. Jetzt sind es fünf Zähler. Bayern-Vorstandschef Jan-Christian Dreesen stärkte dem Coach nach dem Spiel dennoch den Rücken («Da ändert sich gar nichts»).
Auch Marcel Reif glaubt nicht an eine baldige Entlassung von Tuchel. «Nicht morgen und nicht übermorgen», sagt er. Aber: «Das Spiel gestern war aus Bayern-Sicht dramatisch schlechter als noch vor einem Jahr. Jetzt sind sie aus dem Pokal raus und die Meisterschaft ist für mich auch verspielt.»
Schwierige Aufgabe gegen Lazio Rom
Bleibt nur noch die Champions League. «Und die werden sie auf diese Art nicht gewinnen», ist sich Reif sicher. So droht den Bayern nach langer Zeit mal wieder eine titellose Saison. «Das hat in München noch kein Trainer überstanden. Die Luft wird also dünner für Thomas Tuchel. Und sie ist jetzt schon ausgesprochen dünn.»
Am Mittwoch spielen die Bayern im Achtelfinal-Hinspiel der Champions League auswärts gegen Lazio Rom (live auf blue Sport). «Für Lazio ist das ein Luxus», sagt Reif. Die Bayern seien zwar nach wie vor haushoher Favorit. «Aber gegen Lazio zu spielen, ist Schwerstarbeit. Das siehst du in Italien jede Woche. Und wie die Verunsicherung so kurz nach dem Leverkusen-Spiel schwinden soll, da fehlt mir momentan die Fantasie.»
Mi 14.02. 19:55 - 23:30 ∙ blue Sport Live ∙ Live Fussball: SS Lazio - FC Bayern München
Event ist beendet
Der blue Sport Experte glaubt zwar, dass die Bayern den Viertelfinal dennoch «irgendwie packen» werden, «die Probleme werden damit nachhaltig aber nicht gelöst». Und was, wenn die Bayern doch an Lazio scheitern? Reif: «Dann sollte man den Münchner Raum, vor allem die Säbener Strasse, weiträumig umfahren.»