Umwelt Gemeinde Rümlang stellt Wald-Besetzern ein Ultimatum

olgr, sda

12.4.2023 - 13:05

Bis Samstag dürfen die Wald-Besetzerinnen und -Besetzer vorerst noch bleiben. (Archivbild)
Bis Samstag dürfen die Wald-Besetzerinnen und -Besetzer vorerst noch bleiben. (Archivbild)
Keystone

Die Gemeinde Rümlang hat den Wald-Besetzern ein Ultimatum gestellt: Bis Samstag, 18 Uhr, dürfen sie noch in ihrem Camp bleiben, dann müssen sie das Gelände aber spätestens räumen.

Was nach dem Verstreichen des Ultimatums passiert, lässt die Gemeinde offen. Danach werde «jede Seite für sich entscheiden, wie die Aktion weiter läuft», heisst es in einer Mitteilung der Gemeinde vom frühen Mittwochabend.

Noch lässt Rümlang die Möglichkeit zu einem ruhigen Ende offen: Bis zum Ablauf des Ultimatums bleibe ihr ursprüngliches Angebot weiter bestehen, welches ein einvernehmliches Ende der Waldbesetzung ermögliche, schreibt die Gemeinde.

Bereits am Dienstagabend hatte sie den Aktivistinnen und Aktivisten angeboten, dass alle Beteiligten an einer gemeinsam organisierten Medienkonferenz ihre Sicht frei darlegen könnten – im Gegenzug sollte die Besetzung bis Samstag freiwillig beendet werden.

Fragen zur Sicherheit

Die Besetzerinnen und Besetzer gingen auf dieses Angebot indes nicht ein. Sie kündigten am Mittwoch an, den Wald nur dann verlassen zu wollen, wenn ein unabhängiges Gutachten bestätigt, dass die von der Gemeinde vorgebrachten Sicherheitsrisiken bestünden.

Doch bis klar ist, ob wegen Eschenwelke oder weiterer Krankheiten bei starken Winden wirklich Bäume umfallen könnten, dürfte es Montag werden. «Wir werden am Dienstag Resultate veröffentlichen und entsprechend danach handeln», hielten die Besetzer auf Twitter fest.

Eine verlängerte Frist könne den Aktivistinnen und Aktivisten aber nicht erteilt werden, heisst es in der Mitteilung der Gemeinde Rümlang. Diese hielten sich nicht auf gesicherten Wegen, sondern mitten im unsicheren Gehölz auf. Zudem: «Der Aufenthalt in dieser Form verstösst gegen mehrere Gesetze.» Und schliesslich sei auch die Eigentümerin des Waldstückes mit dieser Nutzung nicht einverstanden.

In ihrer Mitteilung betont die Gemeinde, dass der Dialog mit den Aktivistinnen und Aktivsten bislang respektvoll und anständig war. Sie will den Dialog weiterführen – und hofft nach wie vor auf die einvernehmliche Lösung mit der Medienkonferenz: «Rümlang ist weiterhin bereit, eine gemeinsame Veranstaltung mitzugestalten.»

Protest gegen Deponie

Die Aktivisten hatten am vergangenen Samstag in einem Waldstück bei Rümlang ein Camp eingerichtet. Sie protestieren damit dagegen, dass für die Erweiterung der Deponie Chalberbau bis zu 6000 Bäume gefällt werden sollen. Die Pläne des Kantons für diese Erweiterung sind seit längerem bekannt. Definitiv entschieden ist aber noch nichts.

«Zwischen Flughafen, Autobahn und Gleisen stellt der Rümlanger Wald ein wichtiges Naherholungsgebiet dar», schreiben die Besetzerinnen und Besetzer in ihrem Blog. Die Eichen darin seien das Zuhause von seltenen Urwald-Relikt-Käfern. Würden nicht so viele bestehende Wohnungen abgerissen, bräuchte es die Deponie-Erweiterung gar nicht.

Auch die Gemeinde Rümlang sieht die Deponie kritisch. Der Gemeinderat setzte sich sowohl bei der Richtplan-Eintragung als auch bei der Bestätigung durch den Kantonsrat dagegen ein.

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