HochwasserschutzUmweltverbände kritisieren Hochwasser-Projekt an der Reuss
SDA
27.11.2019 - 12:00
Vier Umweltverbände haben Einsprachen eingereicht gegen das Hochwasserschutzprojekt des Kantons Luzern an der Reuss. Sie kritisieren fehlende Datengrundlagen sowie falsche Annahmen – und fürchten um Fische und Frösche.
Für 195 Millionen Franken – 80 Prozent davon trägt der Bund – will der Kanton Luzern die Reuss von Emmen bis zur Kantonsgrenze verbreitern und mit Schutzbauten versehen. Nach 2016 legte er im Oktober das umstrittene Projekt für den 13 Kilometer langen Flussabschnitt zwischen Emmen und Honau erneut auf.
Doch das leicht überarbeitete Vorhaben fällt bei den Umweltverbänden durch. Diese hatte bereits bei der ersten Auflage Einsprachen erhoben. Bezüglich Ökologie habe sich nichts gebessert, teilten sie am Mittwoch zum Ablauf der Einsprachefrist mit. WWF und Aqua Viva sowie Bird Life und Pro Natura reichten je eine Einsprache ein.
Bird Life und Pro Natura kritisieren, es fehlten Daten zu Artengruppen, die vom Projekt möglicherweise tangiert werden. Das verhindere eine seriöse Planung und eine Wirkungskontrolle. Sie fordern eine grundlegende Überarbeitung des Projekts. Ansonsten könnten keine Auenlebensräume geschaffen werden, die etwa für Flussregenpfeifer, Flussuferläufer, Eisvogel und Laubfrosch wichtig seien.
Kies für Fische
WWF und Aqua Viva bemängelten in ihrer Einsprache, dass die Gewässerraumausscheidung gesetzeswidrig sei und die geplante Kiesentnahme Lebensräume geschützter Arten gefährde. Der Kanton vergebe damit eine Jahrhundertchance.
Die Planung basiere auf falschen Annahmen. So habe der Kanton den Gewässerraum viel zu eng ausgelegt. Er traue sich offenbar nicht, das Projekt grundsätzlich zu überarbeiten. Die geplante Kiesentnahme sei nicht nur unnötig für den Hochwasserschutz, sondern auch schädlich für den Lebensraum von Äschen, Seeforellen und gar Lachs, der hier wieder einen Lebensraum finden könnte.
Umstritten ist das Projekt sei jeher auch seitens der Landwirtschaft. Die Aufweitung des Flusses verbraucht rund 31 Hektar Fruchtfolgeflächen. Laut der Regierung unterstütze der Bund das Projekt vorbehaltlos. Nun folgen Einspracheverhandlungen.
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