ZwischennutzungStadt Zürich plant Flüchtlings-Dorf auf der Hardturmbrache
SDA
21.11.2022 - 10:05
Die Stadt Zürich will die Hardturmbrache als Unterbringungsplatz für Geflüchtete nutzen. Der Stadtrat hat ein Baugesuch für eine Wohnsiedlung für bis zu 320 Personen eingereicht.
Keystone-SDA, SDA
21.11.2022, 10:05
21.11.2022, 11:42
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Bis im neuen Hardturmstadion der erste Ball rollt, werden noch Jahre vergehen. Der Baustart wird nach wie vor von Einsprachen verzögert, ein genaues Datum steht nicht fest. Gleichzeitig sieht sich die Stadt Zürich mit steigenden Flüchtlingszahlen konfrontiert.
Diese Menschen stammen nicht nur aus der Ukraine. Auch Kurden und Afghanen sind vermehrt auf der Flucht. Dazu kommen Menschen aus Nordafrika und dem Nahen Osten, die wegen des stark gestiegenen Weizenpreises, verursacht durch den Ukraine-Krieg, unter Armut leiden. Die Bundesasylzentren sind bereits überfüllt.
Zürich will humanitäre Standards erfüllen
In der Stadt Zürich gibt es derzeit zwar noch genügend Plätze für Geflüchtete. Der Stadtrat will jedoch im Voraus neue Plätze schaffen, um für weiter steigende Zahlen gerüstet zu sein. Wie der Stadtrat am Montag mitteilte, wäre das Hardturm-Areal der beste Standort dafür. Dort könnte zeitlich befristet eine Unterkunft für bis zu 320 Geflüchtete errichtet werden, die den international anerkannten humanitären Standards entsprechen würde.
Der Bau eines solchen Geflüchteten-Dorfs würde nach Angaben der Stadt sechs Monate dauern. Damit der Bau bei Bedarf möglichst rasch starten kann, reichte der Stadtrat nun bereits das Baugesuch ein. Betrieben würde die Unterkunft maximal so lange, bis die Bauarbeiten für das neue Stadion mit Wohnhäusern beginnen würde.
Der Stadtrat betonte, dass sich der Stadionbau wegen des Geflüchteten-Dorfs nicht weiter verzögern werde. Betrieben würde das Dorf von der Asylorganisation Zürich AOZ. Eine Schule ist direkt vor Ort auf dem Hardturm geplant.
Kritik an Containerdorf in Bern
Vor der Stadt Zürich setzte bereits der Kanton Bern bei der Unterbringung von Geflüchteten auf ein temporäres Dorf. Das Container-Dorf auf dem Viererfeld im Norden der Stadt Bern ist mit bis zu 1000 Plätzen jedoch weit grösser als das mögliche Dorf auf dem Zürcher Hardturm.
Im Juli waren die ersten Geflüchteten in die Berner Container gezogen. Rasch wurde jedoch Kritik laut, weil dort die humanitären Mindeststandards nicht eingehalten würden. So gebe es etwa zu wenig Wohnfläche pro Person. Auch die Anordnung der Container wurde kritisiert, weil diese in Reihen stehen wie Militärbaracken.